Kanalgipfel 2024: QKan – GIS-gestütztes Kanalinformationssystem als open source-Werkzeug für kleinere und mittlere Netzbetreiber

05.08.2024

Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen und wirtschaftlichen Bewertung dieser langlebigen Anlagen. Der Kanalgipfel bietet eine Hilfestellung für eine detaillierte und konsistente Wertermittlung unserer Entwässerungssysteme sowie für deren Werterhalt. Prof. Jörg Höttges berichtet im September in Berlin über GIS-gestützte Kanalinformationssysteme als open source-Werkzeug für kleinere und mittlere Netzbetreiber.

Die Digitalisierung im Zusammenhang mit der kommunalen Infrastruktur erfährt seit längerem eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Für den Bereich der Stadtentwässerung existieren zahlreiche Softwareprodukte, um die vielfätigen Aufgaben zu erfüllen, die sich von der Datenerfassung, der Verwaltung und Wertermittlung bis zur Planung, dem Kanalbetrieb und dem hydraulischen Nachweis mit speziellen Simulationsprogrammen erstrecken.

Die Kanalnetzbetreiber verwenden für die Verwaltung der Kanaldaten in den meisten Fällen Kanal-kataster. Diese bieten zwar eine hohe Sicherheit und Kontinuität bei der Datenhaltung, erweisen sich jedoch beispielsweise bei Planungsarbeiten als schwerfällig, weil dort temporäre Änderungen mit Rücksicht auf andere Nutzer problematisch sind.

Mit dem Ziel, hier Abhilfe zu schaffen und gleichzeitig ein flexibles Planungs- und Verwaltungswerk-zeug zu schaffen, wird am Institute of Smart City Engineering (ISCE) der FH Aachen das Softwarepaket QKan entwickelt. Es basiert auf dem weit verbreiteten Open-Source-Programm QGIS und kann dort als Plugin automatisch und kostenfrei aus dem Internet installiert werden.

QKan verwendet zur Datenverwaltung die weltweit am weitesten verbreitete Datenbank SQLite. Sie ist über QGIS frei zugänglich, so dass die Daten beliebig individuell bearbeitet werden können. Weiterhin können beliebige eigene (Geo-) Daten zusätzlich eingebunden werden. QGIS bietet eine Vielzahl von leistungsfähigen Funktionen zur eigenen Weiterverarbeitung und Analyse. Hinzu kommt, dass die verwendeten Geodatenformate im Gegensatz zu CAD-Daten einfach und beinahe verlustfrei ausgetauscht werden können.

Da ein QKan-Projekt grundsätzlich aus nur zwei Dateien besteht, können ganze Projekte weiter-gegeben werden. Jeder kann mit QGIS (auch ohne QKan!) das vollständige Projekt ansehen und die Daten bearbeiten.

QKan verfügt über zahlreiche fachspezifische Im- und Exportschnittstellen. Es eignet sich daher besonders, Daten zwischen verschiedenen Kanaldatenbanken und Simulationsprogrammen auszutauschen. Für die in der Ingenieurpraxis sehr aufwändige Datenaufbereitung bietet QKan zahlreiche Funktionen, die die Bearbeitung effektiv unterstützen und viele manuelle Bearbeitungsschritte automatisieren.

In Nordrhein-Westfalen stehen mit den öffentlich zugänglichen Open-Data-Portalen zahlreiche Geodatenbestände zur Verfügung, die sich mit QKan flexibel einbinden und weiterverarbeiten lassen. Ein weiterer Schwerpunkt von QKan ist die Kanalzustandsverwaltung. Neben Werkzeugen zur Datenübernahme aus Kamerabefahrungen und der anschließenden Zustandsbewertung dient QKan als Informationssystem zu zahlreichen Themen wie z. B.:

  • Zustandsbewertung von Haltungen, Schächten und Anschlussleitungen
  • Übersicht über jährlich durchgeführte Inspektionen
  • Interaktive Anzeige von Untersuchungsvideos und -fotos
Jörg Höttges ist seit 2003 Professor für Wasserwirtschaft und Bauinformatik an der FH Aachen. Davor hat er 11 Jahre in einem Ingenieurbüro der Siedlungsentwässerung als Projektleiter gearbeitet. Er ist Vorstandsmitglied des Institute of Smart City Engineering (ISCE) und befasst sich dort vor allem mit Datenstrukturen und Geographischen Informationssystemen. Seit 2016 entwickelt er das Kanaldatensystem „QKan“.
 
Prof. Höttges ist Mitglied in mehreren DWA-Ausschüssen zu den Themen BIM/Schnittstellen, Kanalinformationssysteme sowie Digitale Wasserwirtschaft.

 

Erfahren Sie mehr zu diesem Thema auf dem Kanalgipfel 2024 im September in Berlin!

 

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH

Dr.-Ing. Robert Stein

Geschäftsführer

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