Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen --- Abwässer und Abfälle aus der Reinigung und Entschichtung von Fassaden
12.04.2019
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) hat das Arbeitsblatt DWA-A 139 „Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen“ veröffentlicht und den Entwurf des Merkblatts DWA-M 370 „Abwässer und Abfälle aus der Reinigung und Entschichtung von Fassaden“ vorgelegt, der hiermit zur öffentlichen Diskussion gestellt wird.
Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen
Arbeitsblatt DWA-A 139
Die seit Dezember 2015 gültige DIN EN 1610 „Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen“ beschreibt den europäischen Standard für den Einbau und die Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen außerhalb von Gebäuden.
Ergänzend zu europäischen Normen ist es möglich, aus nationaler Sicht erforderliche Inhalte, die in europäischen Normen nicht oder nicht vollständig enthalten sind, in ergänzenden Regeln zu formulieren.
In der Neufassung des Arbeitsblatts DWA-A 139 werden die aus der Sicht der beteiligten Fachkreise für notwendig erachteten, in DIN EN 1610 ausdrücklich vorgesehenen, ergänzenden Hinweise und weitergehenden Ausführungen zur DIN EN 1610 beschrieben. Insofern ist das Arbeitsblatt DWA-A 139 als nationale Ergänzung zu DIN EN 1610 zu verstehen.
Das Arbeitsblatt gilt für die Herstellung und Prüfung erdüberdeckter, in offener Baugrube eingebauter Abwasserleitungen und -kanäle außerhalb von Gebäuden. Es soll den planenden Ingenieuren und Ingenieurinnen helfen, die in DIN EN 1610 vorhandenen Spielräume zu erkennen und kreativ zu nutzen. Die Ergänzungen und Hinweise beziehen sich auf den Einbau der Rohre, deren Prüfung, auf die zu verwendenden Baustoffe sowie auf die Abnahme des Bauwerks. Anforderungen an die Qualifikation des ausführenden Unternehmens werden ebenso definiert. Die Anhänge des Arbeitsblatts enthalten Anforderungen an Musterbauanleitungen sowie Hinweise auf wirtschaftliche Aspekte.
Gemeinsam mit DIN EN 1610 angewendet, bietet dieses Arbeitsblatt Regelungen, um eine qualitativ hochwertige Bauausführung für Entwässerungsleitungen und -kanäle zu erzielen. Die fachgerechte Herstellung von Entwässerungsleitungen und -kanälen ist neben der Verwendung geeigneter und beständiger Bau- und Werkstoffe die Voraussetzung für ein langfristig funktionierendes, wirtschaftliches und Grundwasser schützendes Kanalnetz.
Ergänzend zur Gemeinschaftspublikation DIN EN 1610/Arbeitsblatt DWA-A 139 wird in Kürze das Merkblatt DWA-M 135-1 „Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen (ZTV) für Entwässerungssysteme – Teil 1: Kanalbau in offener Bauweise“ erscheinen, in dem die für Deutschland vorgeschlagenen Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und technischen Mindestbedingungen gemäß DIN EN 1610 bzw. dem Arbeitsblatt DWA-A 139 beschrieben werden. Über diese Festlegungen hinausgehende Anforderungen sind durch den Auftraggeber einzelfallbezogen in den Vertragsunterlagen zu beschreiben.
Änderungen
Gegenüber dem Arbeitsblatt DWA-A 139 (12/2009) wurden folgende Änderungen vorgenommen:
- redaktionelle Überarbeitung, wobei neben Änderungen auch zusätzliche Ausführungen zu den Themen: Anforderungen an Planung und Ausschreibung aufgenommen wurden
- Baugrund
- Homogenbereiche
- Kurzbaugruben
- Herstellung des Leitungsgrabens
- Verbau
- zeitweise fließfähige, selbstverdichtende Verfüllbaustoffe
- weitergehende Aussagen zur Dichtheitsprüfung
- Qualifikationen
- Arbeitsschutz
- neu aufgenommen: Anhang F (informativ) – Güteüberwachung, Qualitätssicherung und Anforderungen beim Einbau zeitweise fließfähiger, selbstverdichtender Verfüllbaustoffe
- neu aufgenommen: Anhang G (informativ) – Formblätter für die Dichtheitsprüfung
- neu aufgenommen: Anhang H (informativ) – Abweichungen/Toleranzen neu aufgenommen: Anhang I (informativ) –Textauszug aus DGUV Information 201-052
Das Arbeitsblatt DWA-A 139 wurde von der DWA-Arbeitsgruppe ES-5.1 „Allgemeine Richtlinien für den Bau von Entwässerungsanlagen“ (Sprecher: Dipl.-Ing. Jörg-Henning Werker) im Auftrag des DWA-Hauptausschusses „Entwässerungssysteme“ (HA ES) im DWA-Fachausschuss ES-5 „Bau“ erstellt. Es richtet sich an denjenigen Personenkreis, der Planung, Ausschreibung, Bauarbeiten, Qualitätssicherung und -überwachung sowie alle damit zusammenhängenden Arbeiten wahrnimmt.
