Happy Birthday, GET!

24.09.2015

10 Jahre Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik

Wer beruflich mit Entwässerungstechnik zu tun hat, kennt die GET, die Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik. Die GET feiert dieses Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum. Sie hatte sich 2005 aus dem ZVGE (Zentralverband Gütesicherung Entwässerungstechnik) gebildet und unter dem Namen Fachverband Entwässerungstechnik e.V. (GET) neu und professionell ausgerichtet.

Aus ursprünglich sieben Markenherstellern formierte sich eine engagierte Gemeinschaft mit führenden Herstellern, Fachverbänden und Prüfinstituten der Entwässerungstechnik sowie weiteren, anerkannten Fachleuten. Die GET erkannte damals die Herausforderungen und Schwächen der europäischen Normung. Seit 10 Jahren engagiert sich GET für Qualität, Umweltverträglichkeit und Sicherheit von Produkten der Entwässerungstechnik – über die Normung hinaus. Das Ziel von GET ist es, technische Grundlagen und Entwicklungen mit einer soliden Qualitätssicherung zu verbinden, um Umwelt und Verbraucher zu schützen.

Vom Fachverband zur RAL Gütegemeinschaft

Im Jahr 2010 machte GET den nächsten Schritt und wurde Mitglied des RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. Damit wurde aus dem Fachverband Entwässerungstechnik die RAL Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik. Seit 2011 vergibt die GET die RAL Gütezeichen für die Entwässerungstechnik. Es sind dies die RAL Gütezeichen in den Bereichen Kanalguss, Abscheideranlagen und Gebäudeentwässerung. RAL und GET setzen mit diesen RAL Gütezeichen ein bewährtes System der freiwilligen Gütesicherung um.

Qualität in der Entwässerungstechnik ist ein Thema, mit dem sich Kommunen ebenso auseinander setzen wie Bauunternehmer und Planer. Die Gewährleistung einer hohen Produktqualität ist besonders vor dem Hintergrund europäischer Binnenmarktvorgaben eine Herausforderung. Weitere Herausforderungen für die Produkte der Entwässerungstechnik sind die Klimaveränderungen, die zunehmenden Starkniederschläge und die stärkere Belastung unserer Straßen durch immer mehr Autos und Schwerlastverkehr. Entwässerungsprodukte auf Dächern, Balkonen, Straßen werden sehr viel stärker gefordert als früher. Neue Treibstoffe forderten zudem Anpassungen bei Abscheideranlagen.

Die von GET vergebenen RAL Gütezeichen sind für Entscheider, Anwender und Behörden eine wichtige, neutrale Orientierungshilfe, wenn es gilt, Qualität klar zu erkennen und zu definieren. Trägt ein Produkt im Bereich Kanalguss das Gütezeichen RAL-GZ 692, bei Abscheideranlagen das RAL-GZ 693 und im Bereich der Gebäudeentwässerung das RAL-GZ 694, so weist es damit eine besondere und geprüfte Qualität, Langlebigkeit und ein hohes Sicherheitsniveau nach. Geprüfte Qualität gilt bei GET auch für die Dienstleistung: Die unabhängigen Sachverständigen in der GET weisen mit dem RAL-GZ 968 eine anerkannte, gütegesicherte Dienstleistung nach.

GET: Die Experten der Entwässerungstechnik

Dank der gebündelten, fachübergreifenden Kompetenz ihrer Mitglieder hat die GET im Bereich Entwässerungstechnik ein enormes Fach- und Anwendungswissen über den „Tellerrand“ hinaus. Zu den besonderen Zielen von GET gehören der Gewässerschutz, Verbraucherschutz und die Gewährleistung einer hohen Produktqualität. Dazu zählt auch die kompetente Information der Fachbranche, z.B. mit dem regelmäßigen GET-Kompakt-Info zu aktuellen Fachthemen. Wer Fragen zu Themen der Entwässerungstechnik hat, findet bei der GET die richtigen Ansprechpartner.

Interview mit GET-Geschäftsführer Ulrich Bachon

Wir führten anlässlich des Jubiläums ein Gespräch mit dem Geschäftsführer der Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik e. V., Diplom-Ingenieur Ulrich Bachon.

Frage: Herr Bachon, Sie leiten als Geschäftsführer die GET seit Januar 2005. Was waren damals die wichtigsten Herausforderungen und Ziele?

U. Bachon: Mit der Neupositionierung in 2005 wurde GET professionell aufgestellt. Ein wesentlicher Gedanke war die ganzheitliche Ausrichtung und die Verpflichtung zu Qualität und Sicherheit. Deshalb gründeten wir mehrere Fachbereiche innerhalb des GET, in die die Mitgliedsfirmen ihre Fachkompetenz gezielt einbringen konnten.

