Vier Tage geballte Leitungsbau-Kompetenz
28.04.2017
Der Rohrleitungsbauverband auf der Wasser Berlin International 2017
Vier Tage lang standen die Berliner Messehallen wieder ganz im Zeichen der Wasser Berlin International 2017. Rund 19.500 Besucher sowie 450 Aussteller aus 26 Ländern machten die WBI vom 28. - 31. März zum Treffpunkt von Experten aus Praxis, Politik und Wirtschaft. Darunter auch der Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv), der sich gemeinsam mit fünf Partnerverbänden auf dem Verbändegemeinschaftsstand des Kompetenz-Zentrums Leitungsbau präsentierte.
Zu den Partnerverbänden gehören der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V. (AGFW), der Verband Güteschutz Horizontalbohrungen e. V. (DCA), die Gütegemeinschaft Leitungstiefbau e. V. (GLT), die German Society for Trenchless Technology e. V. (GSTT) sowie der Rohrleitungssanierungsverband e. V. (RSV). Mit von der Partie in der „Leitungsbau-Halle“ waren zudem 16 Mitgliedsunternehmen der Verbände, die auf dem Firmengemeinschaftsstand des Kompetenz-Zentrums Leitungsbau ihre Leistungs- und Innovationsfähigkeit unter Beweis stellten.
Flankiert wurde der Messeauftritt durch publikumswirksame Aktionen wie die Posterausstellung des rbv und den traditionellen Pipe Brunch des Kompetenz-Zentrums Leitungsbau. Im Rahmen des Internationalen Leitungsbausymposiums in Verbindung mit der NO DIG Berlin, der WASsERLEBEN-Ausstellung und des Karrieretages konnten sich die Besucher zudem über aktuelle Entwicklungen in der Branche informieren. Besonders der vom rbv und dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW ) organisierte Wettbewerb für Auszubildende aus der Leitungsbaubranche, die Leitungsbau Challenge Berlin, zog zahlreiche Besucher an.
Auftritt mit neuem Konzept
Der Auftritt der Partnerverbände und Mitgliedunternehmen auf dem Kompetenz-Zentrum Leitungsbau wurde in diesem Jahr neu konzipiert. Die Fläche war bewusst offen gestaltet, schaffte gleichzeitig aber die räumliche Verbindung zwischen den ausstellenden Unternehmen sowie zwischen den Verbänden. Für die Verbände stand die technische Lobbyarbeit im Fokus sowie die Möglichkeit, gemeinsam Flagge zu zeigen.
„Wir haben die Messe genutzt, um vertiefende Gespräche mit den Partnerverbänden zu führen und uns intensiv untereinander abzustimmen“, erklärt Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann, Hauptgeschäftsführer des rbv. So haben die GSTT und der rbv im Rahmen der Messe ein „Memorandum of Understanding“ (MoU) für eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit der beiden Verbände unterzeichnet. Bei den Mitgliedunternehmen standen Kontakte mit potenziellen Auftraggebern sowie Ingenieurbüros der Versorgungswirtschaft im Vordergrund.
Posterausstellung verdoppelt
Der neu konzipierte Gemeinschaftsstand bildete außerdem den Rahmen für die in diesem Jahr erweiterte Posterausstellung, mit der die rbv-Mitgliedsunternehmen ihr Leistungsspektrum und Knowhow plakativ vor Augen führen konnten. Ausgewählte Projekte aus den Sparten Gas, Wasser, Fernwärme, Abwasser und Industrieanlagenbau zeigten eindrucksvoll, wie groß die Bandbreite moderner Leitungsbaumaßnahmen ist und welche besonderen Herausforderungen mit individuellen Projekten verbunden sind. Waren es auf der letzten Wasser Berlin noch zwölf Projekte, die gezeigt wurden, so konnte die Anzahl auf der diesjährigen Messe verdoppelt werden.
Zwei Symposien, viele Leitungsbauthemen
In guter Nachbarschaft zum Kompetenz-Zentrum Leitungsbau fand das gut besuchte 10. Internationale Leitungsbausymposium (ILBS) gemeinsam mit der 3. NO DIG Berlin statt, die von der GSTT ausgerichtet wurde. Das ILBS, bei dem der Rohrleitungsbauverband als einer der Träger fungiert, wurde seitens des rbv durch dessen Vizepräsidenten Dipl.-Ing. (FH) Manfred Vogelbacher eröffnet.
Dipl.-Ing. (FH) Christoph Kreutz, Referent des Berufsförderungswerkes des rbv, moderierte zudem den Vortragsblock „Testing & Assessments / Asset Management“, bei dem zentrale Themen wie die Qualitätssicherung von Tiefbauleitungen in Deutschland am Beispiel des DVGW-Arbeitsblattes GW 381, der technologische Stand von Kanalmanagement-Systemen und des Ausbau digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze mit grabenlosen und alternativen Baumethoden auf der Agenda standen.
Nachwuchswerbung auf die praktische Art
Ganz im Zeichen der Nachwuchswerbung stand die zum zweiten Mal ausgetragene „Leitungsbau Challenge Berlin“, mit der rbv und DVGW eine öffentlichkeitswirksame, regionale Plattform für die Nachwuchsgewinnung in der Leitungsbaubranche geschaffen haben. Das Konzept sei gelungen, so der Präsident des rbv Dipl.-Ing. (FH) Fritz Eckard Lang in seiner Eröffnungsrede der Challenge.
