Größte Straßenbaustelle Bayerns in FBS-Qualität realisiert
05.12.2018
Die Isentalautobahn A94 München-Passau nutzt FBS-Rohre für die Fahrbahnentwässerung.
Bereits seit über 40 Jahren ist sie in Planung - die Autobahn 94 zwischen München und Passau. Momentan endet die als Isentalautobahn bezeichnete, gut 150 Kilometer lange Trasse aus Richtung München kommend bei Pastetten.
Der anschließende rund 33 Kilometer lange Streckenabschnitt bis Heldenstein war in der Vergangenheit Gegenstand eines langwierigen Trassenstreits.
Mitte Januar 2016 wurden schließlich die Finanzierungsverträge für das Projekt unterzeichnet, das im Zuge einer Öffentlich Privaten Partnerschaft (ÖPP) realisiert wird. Vertraglicher Projektbeginn war am 1. Februar 2016.
Mit der geplanten Fertigstellung dieses Abschnitts im Oktober 2019 wird eine leistungsfähige und verkehrssichere Ost-West-Achse vervollständigt, die die Region Südostbayern und die dortigen Industriestandorte sowie das Bäderdreieck im Inntal mit dem Ballungsraum München und dem weiträumigen Autobahnnetz verbindet.
Im Zuge der Erschließung legten die Planer besonderen Wert auf die Materialauswahl bei der Fahrbahnentwässerung. Zum Einsatz kamen im Wesentlichen 18.000 Meter FBS-Stahlbetonrohre und 880 FBS-Betonschächte mit monolithisch hergestelltem Betongerinne in den Schachtunterteilen der Firma HABA-BETON.
Im beschriebenen Bauabschnitt wurden rund 3,1 Millionen Kubikmeter Erde abgetragen und 680 000 Kubikmeter Überschuss an der Strecke deponiert. Neben dem Straßenkörper wurden rund 31.800 m² Lärmschutzwände und Lärmschutzwälle, 4 Anschlussstellen und 58 kleinere und größere Bauwerke, davon 4 Großbrücken mit Stützweiten von bis zu 600 m, hergestellt. Damit zählt die A94 derzeit zur größten Straßenbaustelle Bayerns.
Ungünstige Bodenverhältnisse vor Ort
Eine Besonderheit stellen die Rüttelstopfsäulen dar, die in Streckenabschnitten mit ungünstigen Bodenverhältnissen zur Bodenverbesserung eingebaut werden. Dabei wird der Untergrund mit hochwertigem Kies vermischt und eine wesentlich schnellere Umsetzung der Maßnahme ermöglicht.
In einem eng begrenzten Feld im Westen der Neubaustrecke wird die Fahrbahn auf sogenannten betonierten Schottersäulen aufgesetzt. Hiermit werden spätere Setzungen und Wellungen der fertigen Fahrbahn vermieden.
Sämtliche Brückenbauwerke werden auf betonierten Bohrpfählen gegründet. Die Pfähle haben Durchmesser von 90 cm bis 150 cm und stecken bis 25 m tief im Boden.
Damit wird ein Absinken der Brückenbauwerke verhindert. Auch dem Lärmschutz wird in besonderem Maße Rechnung getragen. So kommt neben der Errichtung von Lärmschutzwänden und –wällen auf weiten Teilen der Neubaustrecke ein spezieller lärmmindernder Fahrbahnbelag zum Einsatz.
Entwässerungssystem mit FBS-Stahlbetonrohren hat viele Vorteile
Eine weitere Besonderheit stellt die Längsentwässerung der Fahrbahn dar. Vorgesehen ist eine Ableitung des Regenwassers über ein System aus Schächten und Stahlbetonrohren DN 300 bis DN 1500, die unterhalb der Fahrbahn verlaufen. Die Besonderheit hier liegt weniger in der Bauweise als in der Materialauswahl.
Hierzu Helmut Baumann von der Firma HABA-Beton: „Der Auftraggeber - die Isentalautobahn GmbH & Co. KG – hat sich ganz bewusst für den Werkstoff Beton und einen Hersteller vor Ort ausgeausgesprochen. FBS-Stahlbetonrohre sind robust und werden individuell für hohe Verkehrslasten bemessen. Wir liefern die insgesamt 18.000 m FBS-Stahlbetonrohre und 880 FBS-Schächte aus unserem Werk in Garching an der Alz, was je nach Anlieferstelle nur ca. 30 bis 60 KM von der Baustelle entfernt liegt.“
Beton ist ein nachhaltiger Werkstoff
Aber auch aus weiteren Gründen der Nachhaltigkeit hat sich der Auftraggeber für ein Entwässerungssystem aus FBS-Stahlbetonrohren entschieden.
„Nach Ablauf ihrer Nutzungsdauer sind unsere Stahlbetonprodukte leicht zu recyceln und als Baustoff wiederzuverwenden.
Ohnehin ist der Werkstoff Beton besonders umweltverträglich, da er aus reinen, natürlichen Bestandteilen besteht und sowohl bei seiner Herstellung als auch beim Recyceln deutlich weniger Energie gebraucht wird und somit deutlich weniger CO2- Emissionen ausgestoßen werden als bei der Herstellung ähnlicher Produkte aus anderen Werkstoffen“, so Baumann.
Hohe Anforderungen an Dichtheit der Rohre
Besondere Anforderungen stellte der Auftraggeber auch an die Dichtheit der Rohre. Hierzu Helmut Baumann: „Hier sind wir mit unseren Produkten auf der sicheren Seite, denn das Mitgliedsunternehmen HABA-BETON fertigt die Betonbauteile nach den Qualitätsrichtlinien der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS). Hierin werden gegenüber DIN V 1201 erhöhte Anforderungen an die Dichtheit von Beton- und Stahlbetonrohren gestellt, insbesondere im Hinblick auf die Ausbildung und Konstruktion der Rohrverbindungen.
Die FBS-Richtlinien beinhalten eine umfassende werkseigene Produktionskontrolle und stellen eine lückenlose Qualitätsüberwachung von den Ausgangsstoffen über die Herstellung bis zu den Endprodukten sicher. Damit erhalten Bauherren, Planer und Verarbeiter die Sicherheit, dass eine geprüfte Qualität eingebaut wird. Darüber hinaus sorgt eine halbjährliche Qualitätsüberwachung durch bauaufsichtlich anerkannte Güteschutzgemeinschaften und Prüfinstitute für die Einhaltung der hohen Standards“, so Baumann.
Im Oktober 2019 soll der rund 33 Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Pastetten und Heldenstein seiner Bestimmung übergeben werden. Die Kosten hierfür liegen bei rund 440 Millionen Euro.
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