Wupperverband: Konstante Mitgliedsbeiträge für Abwasserreinigung und Talsperren – Überschuss wird an Mitglieder zurückerstattet

03.01.2012

In Wuppertal kamen Mitte Dezember 2011 die Mitglieder des Wupperverbandes zur jährlichen Verbandsversammlung zusammen. Die Verbandsversammlung ist das oberste Organ des Verbandes und besteht aus 101 Delegierten aus Städten und Gemeinden, Kreisen, Unternehmen der Wasserversorgung und Entsorgungsbetriebe sowie Industrie und Gewerbe.

Zentrale Beschlüsse der Verbandsversammlung waren der Jahresabschluss 2010 und der Wirtschaftsplan für das Jahr 2012. Beim Jahresabschluss 2010 gab es erneut gute Nachrichten für die Verbandsmitglieder: Der Geschäftsbereich Kläranlagen und Entsorgung schloss mit einem Plus von rund 1,9 Mio. Euro ab. Der Verband erstattet diesen Betrag seinen Mitgliedern zurück.
 
In 2012 wird der Beitragsbedarf im Geschäftsbereich Kläranlagen und Entsorgung bereits zum 6. Mal in Folge gesenkt. Bei einer Senkung von 0,97 Prozent (639.000 Euro) gegenüber 2011 liegt der Beitragsbedarf in diesem Geschäftsbereich in 2012 bei 65,3 Mio. Euro. Der demografische und wirtschaftliche Wandel in der Region bewirken, dass für die Leistungen des Wupperverbandes immer weniger Beitragszahler aufkommen. Die Beitragssenkung führt dazu, dass die Kosten für die einzelnen Beitragszahler in diesem Geschäftsbereich konstant bleiben.
 
Im Geschäftsbereich Talsperren und Stauanlagen bleiben die Beiträge in 2012 entsprechend der Zielvereinbarung zwischen dem Vorstand und den Gremien wie auch in den Vorjahren seit 2005 konstant (10.109.020 Euro).
 
Im Geschäftsbereich Gewässerunterhaltung steigen die Beiträge für 2012 gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent (81.550 Euro) auf 2.799.820 Euro. Die Beitragssteigerung entspricht der zwischen Vorstand und Gremien abgeschlossenen Zielvereinbarung. Diese sieht eine Beitragserhöhung um 4 Prozent in den Jahren 2010 und 2011 vor und um 3 Prozent ab 2012 zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) und zur Einbeziehung von Hochwasserschutzmaßnahmen.
  
Positives Fazit für 2011
 
Verbandsratsvorsitzende Claudia Fischer und Vorstand Bernd Wille blickten auf das Jahr 2011 mit dem Fazit zurück: „Es war ein gutes und erfolgreiches Jahr für den Verband und er ist gut gerüstet, die Herausforderungen der kommenden Jahre zu meistern.“
 
Die Aufgaben des Wupperverbandes werden durch viele äußere Randbedingungen und Themen beeinflusst, z. B. Klimaveränderungen, demografischer Wandel, Energiewende, Spurenstoffe im Wasserkreislauf u.a. Sie müssen daher ständig angepasst und weiter entwickelt werden. Dass der Wupperverband dabei gemeinsam mit seinen Mitgliedern auf einem guten Weg ist, davon sind Verbandsratsvorsitzende und Vorstand überzeugt.
 
Wasserwirtschaft: In Trockenphasen sicherten die Talsperren den Mindestabfluss in der Wupper
 
In 2011 zeigte die Niederschlagsverteilung zum Teil extreme Ausprägungen: überhöhte Niederschläge im Januar innerhalb weniger Tage, eine sehr trockene und warme Frühjahrsperiode, ein überdurchschnittlich nasser August und ein deutlich zu trockener November. In der Summe jedoch lagen die Regenmengen für das Wasserwirtschaftsjahr 2011 nur um 61 Liter (4,5 Prozent) unter dem langjährigen Durchschnitt (Messstelle Bever-Talsperre).
 
Dieser Verlauf passt zu dem von Klimaforschern prognostizierten Trend, dass sich an der Regenmenge eines Jahres nicht viel ändern wird, wohl aber an der Verteilung. Nassere Perioden im Winterhalbjahr, längere Trockenperioden im Frühjahr / Sommer und Extremereignisse, wie Sturm und Starkregen, sollen zukünftig häufiger vorkommen und erfordern Anpassungsstrategien.
 
