Wirksame Schwefelwasserstoffminimierung in Abwasserleitungen

30.03.2009

Veranlassung: "In wasserführenden Systemen kommt es immer wieder durch Schwefelwasserstoff zur Geruchsbelästigung. Schwefelwasserstoffgas riecht nach faulen Eiern, wird bereits in kleinsten Mengen vom Menschen wahrgenommen und beeinträchtigt unsere Lebensqualität oder die Sicherheit am Arbeitsplatz. Überall wo in Behältern und Rohren Wasser vorhanden ist, bilden sich nach einiger Zeit Schleimbeläge, die man auch als Biofilme bezeichnet. In den Biofilmen nisten sulfatreduzierende Bakterien, die für die Bildung von Schwefelwasserstoff verantwortlich sind. Probleme mit üblen Gerüchen oder Korrosion treten im kommunalen und industriellen Abwasser meist in Verbindung mit Druckrohrleitungen auf, da diese erst an ihrem Ende Kontakt mit der Atmosphäre haben und somit anaerobe Bedingungen in der Leitung begünstigen. Aber auch Freispiegelleitungen oder Wassersysteme mit hohen Sulfatgehalten können für die Entstehung von übel riechendem Schwefelwasserstoff verantwortlich sein. Meist lässt das Folgeproblem Korrosion dann auch nicht lange auf sich warten. Wie in der Grafik erkennbar, kommt es nach dem Verbrauch von Sauerstoff zunächst zur Denitrifikation und im Anschluss daran zur Sulfatreduktion, die das unerwünschte Schwefelwasserstoffgas (H2S) bildet." [www.sachtleben-wasserchemie.de Dr. Arne Hörsken]

Eine neue Lösung
Die Zugabe von Aluminiumnitratsulfat in das Abwasser bewirkt eine Veränderung der Nährstoffverhältnisse im Biofilm auf zwei unterschiedliche Weisen:
Zum einen wird durch das zugegebene Nitrat das Nährstoffverhältnis zugunsten der nitratreduzierenden Bakterien verschoben, so dass die sulfatreduzierenden Bakterien in tieferen Schichten des Biofilms weniger Nährstoffe vorfinden. Zum anderen wird durch das Aluminium eine Koagulation (Flockenbildung) von kolloidalen und partikulären Schwebstoffen erreicht, die das Eindringen von Nährstoffen in den Biofilm erschwert. Das im Dosiermittel nur sehr gering vorhandene Sulfat ( 2-3%) ist für die effiziente Koagulation beim Flockungsprozess unbedingt erforderlich und begünstigt nicht das Wachstum der sulfatreduzierenden Bakterien. Bei der biologischen Umsetzung der nitratreduizierenden Bakterien bildet sich unschädlicher, gasförmiger Stickstoff, der bereits zu zwei Dritteln in unserer Atmosphäre enthalten ist. Aufgrund der veränderten Nährstoffbedingungen durch Nitratzugabe und Koagulation von potentiellen Nährstoffen wird das Wachstum von sulfatreduzierende Bakterien stark eingeschränkt und die Bildung von Schwefelwasserstoff kann somit verhindert werden.

Technische Umsetzung
Die Zudosierung von Aluminiumnitratsulfat in das Abwasser wird vorrangig zur Verhinderung der Schwefelwasserstoffbildung in Abwasserdruckleitungen angewandt. Dabei wird das Dosiermittel chargen- bzw. zeitgesteuert in den Sammelraum der Abwasserpumpwerke dem Abwasser zugegeben. Das Aluminiumnitratsulfat mit einer Dichte von ca. 1,3 kg/l muss mit dem Abwasser gut vermischt werden, da es sich ansonsten wirkungslos auf dem Schachtboden absetzt. Hier hat sich der Einsatz des von mir (und Anderen) entwickelten und zum Patent angemeldeten Verfahrens der Umwälzbelüftung bewährt. Das BIAT- Umwälzbelüftungssystem auch "Cottbuser Heber" genannt ist ein physikalisches Verfahren.

Das Prinzip
Die Luftmoleküle einer in den (im Abwasser stehenden) Umwälzbelüfter eingetragenen Luftströmung reißen auf Grund ihrer Geschwindigkeit die Flüssigkeitsmoleküle aus dem Rohr. Dadurch entsteht im Rohr ein Unterdruck. Dieser Unterdruck wird unten, durch die Zuführung von Flüssigkeit, ständig ausgegli- chen. Durch den permanenten Ausgleich des Unterdrucks entsteht eine Strömung aus einem Luft– Flüssigkeitsgemisch. [www.biatec-cottbus.de]

Dieses Verfahren bewirkt neben der Durchmischung des Abwassers mit dem Dosiermittel auch einen sehr guten Luftsauerstoffeintrag Durch die einfache Konstruktion ist eine Montage hinter der Einstiegsleiter der Abwasserpumpwerke möglich, ohne den laufenden Betrieb der Abwasserpumpwerke und Instandhaltungsarbeiten zu beeinträchtigen. So ist zur Vermeidung der Schwefelwasserstoffbildung das Belüften, Wälzen und Durchmischen von Abwasser mit z.B. dem genannten Dosiermittel in Pumpwerken jederzeit machbar.


Kontakt:
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Tel.: 0355 - 28 917 16
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