Wasserbetriebe toppen Klimaschutzvertrag – 41.000 t CO2 gespart

20.07.2011

Bilanz 2010: Mengen stabil, leichtes Umsatz-Plus und Gewinn von 121,6 Mio. €

Die Berliner Wasserbetriebe haben 2010 erfolgreich gewirtschaftet und wichtige Zukunfts-Projekte auf den Weg gebracht. Zudem konnten die verkauften Mengen gegen den langjährig sinkenden Trend stabilisiert werden. Wie das Unternehmen bei der Vorlage seiner Bilanz 2010 mitteilte, stiegen der Trinkwasserverkauf gegenüber 2009 um 0,7 Mio. m³ auf 193,0 Mio. m³ und die Abwasserreinigung um 5,4 Mio. m³ auf 239,8 Mio. m³. Beide Werte entsprechen etwa dem Niveau von 2008.
 
Die Tarife sind Anfang 2010 um 0,9 % angepasst worden und für zwei Jahre stabil. Der Umsatz erhöhte sich 2010 um 11,1 Mio. € bzw. 0,9 % auf 1.194,3 Mio. €. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei 403,5 Mio. € (+ 3,2 %). Der Bilanzgewinn betrug 121,6 Mio. € gegenüber dem von steuerlichen Sondereffekten geprägten Vorjahresergebnis in Höhe von 132,7 Mio. €. Insgesamt lag die Höhe aller Abgaben an die Gesellschafter bei 334,4 Mio. €. Neben den Gewinnanteilen für das Land Berlin sowie die privaten Gesellschafter sind darin auch das Grundwasserentnahme- und das konzessionsabgabenähnliche Sondernutzungsentgelt sowie die Abwasserabgabe enthalten. Diese drei Abgaben summieren sich auf insgesamt 80,8 Mio. €.
 
Aufträge für 338 Millionen Euro in Berlin und Brandenburg vergeben
Auch 2010 waren die Berliner Wasserbetriebe ein Motor für die Region. 83 % des Einkaufsvolumens in Höhe von 407,2 Mio. € wurde an Unternehmen in Berlin und Brandenburg vergeben. Die Investitionen in die Infrastruktur betrugen 270,2 Mio. € (Vorjahr: 278,5 Mio. €). Davon entfielen auf den Bereich Wasserversorgung 98,8 Mio. € (Vorjahr: 107,5 Mio. €) und auf die Entwässerung 171,4 Mio. € (Vorjahr: 171,0 Mio. €). Während im Bereich Abwasser bisher Erweiterungen der Kanalisation in den Außenbezirken prägend waren – diese sind weitgehend abgeschlossen –, steigen zukünftig die Investitionen in den Erhalt des Kanalnetzes.
 
2010 wurden auf 514 Baustellen in der ganzen Stadt insgesamt 114 km Rohre und Kanäle neu gebaut, wobei die Länge aller Netze auf 18.611 km gewachsen ist. Die meisten Baustellen gab es in Treptow-Köpenick (81), Mitte und Pankow (je 79), die wenigsten in Reinickendorf (7). Der lange und kalte Winter ließ die Zahl der Wasserrohrbrüche leicht um neun auf 846 steigen. Zum Vergleich: 1996 waren es 1.424 bei einem um 200 Kilometer kürzeren Rohrnetz. Das Klärwerk Münchehofe wurde bei laufendem Betrieb erneuert und das Abwasserpumpwerk Berlin IV (Mitte) durch einen Neubau ersetzt.
 
