Moderne Regenwasserbehandlung bei Interprotect: Pilotprojekt mit D-Rainclean®-Substrat (Zn)

30.09.2008

Das Unternehmen Interprotect GmbH & Co. KG gehört zu den führenden Herstellern von Schutzplankensystemen für den Straßenverkehr. In diesem Jahr wurde das Werksgelände am Standort Laupheim um rund 3 ha erweitert. Unter anderem, um die für die Produktion erfor-derlichen zusätzlichen Lagerflächen zu erhalten. Gemeinsam mit dem Auftraggeber, dem Landratsamt Biberach und der Funke Kunststoffe GmbH hat der verantwortliche Planer ein modernes Regenwasserbehandlungskonzept entwickelt.

Das Niederschlagswasser von Lagerplatz und Dachflächen wird über ein Rohrleitungssystem in eine 300 m2 Mulde geführt, die mit je einer Schicht Sand-Lava-Gemisch sowie einem D-Rainclean®-Substrat(Zn) befüllt ist. Das zukunftsweisende Konzept wird sich nach Meinung aller Beteiligten rechnen: Der bauliche Aufwand hielt sich aufgrund eines im Gegensatz zu anderen Systemen deutlich geringeren Platzbedarfs in Grenzen und erfüllt damit auch den Wunsch des Auftraggebers nach einer optimalen Ausnutzung der neuen Lagerfläche. Zudem wird das anfallende Niederschlagswasser beim Durchfließen des D-Rainclean-Substrates(Zn) rückstandsfrei von Schadstoffen gereinigt.

Erstmals eingesetzt
Bei der Umsetzung des zukunftsweisenden Konzeptes für die Behandlung des Nieder-schlagswassers auf dem Firmengelände von Interprotect handelt es sich nach Aussage von Susanne Zimmermann, Wasserwirtschaftsamt, Landratsamt Biberach, um ein Pilotprojekt. "Die Vorgehensweise und die Technik sind absolutes Neuland für uns", so Zimmermann. Entsprechend hoch sind die Auflagen der Behörde. "Zudem musste im Vorfeld viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, wie sich der verantwortliche Planer, Dipl.-Ing. Bernhard Muffler, Ingenieurbüro Muffler, erinnert. "Während das anfallende Schmutzwasser über Rohrleitungen an das neue SW-Pumpwerk "Am Grasigen Weg" neben dem neuen Sportplatz angeschlossen wird, ist für die Regenwasser-Kanalisation eine 5 m breite und 0,5 m tiefe Versickermulde entlang der nordöstlichen Grundstücksgrenze vorgesehen", so Muffler. "In diese Mulde wird das Oberflächenwasser eines 9 m breiten Streifens der Umfahrt sowie die geplante Halle des 2. Ba eingeleitet und versickert." Das anfallende nicht behandlungsbedürftige Niederschlagswasser der Dachflächen Halle 1. Ba, Bürogebäude 2. Ba und geplantes Tankstellendach 2. Ba und Hofflächen "Süd" werden über Straßenabläufe und einen neuen Regenwasserkanal gesammelt und zentral in einem Versickererdbecken mit ca. 500 m3 Rückhaltevolumen aufgefangen und komplett versickert.

Von Funke entwickelt
Auf der 8.532 m2 großen Hoffläche „Nord“ ist die Lagerung von verzinkten Stahlteilen vorgesehen. Hier kann es bei Regen zur Ausschwemmung von Zinkanteilen kommen. Das von den beteiligten Baupartnern gemeinsam entwickelte Konzept sieht vor, dass das mit Zink versetzte Oberflächenwasser ebenfalls in einem Versickererdbecken gesammelt wird. Das Besondere: Das Becken ist mit einem Sand-Lava-Gemisch sowie einer 30 cm starken Schicht des D-Rainclean®-Substrates(Zn) befüllt, welches das durchströmende Regenwasser praktisch rückstandsfrei reinigt. Das Substrat wurde von der Funke Kunststoffe GmbH entwickelt und in seiner ursprünglichen Zusammensetzung seit einigen Jahren in Kombination mit einer Sickermulde vertrieben, die zur Behandlung und Versickerung von belasteten Niederschlagsabflüssen eingesetzt wird.

Nach Aussage von Funke-Fachberater Gerald Barth erreicht D-Rainclean® seine außergewöhnliche Reinigungsleistung durch ausgewählte natürliche Mineralien mit hoher Austauschkapazität und Filterwirkung. Synthetische Produkte kommen nicht zum Einsatz. Schwermetalle unterliegen in D-Rainclean® unterschiedlichen Prozessen: Während Nickel hauptsächlich durch Sorption gehalten wird, verbleiben Blei, Cadmium, Kupfer und Zink durch Sorption und Fällung im Substrat. Cadmium gehört zusammen mit Zink und Nickel zu den mobilen, relativ leicht verlagerbaren Schwermetallen. Besonders bei Cadmium ist deshalb der konstant hohe pH-Wert in D-Rainclean® äußerst wichtig. Blei verhält sich im Boden sehr immobil. Ähnlich wie Kupfer erfolgt die Bindung von Blei durch spezifische Adsorptionsprozesse. Quecksilber wird in einer sehr immobilen Form vor allem an die in D-Rainclean® enthaltene organische Substanz gebunden. Chrom wird bei höheren pH-Werten in sehr schwer lösliches Cr(OH)3 und Cr2O3 vorwiegend mit Eisenionen komplex gebunden.

System aus blauen HS®-Rohren
In das als Erdbecken ausgebildete Versickerungsbecken auf dem Firmengelände von Interprotect wurde eine 2 x 30 cm starke Sohle aus D-Rainclean®-Substrat(Zn) eingebracht: insgesamt eine Menge von rund 180 m3. "Die Tiefe des Beckens beträgt ab Oberkante Gelände ca. 3 m" ,berichtet Bauleiter Alfons Seeger, F. KIRCHHOFF Straßenbau GmbH & Co. KG. "Die Böschungen wurden wasserdicht hergestellt, um das anfallende Niederschlagswasser ebenfalls gezielt in den Substratkörper zu führen." Dabei beträgt der Wasserstand auch bei Starkregen nicht mehr als 1,60 m. Das Niederschlagswasser von der Hoffläche "Nord" gelangt über vier blaue HS®-Rohrleitungen der Nennweite DN/OD 500 an den Rand des Versickerungsbeckens und fließt dann über eine Ringleitung aus CONNEX-Rohren der Nennweite DN/OD 400 um den Substratkörper herum. Von hier aus wird es über Stichleitungen aus 200er HS®-Rohren gleichmäßig verteilt. Die Auslaufstellen sind jeweils mit Vlies und Wackersteinen geschützt, damit das Substrat nicht ausgewaschen werden kann.

In den Einlaufbereichen der Regenwasserrohre in das Versickererdbecken befinden sich zusätzlich Schachtbauwerke in der Nennweite DN 2000. "Außerdem ist in der Beckensohle ein HS®-Kontrollschacht eingebaut worden, der es ermöglicht, Wasserproben zu entnehmen und damit die Reinigungswirkung der Versickerungsanlage zu prüfen", ergänzt Bernhard Muffler. Nach Aussagen des Planers handelt es sich hierbei um Vorkehrungen, mit denen die hohen Auflagen des Landratsamts Biberach erfüllt werden können. Dementsprechend wurden die Details des Versickererdbeckens ebenso wie die Art der Reinigung des mit Zink versetzten Oberflächenwassers mit dem Wasserwirtschaftsamt in jeder Bauphase sorgfältig abgestimmt.


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