Gewässerschutz und Klimaschutz – ein Widerspruch?

22.04.2013

Abwasserreinigung

Gemäß der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie sollen die Oberflächengewässer durch geeignete Maßnahmen spätestens im Jahr 2027 in einen guten ökologischen und chemischen Zustand gebracht werden. Hierzu sind u. a. auch technische Erweiterungen der Berliner Klärwerke erforderlich.

Die Reinigungsleistung der Berliner Klärwerke wurde in den letzten Jahrzehnten erheblich verbessert. Sie entfernen gut 96 Prozent der im Abwasser enthaltenen Stoffe. Dennoch ist der Eintrag von Nährstoffen – Stickstoff und Phosphor –, die gerade im Sommer das Algenwachstum in den sehr langsam fließenden Berliner Gewässern beschleunigen, immer noch zu hoch, um die anspruchsvollen Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen. Der Bau von weiteren Reinigungsstufen in den Klärwerken kann hier Abhilfe schaffen und dazu beitragen, dass der geforderte gute ökologische Zustand erreicht werden kann. Die Krux dabei: mehr Technik erhöht zwar die Reinigungsleistung, aber auch Kosten und Energieaufwand. Letztendlich muss eine verbesserte Gewässerqualität mit einer Erhöhung des Ausstoßes von Luftschadstoffen bezahlt werden.

Dieser Zielkonflikt war Auslöser für das vor drei Jahren gestartete und jetzt abgeschlossene Demonstrationsvorhaben OXERAM. Mehrere vielversprechende Verfahren, die alle zur Senkung des Problemstoffs Phosphor bis in den Bereich von 50 bis 120 Mikrogramm pro Liter Kläranlagenablauf geeignet schienen, wurden unter realen Betriebsbedingungen untersucht. Das Kompetenzzentrum Wasser Berlin führte hierbei die Pilotstudien zur Mikrosiebung und der Membranfiltration durch. Parallel dazu wurden in einem Projekt der Berliner Wasserbetriebe mit Sand und Anthrazit gefüllte Raumfilter untersucht.

Die Ergebnisse zeigen, dass Mikrosiebung und Raumfiltration hinsichtlich Kosten sowie CO2-Fußabdruck pro Menge entfernten Phosphors am besten abschneiden.

Die Resultate des Vorhabens OXERAM werden der Fachwelt im Rahmen eines Workshops am 12. April 2013, 10:00 bis 15:00 Uhr, vorgestellt.

Das dreijährige Vorhaben hatte ein Gesamtvolumen von 2,6 Mio. Euro und wurde durch die europäische Union und das Land Berlin im Rahmen des Berliner Umweltentlastungspro-gramms (UEP-II) sowie durch die Berliner Wasserbetriebe und Veolia als Sponsoren finanziert.

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