Während der Trockenperioden konnte der Wupperverband in der Wupper die Mindestwassermenge von 3,5 Kubikmetern pro Sekunde (Pegel Kluserbrücke in Wuppertal) durch die aufeinander abgestimmte Steuerung der Talsperren am Oberlauf der Wupper – allen voran der Wupper-Talsperre - gewährleisten.
  
Energie – ein Zukunftsthema beim Wupperverband
 
Nicht erst seit der Energiewende in 2011 setzt sich der Wupperverband intensiv mit dem Thema Energiemanagement auseinander. Dies beinhaltet sowohl die Energieeinsparung als auch die Eigenerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern sowie den marktorientierten Stromeinkauf und –verkauf.
 
In der Wasserwirtschaft stecken große Potenziale zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Bei einem jährlichen Stromverbrauch von 40 Mio. Kilowattstunden zum Betrieb seiner Anlagen erzeugt der Wupperverband derzeit etwa 29 Mio. Kilowattstunden aus Klärgas, Dampf- und Wasserkraft sowie Sonnenenergie – also regenerativ.
 
Ein weiterer Meilenstein in der Eigenerzeugung war die Inbetriebnahme der neuen Dampfturbine in der Schlammverbrennungsanlage (SVA) Buchenhofen in Wuppertal. Mit der neuen Dampfturbine wird die Stromproduktion der SVA von 2 auf 8 Mio. Kilowattstunden pro Jahr gesteigert.
 
Bis 2020 will der Wupperverband seinen Stromverbrauch von 40 Mio. auf rund 37 Mio. Kilowattstunden pro Jahr senken und gleichzeitig die Eigenerzeugung auf 45 Mio. Kilowattstunden steigern.
 
Weitere Potenziale sind sowohl im Wupperverband, wie z. B. der Ausbau der Wasserkraft an den Talsperren, als auch in der Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren im Wuppergebiet noch vorhanden. Der Kongress „hundertprozentig.ERNEUERBAR“ an der Bergischen Universität Wuppertal im Juli 2011 bot einen Auftakt zur stärkeren Vernetzung der einzelnen Akteure.
  
Projekte in 2011
 
Nach 2 Jahren Bauzeit hatte der Wupperverband in 2011 die Sanierung des Wehrs am Stausee Beyenburg abgeschlossen. Das Wehr ist nun wieder auf dem Stand der Technik und für seine Aufgabe zur Regulierung der Wupper in den kommenden Jahrzehnten bestens gerüstet. Mit dem anschließend am Stausee Beyenburg errichteten Fischaufstieg – mit 190 Metern einer der größten in NRW – wurde im September 2011 ein weiterer Meilenstein erreicht. Die Wupper ist somit von der Mündung bis zur Stauanlage Dahlhausen (72 Kilometer) für Wanderfische durchgängig. So können diese nun den Weg zu Laich- und Ruhezonen in der Wupper und ihren Nebenflüssen antreten.
Auch am Oberlauf der Wupper konnte im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie die Durchgängigkeit für Fische und Kleinlebewesen verbessert werden. Der Wupperverband hat das Wehr Schlossfabrik in Hückeswagen entfernt und dadurch ein Hindernis beseitigt.
Weitere Projekte zur Verbesserung der Durchgängigkeit gab es u.a. am Wiembach in Burscheid sowie am Leyerbach und am Grunder Bach in Remscheid.
 
Derzeit wird die Wupper in Wuppertal im Stadtteil Sonnborn natürlicher gestaltet. So wird der Fluss trotz enger Grenzen durch Bebauung und Versorgungsleitungen für die Tier- und Pflanzenwelt als Lebensraum aufgewertet und für die Menschen erlebbarer.
Im Klärwerk Schwelm wird seit Frühjahr 2010 die biologische Reinigungsstufe optimiert. Unter anderem werden Belebungsbecken umgebaut, eine effizientere Belüftung installiert und das Rücklaufschlammpumpwerk erneuert. Die Zielsetzung ist, eine stabile Reinigungsleistung bei deutlich niedrigeren Energiekosten sicherzustellen.

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