Das System Gütesicherung funktioniert

10.06.2009

Die 22. Mitgliederversammlung der RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau fand in diesem Jahr in Wuppertal statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Berichte des Vorstandsvorsitzenden der Gütegemeinschaft, Dipl.-Ing., Dipl.-Kfm. Carl-Friedrich Thymian, des Beiratsvorsitzenden, Dipl.-Ing. Rudolf Feickert M.A., des Obmanns des Güteausschusses, Dipl.-Ing. Rüdiger Prestinari sowie des Geschäftsführers, Dr.-Ing. Helmuth Friede. Eine Botschaft der Vortragenden: Beim Umgang mit dem "Kulturgut" Kanal- und Leitungsnetz muss vorausschauend geplant werden. Bei der Erneuerung defekter Kanäle ebenso wie bei der Neuverlegung. Alle stehen in der Verantwortung, den zunehmenden Werteverzehr mit den geeigneten Maßnahmen zu verhindern und die Leitungsinfrastruktur langfristig zu sichern. Selbstverständlich unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und des technisch Machbaren. Etwa bei der Wahl des geeigneten Sanierungsverfahrens und unter besonderer Beachtung einer größtmöglichen Nachhaltigkeit.

Was darunter zu verstehen ist, veranschaulichte Professor Dr.-Ing. Matthias Pulsfort vom Institut für Grundbau, Abfall und Wasserwesen der Bergischen Universität Wuppertal in seinem Festvortrag. Anhand eines "Brückenschlags" in die Antike machte er deutlich: Die von Römern und Griechen erbauten und teilweise noch funktionstüchtigen Abwasserkanäle sind ein Indiz für herausragende ingenieurtechnische Leistungen, aber auch für die Qualität der Ausführung. So belege etwa die im 6. Jh. v. Chr. erbaute Wasserleitung des Eupalinos auf Samos, was Nachhaltigkeit bedeuten könne. "Erwähnenswert ist der Umstand, dass die Leitung etwa 1000 Jahre lang die Stadt mit Wasser versorgte, bis sie in byzantinischer Zeit ihrem Schicksal überlassen wurde und immer mehr einschwemmte", hob Pulsfort hervor. Gleichzeitig räumte er ein, dass auch damals schon Fehler bei der Ausführung vorgekommen seien - so etwa falsch verlegte Rohre - aber unter dem Strich habe das antike Bauwerk den Begriff der Nachhaltigkeit in hohem Maße erfüllt. "Für ihn sei eine nachhaltige Entwicklung eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, das zukünftige Generationen diese Bedürfnisse nicht befriedigen könnten", so Pulsfort weiter.

Zahlen & Fakten positiv
In diesem Punkt setzt die Gütegemeinschaft Kanalbau mit der Gütesicherung RL-GZ 961 Standards - auch das war einhellige Meinung der Mitglieder. Allerdings sind Auftraggeber und Auftragnehmer gefordert, Qualitätsnachweise im Kanalbau konsequent anzuwenden. Dass das funkioniert machte der Vorstandsvorsitzende Thymian in seiner Begrüßungsrede anhand von Zahlen und Fakten aus dem aktuellen Geschäftsbericht deutlich: "560 von 700 deutschen Kommunen mit mehr als 20.000 Einwohnern fordern bei ihren Ausschreibungen von den Bewerbern, dass diese die Anforderungen der Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 erfüllen", so Thymian. In Bezug auf den Güteschutz Kanalbau wartete Thymian mit weiteren beeindruckenden Zahlen auf: 465 Anträge auf Erstprüfung wurden 2008 gestellt. 4.652 Auftraggeber hatten Ende des Jahres die Anforderungen der Gütesicherung RAL-GZ 961 in ihre Ausschreibungen aufgenommen. 955 Auftraggeberbesuche, 12 Seminare zum Bauvergabe- und Vertragsrecht, 66 Auftraggeber-Fachgespräche sowie mehr als 1.793 Firmenbesuche dokumentieren die Tätigkeit der Mitarbeiter in der Geschäftsstelle und der vom Güteausschuss beauftragten Prüfingenieure. Diese besuchten 3.345 Baustellen im Rahmen der Gütesicherung.

Eine Top-Leistung, für die Thymian allen Beteilgten seinen Dank aussprach - von der Geschäftsstelle über die Prüfingenieure bis hin zu den Organen der Gütegemeinschaft. Zu diesen zählen neben der Mitgliederversammlung, der Vorstand, der Geschäftsführer, der Güteausschuss und der Beirat. Dieser versteht sich "als Interessenvertreter und Mittler des Güteschutzgedankens", wie der Beiratsvorsitzende Feickert feststellte. Feickert beschrieb die Zusammenarbeit als fest etabliert und gut funktionierend und lobte neben dem reibungslosen Informationsaustausch vor allem die fruchtbare Diskussion. Voraussetzungen, die dazu beitrugen, dass auch der Güteausschuss sein enormes Arbeitspensum bewältigen konnte. "Rund 4.000 Seiten DIN A4 wurden pro Sitzung bearbeitet", wie Obmann Rüdiger Prestinari berichtete. 5.224 Vorgänge seien in 2008 von den Prüfingenieuren vorgelegt und im Güteausschuss behandelt worden. Hieraus resultierten u.a. 303 neue Beurkundungen nach Erstprüfungen. Auch wurden Änderungen im Satzungswerk vorgenommen und die Güte- und Prüfbestimmungen sowie die Durchführungsbestimmungen redaktionell überarbeitet und angepasst.

"Die von Auftraggebern, Bauunternehmen und Ingenieurbüros gestellten Aufgaben wurden umgesetzt", zog dementsprechend Geschäftsführer Helmuth Friede ein positives Fazit. Dass das System Gütesicherung funktioniert, belegt u. a. das Vergabeverhalten der Auftragnehmer in Nordrhein-Westfalen: 157 von 219 Kommunen mit mehr als 20.000 Einwohnern fordern die RAL-Gütesicherung Kanalbau in ihren Ausschreibungen.


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