Ziel der an allen vier Messetagen unter Auszubildenden-Teams ausgetragenen Wettkämpfe war es, den Messebesuchern und insbesondere vor der Berufswahl stehenden Jugendlichen praxisnah zu vermitteln, wie auf einer Rohrleitungsbaustelle fachliches Können, moderne Materialien und innovative Verlegetechnik ineinandergreifen. Lang: „Wir wollen öffentlich zeigen, dass es sich im Rohrleitungsbau um ein interessantes Berufsfeld handelt, ein Arbeitsfeld mit modernster Technik, das eine solide Ausbildung bietet und vielfältige Aufstiegschancen für engagierte Fachleute bereithält.“
Einer dieser angehenden Fachleute war Alexander Vögler, Auszubildender der A. Schuchmann Rohrleitungsbau GmbH. Ihm war es wichtig, den Besuchern zu zeigen, „wie verantwortungsvoll und spannend die Arbeit im Rohrleitungsbau ist“. Thomas Voß, Geschäftsführer des Unternehmens, betrachtet die Challenge als Imagearbeit für seinen Berufsstand, aber auch als Möglichkeit, junge Menschen an das Unternehmen zu binden und sie zu motivieren: „Die Auszubildenden, die hier allesamt hervorragende Leistungen zeigen, machen die Erfahrung, dass Leistung belohnt wird. Die Tage in Berlin waren für unsere Jungs toll und eine schöne Motivation für
ihre weitere berufliche Laufbahn.“ Motiviert wurden die Teilnehmer auch durch die Anerkennung aus den Reihen der Zuschauer, für die die Challenge ein Highlight auf der Messe war.
Fachkundig und fair
Zur Challenge auf der Aktionsfläche am Kompetenz-Zentrum Leitungsbau traten jeweils 14 Teams aus Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Hessen mit je drei Auszubildenden in den Bereichen Wasser und Gas an, um Aufgaben unter den Augen eines Schiedsrichters regelwerkskonform zu lösen. In der Wasser-Challenge galt es zunächst, ein Wasserverteilungssystem aus Guss- und PE-Rohren zu bauen; im Anschluss musste ein Hausanschluss aus PE-Rohren montiert werden. Auf dem Siegerpodest landete das Team der Echterhoff Bau GmbH aus Dessau, gefolgt von dem Team der A. Schuchmann Rohrleitungsbau GmbH aus Frankfurt und dem Team „Mitte“ des Lehrbauhofs des Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft Bau Berlin-Brandenburg.
Während sich die „Wasser-Teams“ bereits über ihren Erfolg freuen konnten, mussten die Teilnehmer der Gas-Challenge ihr Können noch an den darauffolgenden Tagen unter Beweis stellen. Für sie galt es, zunächst eine bestehende Stahl-Gasversorgungsleitung im Betrieb zu verlängern und danach einen Hausanschluss an einer ebenfalls in Betrieb befindlichen Gasversorgungsleitung zu erstellen.
Den Wettkampf in der Sparte Gas entschied das Team der NBB Netzgesellschaft Berlin- Brandenburg mbH & Co. KG für sich. Zweiter Sieger wurde das Team der BEGA.tec GmbH; Platz 3 errang das Team A. Schuchmann Rohrleitungsbau GmbH. Dipl.-Ing. Jens Feddern, Mitglied des DVGW-Landesgruppenvorstandes Berlin/Brandenburg, ließ es sich nicht nehmen, den Teams im Rahmen der Siegerehrung die Auszeichnungen zu überreichen.
Eine Gruppe mit Zuschauern aus den Niederlanden, Kroatien, Norwegen, Finnland und Deutschland, die auf Einladung der Deutschen Vereinigung Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) auf der Messe war, zeigte sich beindruckt von den Leistungen der Auszubildenden hierzulande. Die DWA-Delegation in Begleitung von Dipl-Ing. (FH) Rüdiger Heidebracht, der bei der DWA den Bereich Bildung und Internationale Zusammenarbeit leitet, hatte sich am rbv-Stand im Gespräch mit Dipl.-Ing. Mario Jahn, Prokurist der Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes GmbH (brbv), über das erfolgreiche System der Dualen Ausbildung in Deutschland informiert.
Gesteckte Ziele erreicht, mehr Messebesucher erwünscht
Mit der Leitungsbau Challenge Berlin „Gas“ ging nach vier Tagen ein für das Kompetenz-Zentrums Leitungsbau insgesamt erfolgreicher Messeauftritt zu Ende. Inhaltlich und organisatorisch habe man die gesteckten Ziele erreicht, das aufeinander abgestimmte Angebot der beteiligten Verbände und Mitgliedsunternehmen sei auf positive Resonanz gestoßen und die flankierenden Aktionen hätten die erhoffte
Aufmerksamkeit erzielt, so das Fazit des rbv-Hauptgeschäftsführers Dieter Hesselmann. Die ausstellenden Unternehmen hätten sich insgesamt mehr Besucher auf der Messe gewünscht.
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