Von Anfang an hatten wir drei große Schwerpunkte:

  1. Die aktive Normungsarbeit war enorm wichtig. Es ging dabei um die Erarbeitung neuer Normen und auch um den Abgleich der deutschen Normen mit den Europäischen Normen. Unser Slogan war damals „Get – die tun was!“
  2. Der zweite Schwerpunkt war die Gütesicherung. Die GET vergab ein eigenes Gütezeichen. Durchgeführt wurden die Untersuchungen durch unabhängige Prüfinstitute. Nur Produkte, die alle Auflagen und Tests erfüllten, erhielten das GET-Qualitätszeichen verliehen.
  3. Die Beratung und Information war unser dritter großer Schwerpunkt. Die kompetente Information der Fachbranche war uns wichtig. Wir hatten sehr schnell unser eigenes Logo und 2005 erschien unser erster GET-Info-Newsletter mit der Überschrift „Quo vadis Euronorm?“

Gleichzeitig entstand der GET-Internetauftritt. Da die GET damals noch als Fachverband firmierte, hieß das Fachportal www.fv-get.de. Hier informierten wir im Detail über Kennzeichnungen, über die Normung, über die Gütesicherung der GET und über den aktuellen Stand der Entwässerungstechnik.

Frage: Herr Bachon, ist es denn nicht so, dass irgendwann alle erforderlichen Normen da sind?

U. Bachon: Das wäre schön. Es gibt immer wieder neue Anwendungsbedingungen, die neue Produktentwicklungen bedingen, aber auch die Umweltbedingungen ändern sich. Außerdem gibt es Europa und seine Vorschriften. Unser großer Anspruch als GET war es von Anfang an, für unsere Marktpartner einen hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandard zu gewährleisten. Europa war indes bemüht, einen einheitlichen Binnenmarkt zu schaffen und führte das CE-Zeichen ein. Das führte hier zu viel Verwirrung, da das CE-Kennzeichen kein Qualitätszeichen darstellt und die in Deutschland historisch gewachsene Fremdüberwachung vielfach europäisch sogar unerwünscht ist.

Frage: Was hat sich an den Aufgabenstellungen im Lauf der Jahre geändert?

U. Bachon: Vieles, was wir 2005 vorausgesehen haben, ist eingetreten. So beschäftigen uns die EU-Richtlinien für Bauprodukte heute mehr denn je. Sie haben das deutsche Regel- und Qualitätssystem stärker herausgefordert als wir erwartet haben.

Problematisch ist der Wunsch nach einem „harmonisierten“ freien Binnenmarkt für die Produkte einerseits, andererseits haben wir die sehr unterschiedlichen nationalen Gewohnheiten und Bedingungen bei der Anwendung der Produkte

Auch die Umwelt- und Klimabedingungen haben sich nachweislich geändert, der Klimawandel ist deutlich spürbar. Insbesondere die häufigeren Starkniederschläge wirken sich auf Produkte der Entwässerungstechnik aus.

Im Laufe der Jahre sind zudem neue Rahmenbedingungen, neue Produkte und neue Produktionsverfahren entstanden. Ich möchte hier z.B. die neuen Kraftstoffe erwähnen. Sicher erinnern Sie sich an die heftigen Diskussionen der Autofahrer. Die Einführung war politisch motiviert. Nachwachsende Rohstoffe sollten vermehrt eingesetzt werden, die Technik musste darauf reagieren.

Auch haben wir heute mehr und schwerere Kraftfahrzeuge auf der Straße. Diese höhere statische und dynamische Belastung wirkt sich auf die Straße und auf die dort verbauten Produkte aus.

Frage: Warum wurde GET 2010 eine RAL-Gütegemeinschaft?

U. Bachon: RAL ist eine im In- und Ausland anerkannte Institution. Es ist auch bei öffentlichen Institutionen und Auftraggebern anerkannt. Besonders wichtig ist uns aber die Neutralität des RAL. Die RAL-Gütezeichen sind für Anbieter wie für Kunden eine wichtige Orientierungshilfe, wenn es darum geht, Qualität zu definieren, zu kontrollieren und zu erkennen.

Deshalb wurde GET 2010 eine RAL-Gütegemeinschaft. Als wir 2011 die Berechtigung zur Vergabe von drei Gütezeichen im Bereich der Entwässerungstechnik bekamen, konnten wir die Qualitätssicherung von Produkten der Entwässerungstechnik auf eine solide Grundlage stellen.

Außerdem deckt sich unsere Philosophie weitgehend mit der des RAL. Unsere Ziele Gewässerschutz, Verbraucherschutz, Schutz und Werterhalt von Gebäuden, Förderung der Fachkompetenz in der Entwässerungstechnik und Gewährleistung einer hohen Produktqualität können wir unter dem Dach des RAL hervorragend umsetzen.