Klimaschutz im Fokus der Unternehmensziele
Die weitere Verbesserung der Abwasserreinigung – Ziel ist die Minimierung der letzten fünf Prozent der im gereinigten Abwasser noch enthaltenen Stoffe – sowie die gleichzeitige weitere Senkung des Energieaufwandes bei paralleler Steigerung der CO2-neutralen Erzeugung eigener Energie waren 2010 prägend. So forscht das Unternehmen derzeit in vier seiner sechs Klärwerke an mehreren neuen Hightech-Projekten. Das Ziel dabei ist stets der höchste Effekt für die Umwelt bei geringsten Kosten. Dazu zählen Verfahrenskombinationen für vierte Reinigungsstufen aus Ozonung und Filtration, UV-Behandlung sowie die Co-Vergärung von Fett, aber auch der Bau von drei Windrädern mit zusammen 6 MW Leistung im Klärwerk Schönerlinde. Gegenüber 2005 haben die Berliner Wasserbetriebe 41.000 t CO2-Emissionen eingespart, 6.000 t mehr als in der Klimaschutzvereinbarung mit dem Land Berlin festgelegt. In Kürze wird mit dem Senat ein weitergehender Vertrag geschlossen. Darin fließen auch Ideen der Mitarbeiter ein. Eine Energiesparwette des Vorstands mit der Belegschaft über eine einprozentige Senkung des Energieverbrauchs erbrachte mehr als 80 umsetzungsreife Anregungen und Vorschläge aus den Bereichen Wasseraufbereitung, Gebäudetechnik und IT.
 
Klassisches Männerunternehmen hat viele Frauen in leitenden Positionen
Nach Jahren des Personalabbaus werden inzwischen frei werdende Stellen zunehmend durch Neueinstellungen, bevorzugt durch den selbst ausgebildeten Nachwuchs, besetzt. Die Zahl der Personenjahre ging um 87 auf 3.861 zurück. Im Fokus steht dennoch die Nachwuchsgewinnung infolge des demografischen Wandels. Insgesamt wurden 344 Jugendliche in einem von 23 Berufen, darunter fünf Studiengänge, ausgebildet. Damit investieren die Berliner Wasserbetriebe jährlich rund 6 Mio. € in hochwertige Ausbildung und setzen mit einer Ausbildungsquote von rund 9 % Maßstäbe. Mit Beteiligung an den Initiativen „mehrwert“ und „Berlin braucht Dich!“ eröffnete das Unternehmen insbesondere Jugendlichen mit Migrationshintergrund Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Für dieses Engagement wurden die Berliner Wasserbetriebe mit dem dritten Platz beim Wettbewerb der IHK Berlin „Bester Ausbildungsbetrieb Berlin 2010“ sowie mit dem europäischen Gütesiegel CEEP-CSR Label ausgezeichnet. Auch die Zahl der Frauen in Führungspositionen scheut keinen Vergleich. Ihr Anteil an der Gesamtbelegschaft beträgt 30 %, an den Führungskräften mit direkter Berichtspflicht an den Vorstand jedoch 50 %.
 
Höchste Regelungsdichte in Berlin lässt für Kartellrecht keinen Raum
Im laufenden Kartellverfahren wurden umfangreich Standpunkte mit dem Bundeskartellamt ausgetauscht. Im Vergleich zu anderen Bundesländern hat Berlin die höchste Regelungsdichte bei den für die Wasserpreise maßgeblichen gesetzlichen Vorschriften. Diese belassen den Berliner Wasserbetrieben nur sehr eingeschränkten eigenen Gestaltungsspielraum. Vor allem deshalb sei das Kartellrecht auf die Berliner Wasserbetriebe nicht anwendbar, ist der Kern der Begründung einer entsprechenden, noch schwebenden Feststellungsklage. Kürzlich hat das Unternehmen dem Bundeskartellamt detailliert dargelegt, dass die Berliner Wasserpreise nicht missbräuchlich überhöht sind. Vielmehr sind sie eine Folge gesetzlicher Rahmenbedingungen sowie hoher, anders als in den neuen Bundesländern unsubventionierter Investitionskosten nach der deutschen Einheit. Das Unternehmen wendet große Kraft zur Senkung der selbst beeinflussbaren Kosten zur Stabilisierung der Preise auf. Deutliche Preissenkungen sind allerdings nur darstellbar, wenn sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern.

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