Mit dem Erscheinen des Arbeitsblatts DWA-A 139 (März 2019) wird das Arbeitsblatt DWA-A 139 (12/2009) zurückgezogen.
Arbeitsblatt DWA-A 139 „Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen“, März 2019, 109 Seiten, ISBN 978-3-88721-763-1, Ladenpreis: 116,50 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 93,20 Euro
Um die enge Verzahnung der europäischen Normungsarbeit mit der Regelsetzung der DWA für den Anwender übersichtlich darzustellen, wird zeitgleich mit Veröffentlichung des vorliegenden Arbeitsblatts eine Gemeinschaftspublikation vorgelegt, in der DIN EN 1610:2015 und das Arbeitsblatt DWA-A 139:2019 jeweils im Originaltext in synoptischer Darstellung abgedruckt werden.
Abwässer und Abfälle aus der Reinigung und Entschichtung von Fassaden
Entwurf Merkblatt DWA-M 370
Das vorliegende Merkblatt DWA-M 370 befasst sich mit Abwässern und Abfällen, die bei der Oberflächenbehandlung, d. h. Reinigung, Entschichtung sowie der pflegenden und schützenden Behandlung der Außenflächen von Bauprojekten anfallen.
Das Merkblatt DWA-M 370 wurde erstmals im September 2001 veröffentlicht. Eine erste Aktualisierung des Merkblatts erfolgte in 2011. Um den technischen und rechtlichen Entwicklungen Rechnung zu tragen, hat der Fachausschuss KEK-11 „Infrastrukturabfälle aus Abwasseranlagen und Straßenunterhaltung“ in 2017 beschlossen, das Merkblatt erneut zu aktualisieren.
Das Merkblatt DWA-M 370 gibt einen Überblick über die Fassadenarten und Methoden der Fassadenreinigung, die Auffangtechniken für Abwasser und Abfall und die notwendigen Behandlungsverfahren. Die Beschaffenheit der verwendeten Stoffe, die Verminderung deren Schädlichkeit sowie die Entsorgungsmöglichkeiten der Abfälle und Abwässer werden dargestellt. Es enthält Hinweise zu Ausschreibung, Eigenüberwachung und Zertifizierung. Ein Muster für „Anträge auf die Einleitung von Abwasser aus der Fassadenreinigung“ und „Hinweise einer Genehmigung“ runden das Merkblatt ab.
Beim Umgang mit Abwässern und Abfällen der Fassadenreinigung bewegt man sich in den Rechtsräumen des Abfall- und Wasserrechts, deren Vielzahl von Vorschriften zu beachten sind. Aus diesem Grund wird der rechtliche Rahmen ausführlich erläutert und anhand einzelner Tatbestände konkret dargestellt.
Derzeit existieren verschiedene Richtlinien, Leitfäden und Vorschriften für die umweltschonende Behandlung von Fassaden und den Umgang mit den dabei entstehenden Abwässern und Abfällen. Im Merkblatt DWA-M 370 werden einheitliche Regeln aufgezeigt, um Auftraggeber, Auftragnehmer, Planer und Behörden zu unterstützen, die Maßnahmen zu ergreifen, die bei der ordnungsgemäßen Oberflächenbehandlung von Fassaden und Decken notwendig sind.
Das Merkblatt wurde von der DWA-Arbeitsgruppe KEK-11.4 „Abwässer und Abfälle aus der Fassadenreinigung“ (Sprecher: Dipl.-Ing. Frederik Slowenski) im Auftrag des DWA-Hauptausschusses „Kreislaufwirtschaft, Abfall und Klärschlamm“ im DWA-Fachausschuss KEK-11 „Infrastrukturabfälle aus Abwasseranlagen und Straßenunterhaltung“ erarbeitet.
Frist zur Stellungnahme: Das Merkblatt DWA-M 370 „Abwässer und Abfälle aus der Reinigung und Entschichtung von Fassaden“ wird bis zum 31. Mai 2019 öffentlich zur Diskussion gestellt. Hinweise und Anregungen erbittet die DWA schriftlich, möglichst in digitaler Form, an Josefine Dahmen, dahmen@dwa.de.
Für den Zeitraum des öffentlichen Beteiligungsverfahrens kann der Entwurf kostenfrei im DWA-Entwurfsportal (http://www.dwa.de/entwurfsportal) eingesehen werden. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist er als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhältlich.
März 2019, 44 Seiten, ISBN 978-3-88721-777-8, Ladenpreis: 59 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 47,20 EuroHerausgeber und Vertrieb:
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