Übrigens: Auch das RAL feiert dieses Jahr Jubiläum. RAL besteht seit 90 Jahren. Könnte man GET und RAL zusammenzählen, kämen wir zusammen auf 100 Jahre.

Frage: Sie sind eine der wenigen RAL-Gütegemeinschaften, die mehrere RAL Gütezeichen vergibt. Weshalb?

U. Bachon: Zur Entwässerungstechnik gehören mehrere Teilbereiche, die ganzheitlich ineinander greifen. Alle Teilbereiche haben mit ablaufendem Wasser und Abwasser zu tun. Die GET vergibt die Gütezeichen in den Bereichen Kanalguss, Abscheideranlagen und Gebäudeentwässerung. Kanalguss ist im Wesentlichen die Straßenentwässerung. Hierzu zählen beispielsweise die Schachtabdeckungen. Typische Produkte der Gebäudeentwässerung sind Boden-, Flachdach- und Balkonabläufe, also z.B. die Duschrinnen im Haus, aber ebenso die Dachentwässerung. Der Bereich Abscheideranlagen betrifft Abscheider für organische Öle und Fette sowie für mineralische Leichtflüssigkeiten, Stärkeabscheider, Schlammfänge, Probenahmeschächte und Einrichtungen. Es gibt auch Bereiche, die sich überschneiden, wie z.B. Schachtabdeckungen auf Abscheideranlagen. Überschneidungen gibt es auch beim Niederschlagswasser, das von Dächern und Balkonen auf die Straße läuft.

Allen gemeinsam ist die Ausrichtung auf Qualität, Sicherheit und Umweltschutz. Dazu gehört die Reinhaltung von Wasser und Gewässern, das Abwassermanagement, Bewahrung und Schutz von baulichen Anlagen und Personen, Gütesicherung, leicht erkennbare Produktqualität, Langlebigkeit von Produkten, aber auch – wie ich schon eingangs sagte - die kompetente Information der Fachbranche.

Frage: Was ist heute anders als vor zehn Jahren?

U. Bachon: Die großen Fragestellungen und Ziele sind die gleichen wie vor zehn Jahren. Ich würde sagen, sie haben sogar noch mehr Bedeutung bekommen. Die Welt ist öffentlicher und transparenter geworden, damit ist der Gewässer- und Verbraucherschutz auch im Fokus der Öffentlichkeit. Viele Verbraucher sind heute sehr gut informiert und engagiert. Wir würden uns wünschen, dass dieses Prinzip der Eigenverantwortung gestärkt wird. Bei den Verbrauchern ebenso wie bei den Produzenten und Anwendern im Baubereich. In einem funktionierenden „freien Markt“ braucht man keinen Staat, der jedes kleinste Detail regelt.

Deshalb ist die Beratung und die Förderung der Fachkompetenz in der Branche ein Riesenthema. Im Geflecht von Technik, Richtlinien, Anwendungsvorschriften, europäischen und föderalen Vorschriften kann ein Einzelner kaum mehr alles wissen. Auch die Gewährleistung einer hohen Produktqualität ist vor dem Hintergrund europäischer Binnenmarktvorgaben eine Herausforderung. Wir wollen, dass sich Entscheider, Anwender und Behörden auf unsere Gütezeichen und das damit verbundene Qualitätsversprechen verlassen können.

Frage: Welche Vorteile haben Verbraucher, Entscheider und Anwender, wenn ein Produkt der Entwässerungstechnik ein RAL Gütezeichen hat?

U. Bachon: Nun, wie ich schon sagte: Es gibt heute so viele Richtlinien und Regelungen, dass ein Einzelner kaum mehr über alles den Überblick hat. Wer also Wert auf Qualität und Sicherheit legt, kann sich an den RAL-Gütezeichen orientieren. Sie sind eine wichtige Hilfe bei der Auswahl und bei Ausschreibungen. Dank der gebündelten Fachkompetenz unserer Mitglieder haben wir im Bereich Entwässerungstechnik ein enormes Fach- und auch Anwendungswissen. Wenn Entscheider, Planer oder Anwender zu Themen der Entwässerungstechnik Fragen haben, können sie sich gerne an uns wenden,

Herr Bachon, wir bedanken uns für das Gespräch. Wir wünschen der GET zum zehnten Geburtstag und für die Zukunft alles Gute!

 

Kontakt

GET Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik e.V.

Dipl.-Ing. Ulrich Bachon

Louise-Seher-Str. 19

65582 Diez / Lahn

Deutschland

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+49 (0)6432 9368-11

Fax:

+49 (0)6432 9368-25

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