Umweltministerin Margit Conrad: "Nahwärmeversorgung in Konken ist Teil der Kraft-Wärme-Kopplungs-Offensive des Landes"

21.11.2008

Ein wichtiger Baustein im Energiekonzept des Landes ist der Ausbau von Nahwärmenetzen im Rahmen der Kraft-Wärme-Kopplungs-Offensive Rheinland-Pfalz. Durch Umweltministerin Margit Conrad wurde in der Ortsgemeinde Konken im Westpfälzer Bergland ein Biomasse-Nahwärmenetz in Betrieb genommen. "Es steht beispielhaft für ein schlüssiges kommunales Energiekonzept im ländlichen Raum", lobte die Ministerin die Akteure vor Ort.

"Das Land ermutigt und unterstützt die Kommunen und die kommunalen Versorger, regionale Energiepläne zu erarbeiten", sagte Conrad. Das Umweltministerium hat den Aufbau des Nahwärmenetzes in Konken mit einem Zuschuss von über 101.000 Euro gefördert. Die Gesamtkosten für das Nahwärmenetz belaufen sich nach Angaben der Stadtwerke Kusel GmbH auf ca. 560.000 Euro.

"In der Gemeinde Konken wird vorbildlich demonstriert, welche Möglichkeiten die effiziente Ausnutzung regional verfügbarer Biomasse für die Strom- und Wärmeerzeugung bietet", stellte Ministerin Conrad fest. "Wir wollen den Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch bis zum Jahr 2020 auf 30 Prozent steigern; Ende 2007 lag dieser im Land bei rund 11,5 Prozent. Der technologische Fortschritt beschleunigt sich und damit steigt die Wirtschaftlichkeit der Wärme- und Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien. Entscheidend sind dabei große Stadtwerke, die in Fernwärme- und Nahwärmenetze und in eine starke industrielle Kraft-Wärme-Kopplung investieren. Die Stadtwerke Kusel reihen sich hier ein. Sie eröffnen mit ihrer Initiative in Konken Möglichkeiten, die für die ganze Region Vorbildcharakter besitzen."

Konken hat im Neubaugebiet "Breitwies/Im Flur" 40 Grundstücke erschlossen, die einen Anschluss an eine Nahwärmeversorgung haben. Das Nahwärmenetz umfasst die 40 Häuser im Neubaugebiet sowie weitere Gebäude im Ortskern (zum Beispiel Gebäude der Kirchengemeinde), eine Heizzentrale sowie eine 1,2 Kilometer lange Zuleitung von der Biogasanlage eines landwirtschaftlichen Betriebs zur Heizzentrale. Das Nahwärmenetz wird energieeffizient betrieben. Die Biogasanlage liefert bei einer Wärmeleistung von 119 kW zirka 70 Prozent der benötigten Wärmeenergie eines Jahres. Mit Abschluss des Ausbaus wird jährlich mit rund 880.000 kWh bei einer Gesamtleistung von 532 kW Nutzenergie gerechnet. Zusätzliche Erdgasbrenner zur Abdeckung der Spitzenlast haben eine Gesamtleistung von 600 kW.

Die Biogas-Anlage, deren Abwärme in das Nahwärmenetz eingespeist wird, gehört zu einem landwirtschaftlichen Hof. Die Biogas-Erzeugung erfolgt durch Vergärung von Mais und Grünschnitt sowie von Exkrementen einer Zuchtsauen- und Schweinemastanlage. Das entstehende Biogas wird in einem Blockheizkraftwerk verstromt. Die dabei anfallende Wärme wird zu etwa einem Drittel für den Betrieb der Biogasanlage verwendet, die restlichen zwei Drittel fließen in das Nahwärmenetz.

Künftige Bauherren verpflichten sich zum Anschluss an das Netz. Das ist wichtig für die Wirtschaftlichkeit und die ökologische Wirkung. Auf sie kommen Anschlusskosten von 6.500 Euro zu - etwas mehr als die Kosten für eine Erdgas-Brennwertheizung, aber weniger als eine Ölheizung kosten würde. Längerfristig lohnt sich die Investition in jedem Fall. "Der Einsatz heimischer Energien bedeutet immer eine sichere Kostenbasis", stellt Umweltministerin Conrad fest. "Wer mit erneuerbaren Energien plant, macht sich ganz oder ein gutes Stück weit unabhängig von der Entwicklung auf den Weltrohstoffmärkten." Der künftige Nahwärmepreis in Konken setzt sich aus zwei Anteilen zusammen: einem auf 10 Jahre festen Preis für das Biogas (70 Prozent) und einem Erdgaspreis (30 Prozent), der der allgemeinen Preisentwicklung folgt. Damit ist eine gute Kalkulierbarkeit gewährleistet.

Weitere Vorteile für die Nahwärme-Nutzer ergeben sich aus dem geringen Platzbedarf für den Anschluss sowie geringem Betriebs- und Wartungsaufwand. Durch die Nutzung der regenerativ erzeugten Nahwärme wird für die künftigen Bauherren der Zugang zu Fördermitteln für energieeffizientes Bauen erleichtert.


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