DW Betonrohre mit logistischem Meisterstück - FBS-Qualität für Düsseldorfer Wehrhahn-Linie

30.11.2009

Unter infrastrukturellen Gesichtspunkten wird es von den Beteiligten als Jahrhundertprojekt bezeichnet: Rund 3,4 km lang ist die Wehrhahn-Linie, mit der die Stadt Düsseldorf ihr U-Bahn-Netz weiter ausbaut. Die neue Strecke verläuft vom S-Bahnhof Wehrhahn unter den Einkaufsstraßen Am Wehrhahn und Schadowstraße, unterquert die Bebauung zwischen Berliner Allee und Königsallee sowie den Kaufhof und führt weiter unter der Kasernen- und Elisabethstraße zum S-Bahnhof Bilk. Für den U-Bahn-Bau, mit dem als Generalunternehmen die Bilfinger Berger AG beauftragt ist, werden bis 2014 rund 650,5 Millionen Euro investiert.

Von November 2008 bis April 2009 hat die Seidler Tiefbau GmbH im so genannten Ostast im Baulos 1 zwischen Corneliusplatz und der Rampe Wehrhahn sämtliche unterirdischen Leitungen an einen neuen Platz verlegt, um den nötigen Bauraum für die Erstellung von U-Bahnhöfen und Tunnelröhren zu schaffen. Beim Neubau der Schmutz- und Regenwasserkanalisation kamen Stahlbetonrohre und -schächte in FBS-Qualität zum Einsatz. Sie wurden bei der DW Betonrohre GmbH gefertigt und Just-in-time zur Einbaustelle geliefert.

Neben der reibungslosen Logistik konnte das Mitgliedsunternehmen der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS) vor allem mit einer hohen Fertigungsqualität punkten. Ein Umstand, der wesentlich dazu beigetragen hat, dass sämtliche Rohre und Schachtbauwerke trotz der teilweise schwierigen Einbausituationen auf den Millimeter gepasst haben.

"Wenn mit umfangreichen Bauarbeiten in das Straßengefüge einer Großstadt eingegriffen wird, muss meistens zunächst die unterirdische Infrastruktur angepasst werden", erläutert Dipl.-Ing. (FH) Alexander Jurk, Seidler Tiefbau GmbH. "Dementsprechend haben wir den Auftrag erhalten, im Bereich der zukünftigen U-Bahnhöfe das Baufeld frei zu machen."

Eine immense Aufgabe, wie die Zahlen belegen: Auf eine Gesamtlänge von 100 Kilometern addieren sich die Leitungen, die im Zuge des Baus der neuen Stadtbahnstrecke angepackt werden müssen. Das reicht von Leitungen für Strom, Gas, Fernwärme, Wasser und Telekommunikation bis hin zu ganzen Kanalabschnitten.

"In der Regel werden die Leitungen im Bereich der neuen U-Bahn-Trasse aus der Straßenmitte unmittelbar vor die Hausfronten verlegt", so der Projektleiter weiter. Das gilt auch für die Regen- und Schmutzwasserkanäle. Rund vier Kilometer Kanäle werden im Rahmen des U-Bahnbaus in Düsseldorf neu erstellt.

Fertigung in FBS-Qualität
Im Baulos 1 ist die Verlegung der Leitungsstränge soweit abgeschlossen. In einem ersten Arbeitsschritt wurden alle Leitungen an den Hausfronten auf Konsolen gelegt und eine Betonsuspension ins Erdreich eingebracht, um den Untergrund im Bereich der Fundamente zu verfestigen. Danach konnte der Verbau zur Sicherung der Kanalbauarbeiten eingebracht werden.

Bei der Neuverlegung der Kanäle kamen Stahlbetonrohre und -schächte in FBS-Qualität zum Einsatz. "Die FBS-Qualitätsrichtlinie war neben den erhöhten Anforderungen des Auftraggebers, gefordert in "Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen" (ZTV), Grundlage für die Fertigung von Hochleistungs- Stahlbetonrohren und -Schächten im Werk. Neben Eiprofilen in verschiedenen Nennweiten haben wir als Systemlösung diverse Passstücke, Krümmer, Schacht- und Sonderbauwerke hergestellt", fasst André Kajewicz, DW Betonrohre GmbH, zusammen.

So beispielsweise Tangentialschächte DN 1000 mit Steigbügel VA (Steigmaß 33 cm), die mit 2,50 m langen Stahlbeton-Eiprofil-Rohren DN 1200/1800 integriert wurden. Das Bauwerk mit der Betongüte C 45/55 ist wie alle nach Düsseldorf gelieferten Rohre und Schächte mit plastischem Beton "in der Schalung erhärtet" hergestellt", so Kajewicz weiter. Außerdem werden alle Rohre, Schächte und Formteile in einem speziellen, bei der DW Betonrohre GmbH für die Landeshauptstadt Düsseldorf entwickelten Verfahren imprägniert und versiegelt, was für einen optimalen Korrosionsschutz sorgt."

