Grabenlos durch Granit - MAX STREICHER GmbH quert in umweltschonendem Verfahren die Freiberger Mulde

18.07.2011

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Nachhaltigkeit und umweltfreundliches Bauen waren die großen Themen auf der diesjährigen BAU – der Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme. Auch im Ingenieurbau spielt dieser Aspekt eine immer wichtigere Rolle. Bei der STREICHER-Gruppe zählt Nachhaltigkeit längst zur Firmenphilosophie.

Beim Bau der Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung (OPAL), bei dem STREICHER von der WINGAS GmbH & Co. KG mit zwei Doppellosen beauftragt wurde, sind fünf von sieben klassifizierten Flüssen im Trassenbereich im naturschonenden grabenlosen Verfahren gequert worden.
 
Lediglich die Sonderbauwerke Flöha- und Elbdüker errichtete STREICHER in offener Bauweise. Die Sonderstrecken Pulsnitz, Schwarze Elster, Große Röder und Gimmlitz konnten dagegen im grabenlosen Verfahren verlegt werden. Auch den letzten klassifizierten Düker auf der Strecke zwischen Lichtenberg und Olbernhau, die Freiberger Mulde, verlegte STREICHER im geschlossenen Verfahren. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war unter anderem, dass neben dem Fluss auch noch angrenzende Bauwerke – die Staatsstraße 209 von Lichtenberg nach Mulda, die DB-Strecke 6618 und ein Abwasserkanal DN 2000 – gequert werden mussten.
 
Kaum Beeinträchtigung der Natur
Für die geschlossene Bauweise sprachen auch die deutlich geringeren Eingriffe in die Natur. Anstelle eines kompletten Rohrgrabens muss beim angewandten Bohrpressverfahren nur die Start- und Zielgrube ausgehoben werden. Das schont Flora und Fauna. Aufwendige Renaturierungsmaßnahmen beschränken sich auf ein Minimum. Menschen und Tiere in der Nähe der Baustelle werden zudem weniger durch Lärm, Staub und Baufahrzeuge belästigt.
 
Lebendige Geschichte im Rohrgraben
Obgleich die geschlossene Bauweise Mensch und Natur viele Vorteile bringt, war für Archäologen vor allem der Bereich der OPAL-Trasse interessant, in dem die Pipeline in offenem Verfahren verlegt wurde. Bereits im Vorfeld der Bauarbeiten identifizierten die Forscher auf Grund vorhandener historischer Daten archäologische Verdachtsflächen entlang der Trasse. Ausführliche Grabungen im Vorfeld der Bauarbeiten und der Mutterbodenabtrag förderten schließlich unter Begleitung der Archäologen rund 35.000 Fundstücke zu Tage – von antiken Urnen bis hin zu Silberschmuckstücken und Goldmünzen. Eine Auswahl davon wurde in zahlreichen Ausstellungen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen gezeigt.
 
Meter für Meter mit Hochdruck
Das Baugebiet im Bereich der Freiberger Mulde wies keine archäologischen Verdachtsflächen auf, stattdessen einen sehr komplexen Untergrund. Der Boden besteht überwiegend aus Granit. Damit eignete sich das geschlossene Bohrpressverfahren nicht nur wegen des Umweltaspekts, sondern auch wegen des schwer durchdringbaren Untergrunds besonders als Technik. Ein Bohrgerät mit einer Druckkraft von bis zu 800 Tonnen war nötig, um die etwa 100 Meter lange Bohrstrecke mit einer Tagesleistung von circa einem Meter zu bewältigen.
 
Die Querung der Freiberger Mulde und der angrenzenden Bauwerke ist eine der letzten Etappen für STREICHER auf der OPAL-Baustelle. Das größte deutsche Erdgasinfrastrukturprojekt soll im Herbst dieses Jahres fertiggestellt werden.
 
 

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