Roche nutzt Energie aus Abwasser
08.11.2010
Das Pharmaunternehmen Roche Diagnostics hat beschlossen, an seinem oberbayerischen Standort Penzberg eine neue anaerobe Anlage zur biologischen Vorbehandlung eines Abwasserteilstroms zu errichten.
Mit dem neuen System sollen kohlenstoffreiche Abwasserteilströme und biologisch abbaubare flüssige Abfälle aus der biotechnologischen Produktion vorbehandelt werden. Zum Einsatz kommt ein 480 m3-großer Biobed®-EGSB-Reaktor (Expanded Granular Sludge Bed), in dem die biologische Behandlung erfolgt. Im Zuge dieses Prozesses wird energiereiches Biogas produziert, gesammelt und aufbereitet. Es wird in einem Blockheizkraftwerk des werkszentralen Kesselhauses zur Strom- und Wärmegewinnung genutzt. Die erzeugte Strommenge deckt über 90% des Energiebedarfs der Abwasserreinigungsanlage ab, die Wärmeenergie wird zur Vorwärmung der Kesselspeisewässer in der Energiezentrale eingesetzt. Weitere Einsparungen werden durch den Entfall der bisher vorgeschalteten aeroben Hochlaststufe erzielt. Die Kohlendioxid-Emission wird jährlich um rund 950 Tonnen reduziert, womit Roche in Penzberg eine nachhaltige Verringerung seines Carbon Footprints erzielt. Der Montagebeginn der anaeroben Anlage ist für Ende März 2011 vorgesehen, die Inbetriebnahme soll im November 2011 erfolgen. Die Planung der Anlage erfolgte durch das Ingenieurbüro Dr. Resch in Weißenburg.
Das Biothane Biobed®-Verfahren hat sich bislang bereits in mehr als 500 Referenzanlagen weltweit erfolgreich bewährt, wovon alleine das Team von Aquantis 60 Großanlagen erstellt hat. Ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten eines Biobed® war die ausgereifte und in der Praxis vielfach bewährte Verfahrenstechnik. Hiervon hat sich der Auftraggeber im Vorfeld selbst überzeugt, indem er die Betriebserfahrungen von Referenzanlagen verschiedener Anbieter verglichen hat.
Das Werk in Penzberg ist mit rund 350.000 Quadratmetern eines der größten Biotech-Zentren in Europa und eines der weltweit führenden biotechnologischen Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionszentren im Roche-Konzern. Zudem ist der Standort für die Roche-Gruppe weltweit eine wichtige Zentrale für die Entwicklung und Produktion in der Diagnostik. Dabei stehen diagnostische Nachweisverfahren, zum Beispiel für Infektions-krankheiten wie Hepatitis, oder diagnostische Einsatzzwecke im Vordergrund. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der biotechnologischen Produktion ist der Standort ein Pionier in der industriellen Anwendung der Biotechnologie. Heute sind hier etwa 4.600 Mitarbeiter beschäftigt.
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