Kaum Toleranzen
Die Eiprofile – in der Hauptsache Rohre in den Nennweitenbereichen DN 1000/1500 und DN 1200/1800 – wurden in Absprache mit der Bauleitung vor Ort auf die Minute genau zur Einbaustelle geliefert. Diese Vorgehensweise war nötig, da auf dem gesamten Baufeld im Innenstadtbereich kein Platz zur Lagerung von Baumaterial vorhanden war.

Nach Aussage der Beteiligten hat die Anlieferung der benötigten Rohre in jeder Bauphase reibungslos geklappt. Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass es bei den Bauarbeiten, die aufgrund der engen Terminplanung im Schichtsystem praktisch rund um die Uhr durchgeführt werden, nicht zu zeitlichen Verzögerungen kam.

Darüber hinaus heben Projektleiter und Polier die Unterstützung von der DW Betonrohre GmbH bei der Erstellung des Rohrverlegeplans hervor. "Die Position der Schachtbauwerke war aufgrund der Nähe zur Bebauung und der Lage der für die Erstellung der U-Bahn-Bauten nötigen Schlitzwände nicht veränderbar", macht Projektleiter Jurk die Rahmenbedingungen deutlich. Deshalb wurden neben Rohren mit den üblichen Baulängen von 2,50 m spezielle Passstücke und gekrümmte Schachtbauwerke bei DW Betonrohre gefertigt. Mit Hilfe des Verlegeplans konnten die unterschiedlichen Baulängen und Richtungsänderungen dann bei der Herstellung berücksichtigt werden. "Die exakte Planung im Vorfeld hat dafür gesorgt, dass die "Verlegung ohne Toleranzen" auf den Millimeter geklappt hat", bestätigt Polier Carlo Stockheim.

Bergmännische Bauweise
Die besonderen Rahmenbedingungen in der Innenstadt von Düsseldorf – hierzu zählen vor allem der Straßenbahnbetrieb und die meist mehrspurige Verkehrsführung – waren auch ausschlaggebend dafür, dass die Kanalbauarbeiten im Bereich der Berliner Allee in bergmännischer Bauweise durchgeführt wurden.

"Hierzu trieben die Arbeiter von einer Startgrube aus in zwei Richtungen gleichzeitig rund 60 m lange unterirdische Stollen voran, die zur Sicherung mit Holz verschalt wurde", erklärt Polier Stockheim. Mit einer im Zielschacht installierten Seilwinde wurden die Rohre dann über im Stollen verlegte und eingefettete Gleise in die gewünschte Position gezogen. Dabei kam es nach Aussage von Stockheim auch hier in dem 2,70 m hohen und 1,60 m breiten Stollen auf jeden Millimeter an.

"Doch auf die exakte Fertigung im Werk und die damit verbundene Passgenauigkeit konnten wir uns verlassen", so Stockheim weiter. "Muffen und Spitzenden konnten immer haargenau ineinander gefügt werden." Zum Abschluss wurden die Stollen mit einem Dämmer verfüllt.

Im April 2009 konnten die Verlegung und der Neubau der Kanalisation im Bereich von Baulos 1 termingerecht abgeschlossen werden. Damit ist der Weg frei für die Bauarbeiten an U-Bahn-Tunnel und Bahnhofsbauwerken. Der Aushub für den Tunnel erfolgt komplett unterirdisch. Mit Hilfe einer Schildmaschine werden die geplanten beiden Tunnelröhren mit einem Durchmesser von 9,30 m jeweils innerhalb von acht Monaten aufgefahren und mit über 12.000 Stahlbetonsegmenten – so genannten Tübbings, die ebenfalls bei der DW Betonrohre GmbH hergestellt werden – wasserdicht ausgekleidet.

Lediglich im Bereich der Rampen – den späteren Tunnelein- und -ausfahrten am Wehrhahn und in Bilk – sind oberirdische Arbeiten erforderlich. Auch beim Bau der unterirdischen Bahnhöfe wird die Belastung für Anwohner, Gewerbe und den fließenden Verkehr so gering gehalten wie möglich. Die so genannte Deckelbauweise sorgt dafür, dass der Aushub im Wesentlichen unter dem Deckel erfolgt und immer ein Teil der Straßen für den fließenden Verkehr zur Verfügung steht. Während der Bauarbeiten bleiben die Straßen also passierbar, und auch die Straßenbahnen können weiterhin fahren.


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