Weltwassertag 2011
20.04.2011
Planung, Bemessung und Konstruktion » Leitungsnetze » Wasserversorgung
Der Weltwassertag wird seit 1993 auf Initiative der Vereinten Nationen am 22. März begangen. Er macht auf die Bedeutung von sauberem Wasser aufmerksam und wirbt für den verantwortungsvollen Umgang mit dieser Ressource. Alle Staaten sind aufgefordert, diesen Tag der Umsetzung der UN-Empfehlungen zu widmen und geeignete konkrete Maßnahmen auf nationaler Ebene durchzuführen.
Mehrheit der Deutschen will Toilette nicht mit Trinkwasser spülen
In Deutschland wird wertvolles Trinkwasser viel zu häufig verschwendet. Dabei sprechen sich 93 Prozent der Deutschen für einen sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser aus. Dies zeigt eine aktuelle Meinungsumfrage im Auftrag der fbr in Zusammenarbeit mit TNS Emnid, die Torsten Grüter, Vizepräsident der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V. anlässlich des Weltwassertages vorstellte. In Deutschland werden beispielsweise die Toiletten überwiegend mit reinem Trinkwasser gespült. Das lehnen 81 Prozent der Befragten ab. Die repräsentative Meinungsumfrage hat außerdem gezeigt, dass 96 Prozent der Bundesbürger die Nutzung von Regenwasser in Haus und Garten, etwa für die Toilette oder Waschmaschine, als sinnvoll erachten. Torsten Grüter wies darauf hin, dass durch das letzte Urteil des Bundesverwaltungsgerichts diese Nutzung möglich wird: Am 24.01.2011 hatte das Gericht rechtverbindlich für ganz Deutschland entschieden, dass Waschmaschinen mit Regenwasser betrieben werden dürfen (BVerwG, Urteil vom 24.01.2011, Geschäftszeichen BVerwG 8 C 44.09). Bisher musste die Nutzung von Regenwasser und das damit verbundene Einsparen von Abwasser im Einzelfall und zumeist gegen die Interessen der Wasseranbieter durchgesetzt werden, so der Vizepräsident der fbr.
Regenwassernutzung beugt Trinkwasserknappheit im Katastrophenfall vor
Die Ereignisse nach dem Erdbeben in Japan zeigen, wie schnell es im Katastrophenfall zu Engpässen bei der Wasserversorgung kommen kann. Torsten Grüter betonte, dass die verstärkte Nutzung von Regen- und Betriebswasser und die flächendeckende Einführung von zwei Leitungssystemen in Neubauten auch eine wichtige Rolle im deutschen Katastrophenschutz spielen sollte.
fbr fordert Bundesregierung zur Modernisierung der Wasserinfrastruktur auf
Auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels fordert die Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e. V. die Bundesregierung auf, die Wasserinfrastruktur zu modernisieren, dezentrale Ver- und Entsorgungslösungen zu schaffen und sich entschiedener als bisher auf EU-Ebene für die Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs einzusetzen. Torsten Grüter stellte die Forderungen anlässlich des Weltwassertages im Einzelnen vor:
- Modernisierung der Wasserinfrastruktur
- Förderung von nachhaltigem Wohnungsbau
- Umsetzung der EU-Forderung, den Trinkwasserbedarf in Europa zu senken
- Beachtung und Einhaltung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie
- Stärkung und Intensivierung des Wasserhaushaltsgesetzes vom 1. März 2010
Die fbr schlägt folgende Maßnahmen vor:
- Entscheidung der deutschen Bundesregierung für einen Förder- /Investitionsschwerpunkt pro Betriebswassernutzung
- Bildung einer Kommission (paritätisch besetzt) zur Ausarbeitung eines volkswirtschaftlich, ökologischen und ökonomisch sinnvollen Konzepts, das den demographischen Wandel und die Klimaveränderung unter den Aspekten der Nachhaltigkeit beachtet
- Aktive Unterstützung der EU-Aktivitäten zur Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs in der EU durch die Bundesregierung
Anja Schumann, Vorstandsmitglied der fbr, wies bei der Podiumsdiskussion darauf hin, dass die Europäische Kommission den Wasserverbrauch in der EU auch durch die Einführung von Wassereffizienzkriterien für Gebäude reduzieren will. Dies sei neben der Verminderung von Verlusten durch undichte Leitungen und den zu hohen Verbrauch in der Landwirtschaft ein wichtiger Meilenstein, um den Trinkwasserverbrauch in der Europäischen Union um 40 % zu reduzieren. Die fbr unterstütze diese Vorhaben der Europäischen Kommission mit Nachdruck, so Schumann.
Die fbr setzt sich seit ihrer Gründung 1995 für die Förderung der Betriebs- und Regenwassernutzung, die Einsparung von Trinkwasser und die Reduzierung von Abwasser ein, damit unter anderem Toiletten nicht länger mit aufwendig aufbereitetem Trinkwasser gespült werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Erhaltung des natürlichen Wasserhaushaltes.
Regenwasser zurückzuhalten und zu nutzen anstatt es mit dem restlichen Abwasser in der Kanalisation verschwinden zu lassen, hat sich in den vergangenen Jahren als ökologisch und ökonomisch sinnvolle Alternative bewiesen. Neben Einsparungen bei Grundstückseigentümern und -mietern werden dabei auch öffentliche Kanalnetze und Kläranlagen entlastet. Mit dem Einsatz von Regenwasser wird darüber hinaus der Energie- und Ressourceneinsatz bei der Trinkwasseraufbereitung reduziert.
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