Wie dienen die Gewässer der Daseinsvorsorge?
28.10.2009
Erstes DWA-Forum zur Europäischen Wasserrahmenrichtlinie
"Mit dieser Veranstaltung ist es gelungen, den integrierten Ansatz eines modernen wasserwirtschaftlichen Handelns zu stärken und neue Impulse für die weitere Arbeit verschiedener DWA-Fachgremien zu setzen" so Dr. Michael Weyand, der Sprecher der DWA-Koordinierungsgruppe "Koordinierung Aktivitäten Wasserrahmenrichtlinie" zusammenfassend. Er kündigte bereits eine ähnliche Veranstaltung für 2010 an. Die Ergebnisse werden in den Fachzeitschriften der DWA veröffentlicht und auch im Internet zur Verfügung gestellt.
Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert integrierte Ansätze
Die Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23.Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Europäische Wasserrahmenrichtlinie) prägt seit ihrem Inkrafttreten in starkem Maße das Handeln aller wasserwirtschaftlichen Akteure. Manche sprechen auch von einem Paradigmenwechsel und meinen damit ihren integralen Betrachtungsansatz - weg von einem sektoralen Zuständigkeitsdenken hin zu einer ganzheitlichen Wahrnehmung von Oberflächengewässern und Grundwasser innerhalb der Grenzen eines Flusseinzugsgebietes.
Grundsätzliches Ziel der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist es, dass alle Oberflächengewässer und das Grundwasser bis zum Jahr 2015 einen guten Zustand erreichen. Zur Philosophie der Richtlinie gehört auch die Einsicht, dass dies nur unter Einbeziehung der gegebenen und weiterhin notwendigen Nutzungen von Wasser und Gewässern erfolgen kann. Daher fordert sie im Rahmen ihrer Umsetzung eine umfassende und aktive Beteiligung aller Nutzergruppen sowie der Öffentlichkeit ein, um die divergierenden Anforderungen an die Ressource Wasser in der Gesellschaft zu kommunizieren.
Die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie stellt alle wasserwirtschaftlichen Akteurinnen und Akteure vor große Herausforderungen. Bereits vor der endgültigen Veröffentlichung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie hat sich die DWA deshalb im Rahmen eines zweitägigen Workshops zum Flussgebietsmanagement diesem Themenfeld gewidmet und relevante Aspekte hierzu diskutiert. Am 11. und 12. November 2009 wird dieser Workshop zum nunmehr zehnten Mal unter dem Motto "Der Bewirtschaftungsplan - Grundlage für gezieltes wasserwirtschaftliches Handeln" in Essen stattfinden (flussgebietsmanagement.dwa.de)
Integriertes Flussgebietsmanagement bezieht Daseinsvorsorge mit ein
Flussgebietsmanagement im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie bedeutet, dass die Maßnahmen zum Schutz und zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Gewässer stärker in andere politische Aktivitäten zu integrieren sind. Explizit werden in den Erwägungsgründen der Richtlinie die Bereiche Energiepolitik, Verkehrspolitik, Landwirtschaftspolitik, Meeresschutzpolitik, Fischereipolitik, Regionalpolitik und Fremdenverkehrspolitik genannt. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, bedarf es einer integrierten Flussgebietsbewirtschaftung, die neben dem Gewässerschutz auch die Aspekte der Daseinsvorsorge und der Sicherung von Infrastruktureinrichtungen sowie Gewässernutzungen beinhalten muss.
Der Begriff der Daseinsvorsorge umschreibt die öffentliche Aufgabe, die für die menschliche Gesellschaft notwendigen Güter und Leistungen bereit zu stellen. Diese sogenannte Grundversorgung beinhaltet im Bereich der Wasserwirtschaft beispielsweise die Bereitstellung von Trinkwasser in ausreichender Menge und einwandfreier Güte sowie die schadlose Abführung von Schmutz- und Regenwasser und dessen anschließende Reinigung. Ebenfalls gehört aber auch dazu, für einen Schutz der Gewässer als Lebensgrundlage des Menschen sowie als Lebensraum für Tiere und Pflanzen Sorge zu tragen.
DWA-Forum zur Europäischen Wasserrahmenrichtlinie - Von der Daseinsvorsorge zum Flussgebietsmanagement
Zur besseren Verzahnung dieser in der Wasserrahmenrichtlinie angesprochenen Themenfelder und zur Diskussion damit verbundener verschiedener Aspekte hat die DWA ein spezielles Forum eingerichtet. Die erste Veranstaltung wurde gemeinsam mit der DWA-Arbeitsgruppe HW-3.2 "Integrierte Flussgebietsbewirtschaftung" inhaltlich gestaltet und im Rahmen der Landesverbandstagung Bayern und DWA-Bundestagung am 27. Oktober 2009 in Augsburg erfolgreich durchgeführt. Ziel war es, die Anforderungen und Herausforderungen für die Daseinsvorsorge in Flussgebieten aufzuzeigen, bestehende wasserwirtschaftliche Sachverhalte und ihre wechselseitigen Einflüsse zu diskutieren und darauf aufbauend Handlungsempfehlungen für ein zielgerichtetes integriertes Flussgebietesmanagement auszusprechen.
Für die DWA stand dabei die Frage im Vordergrund, welche Aktivitäten erforderlich sind, um die wasserbezogene Daseinsvorsorge durch integrierte Flussgebietsentwicklung und -bewirtschaftung sicherzustellen und nachhaltig zu gestalten.
Generell zielte das Forum darauf ab,
- eine gegenseitige Information über die Aufgaben und Ziele der einzelnen DWA-Arbeitsgruppen zu ermöglichen,
- wasserrahmenrichtlinienrelevante Aspekte unter Fachexperten zu diskutieren und notwendige Entwicklungen aufzuzeigen sowie
- sich über inhaltliche Schnittstellen abzustimmen und bei der Bearbeitung einzelner Themen gegenseitig zu unterstützen.
Vor diesem Hintergrund soll dieses Forum einmal jährlich den Vertreterinnen und Vertreter aller DWA-Fachgremien und auch weiteren interessierten Fachleuten eine Plattform zum Informations-, Meinungs- und Erfahrungsaustausch bieten.
Kontakt:
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA)
DWA-Bundesgeschäftsstelle
Dipl.-Ing. Anett Baum
Theodor-Heuss-Allee 17
53773 Hennef
Tel.: 02242 872 124
Fax: 02242 872 135
E-Mail: baum@dwa.de
Internet: www.dwa.de
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Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V (DWA)