Wohnanlage in München – komplett barrierefrei entwässert

26.12.2017

Ein System flexibel anwenden, Laibung überbrücken.

Menschen mit Handicap, aber auch Senioren und Kinder gewinnen mehr Lebensqualität und Selbständigkeit, wenn Übergänge jeglicher Art barrierefrei gestaltet werden. Die Voraussetzungen dafür können durch bauliche und technische Hilfsmittel geschaffen werden. Beispiel: Entwässerung. „Hier sind häufig spezielle Lösungen gefragt, die Innenräume vor eindringendem Wasser – etwa von Terrassen oder Balkonen – schützen. In solchen Fällen barrierefrei zu planen, stellt Projektverantwortliche technisch immer wieder vor große Herausforderungen“, sagt Manfred Denk, Mitentwickler des Dachfix-Programms von Hauraton.

Die Dachfix Steel-Rinnen des badischen Entwässerungsexperten Hauraton bieten eine Systematik, die vornehmlich für barrierefreie Bauweisen entwickelt wurden. Der Nutzen zeigt sich aktuell in einem ambitionierten Münchner Bauprojekt: der Wohnanlage Nawiaskystraße, die speziell für Kinder, Familien und ältere Menschen geplant wurde.

Oberstes Gebot: Mobilität ohne Hindernisse

In der neu errichteten Wohnanlage konnten die Rinnen ihre Vorzüge an zahlreichen Schnittstellen unter Beweis stellen. Sämtliche Übergänge zu den Terrassen oder Freiflächen des Areals mit seinen drei mehrstöckigen Wohnhäusern, einer Kinderkrippe und einer Tiefgarage wurden barrierefrei ausgebildet. Das bedeutet für die Bewohner, dass sie ihre Aufenthaltsorte mühelos erreichen können, ohne über Schwellen steigen zu müssen. "Wenn Übergänge auf gleichem Höhenniveau ausgebildet sind, entsteht neben dem praktischen Nutzen außerdem ein gleichmäßiger, klarer Gesamteindruck der Architektur“, so Manfred Denk.

Abdichtung + Entwässerung = barrierefrei

Die barrierefreie Bauweise erfordert ein besonderes Vorgehen zur Abwehr eindringenden Wassers. Zum einen sind Türen und Übergänge speziell abzudichten. Die Abdichtung allein kann die Dichtigkeit am Türanschluss allerdings nicht sicherstellen. Deshalb sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich – und auch von der neuen Flachdachrichtlinie und DIN 18531 gefordert. So wird darin eine entsprechende Entwässerung mit unmittelbarem Anschluss an eine Abwasserleitung gefordert. Gleichzeitig sind Maßnahmen zum Schlagregen- und Spritzwasserschutz notwendig. In den Gebäuden der Münchner Nawiaskystraße wurden diese besonderen Schutzmaßnahmen mit den originalen Dachfix-Rinnen hergestellt.

Landschaftsgärtner setzt auf Praktikabilität

Dabei waren jedoch Hindernisse zu überwinden. „Auf den Balkonen und Terrassen stand nur eine geringe Höhe für das Entwässerungssystem zur Verfügung. Außerdem mussten wir an verschiedenen Stellen eine Laibungsbreite von 200 Millimeter überbrücken. Zugunsten des geforderten Spritzwasserschutzes mussten gleichzeitig noch entsprechend breite Rinnen verwendet werden“, erläutert Michael Brand, Landschaftsgärtner aus Leidenschaft und Geschäftsführer des Münchner Bauunternehmens SL Landschaftsgestaltung GmbH. Bei Hauraton fand er die praktischen Lösungen. „Dachfix Steel bietet zahlreiche verschiedene Baubreiten und -höhen. Mir war klar, dass hier schnell und unkompliziert passende Größen auf Lager sein würden.“

Ein System – viele Gestaltungsmöglichkeiten

Die Dachfix Steel Rinnen werden in fünf Baubreiten und jeweils vier Bauhöhen angeboten. Die Kleinste ist nur 115 Millimeter breit und 45 Millimeter hoch. Die größte Ausführung mit einer Breite von 255 Millimetern und einer Höhe von 150 mm Millimetern gestattet eine sehr beachtliche hydraulische Leistung und ist für große Fassadenflächen geeignet.

Mit ihren einliegenden Abdeckungen verfügen die Dachfix Steel Systeme über begehbare und rollstuhlbefahrbare Oberflächen. Gitterroste mit der Maschenweite 30/10 und elegante Längsstabroste für alle Baubreiten können auf dem Rinnenunterteil mit einem Knebel arretiert werden, der zudem als Verbindungsadapter alle Elemente koppelt. In der Nennweite 115 stehen weitere Abdeckungsvarianten zur Verfügung. Hier können auch Gitter- und Längsstabroste aus Kunststoff sowie Lochroste gewählt werden.

Clevere Perforationen für KG-Rohr-Anschluss

Die offenen Entwässerungsrinnen haben seitlich und im Solbereich zahlreiche neuartige Perforationen. Damit findet das abzuleitende Wasser schnell den Weg in die Rinne. Gleichzeitig stellen die Perforationen Schablonen für den einfachen Anschluss eines Kanalgrundrohres der Nennweiten DN 70 und DN 100 dar. Hier kann das Material einfach ausgeschnitten werden und über einen Schraubstutzen mit dem Abwasserkanal verbunden werden. Via Höhenverstellsystem werden die Rinnenstränge ausgerichtet und Unebenheiten im Untergrund ausgeglichen. Die einzigartigen Stirnwände lassen sich simpel per Klipp-System an der jeweils letzten Rinne als Strangabschluss befestigen. Das spart beim Einbau Zeit und aufwendige Anpassungsarbeiten.

München: Richtlinien erfüllt, Bewohner glücklich

Das Ergebnis in der Nawiaskystraße kann sich sehen lassen. Es kamen Rinnen unterschiedlicher Baubreiten und Höhen zum Einsatz und doch sieht alles einheitlich aus. Eingebaut wurden knapp 250 Meter der neuen Dachfix Steel 115 und 205 in den Bauhöhen 45, 70 und 100 mm. Das Programm bot sogar Rinnen in der gleichen Breite wie die Holzbeläge auf den Terrassen. Noch viel wichtiger: Die Entwässerung funktioniert hervorragend und wurde norm- und regelgerecht ausgeführt. Sämtliche Richtlinien für barrierefreies Bauen sind erfüllt und die Bewohner genießen einen hohen Wohnkomfort.

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