Aufruf zur Stellungnahme: DWA veröffentlicht zwei Merkblatt-Entwürfe
08.09.2017
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) hat den Entwurf des Arbeitsblatts DWA-A 143-15 „Sanierung von Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden – Teil 15: Erneuerung von Abwasserleitungen und -kanälen durch Berstverfahren“ und den Entwurf des Merkblatts DWA-M 175-1 Betriebsführungssysteme – Teil 1: Entwässerungssysteme“ veröffentlicht.
Entwurf Merkblatt DWA-A 143-15
Im November 2005 erschien die erste Auflage des Merkblatts zur Erneuerung von Abwasserleitungen und -kanälen durch Berstverfahren. Es lagen schon seinerzeit vielfältige Erfahrungen mit der Technik der Verfahren und den unterschiedlichen Altrohr- und Neurohrwerkstoffen vor. Eine Neuauflage ist insbesondere aufgrund der nachfolgend genannten Änderungen und der Aufwertung zu einem Arbeitsblatt erforderlich.
Das Arbeitsblatt ergänzt DIN EN 752 hinsichtlich der baulichen Sanierung und kann sinngemäß auch für erdeingebaute Abwasserleitungen und -kanäle unterhalb von Gebäuden angewendet werden. Es befasst sich mit der grabenlosen Erneuerung von erdverlegten Abwasserleitungen und -kanälen von DN 50 bis üblicherweise DN 1200 mit dem Berstverfahren.
Im Berstverfahren können generell Rohre aus allen gängigen Werkstoffen mit Ausnahme von Spannbeton mit den nachfolgend aufgelisteten Schäden erneuert werden, sofern sich das Berstgestänge bzw. das Windenseil in das Altrohr einbringen lassen:
- Rohrbrüche
- Korrosion
- Abflusshindernisse
- nicht fachgerecht ausgeführte Kanalsanierungsmaßnahmen
- Lageabweichungen (bedingt)
- Verformungen
- Risse
- Undichtheiten
- mechanischer Verschleiß
Größere Lageabweichungen in Form von Unter-, Über- und seitlichen Bögen können im Allgemeinen nur teilweise ausgeglichen werden. Betonbettungen und Teil- oder Vollummantelungen mit Beton können einen Einsatz des Verfahrens verhindern.
Für den Einbau mittels Berstverfahren eignen sich Rohre aller gängigen Rohrwerkstoffe. Die eingesetzten Rohre müssen für das Verfahren geeignet sein. Bei zu erneuernden Leitungen, die unterhalb des Grundwasserspiegels liegen, sind gegebenenfalls besondere Maßnahmen erforderlich.
Das Arbeitsblatt wurde von der DWA-Arbeitsgruppe ES-8.11 „Erneuerung von Abwasserleitungen und -kanälen durch Berstverfahren“ (Sprecher: Dipl.-Volkswirt Horst Zech) im Fachausschuss ES-8 „Zustandserfassung und Sanierung“ des Hauptausschusses „Entwässerungssysteme“ erstellt und richtet sich an alle mit der Sanierung von Abwasserleitungen und -kanälen befassten Fachleute.
Änderungen Gegenüber dem Merkblatt DWA-M 143-15 (11/2005) wurden im vorliegenden Entwurf des Arbeitsblatts DWA-A 143-15 folgende Änderungen vorgenommen:
- Überführung in ein Arbeitsblatt
- Mitberücksichtigung der Homogenbereiche
- Übersicht der Altrohre und mögliche Berstverfahren;
- Aktualisierung der Übersicht zu geeigneten Rohrwerkstoffen
Entwurf Merkblatt DWA-M 175-1
In den letzten Jahren sind die Anforderungen an den ordnungsgemäßen, wirtschaftlichen und rechtssicheren Betrieb und die Instandhaltung von Kanalnetzen aus verschiedenen Gründen merklich gestiegen. In vielen Fällen kann eine zufriedenstellende Erfüllung der komplexen betrieblichen Aufgaben heute nur mithilfe von IT-Lösungen erreicht werden. Das Betriebsführungssystem (BFS) ist ein zentrales Instrument, um Kanalbetriebe bei einer wirtschaftlichen und rechtssicheren Betriebsführung zu unterstützen.
Das Merkblatt befasst sich mit Betriebsführungssystemen zur Optimierung des Betriebs und der Instandhaltung von Entwässerungssystemen. Voraussetzungen für die Einführung eines Betriebsführungssystems werden erläutert, ebenso Aufbau und Einzelfunktionen solcher Systeme sowie Anforderungen aus Sicht der Nutzer. Die Einführung eines spezifisch angepassten Betriebsführungssystems wird beschrieben. Erfahrungen von Netzbetreibern bei Einführung und Anwendung dieser Programme werden geschildert.
In das Merkblatt sind die in über fünfzehn Jahren gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse bei der praktischen Anwendung solcher Systeme eingeflossen. Das Merkblatt bezweckt nicht, eine Wertung oder Empfehlung verschiedener, auf dem Markt erhältlicher BFS vorzunehmen. Es soll die Vorteile und den Nutzen eines solchen Systems darstellen und insbesondere Hinweise für die Einführung geben.
Ein wichtiges Ziel der Kanalnetzbetreiber ist die Steuerung der Prozesse und des Ressourceneinsatzes zur technischen und wirtschaftlichen Optimierung der Betriebsabläufe. Das Merkblatt verfolgt das Ziel, allen interessierten kleinen bis großen Netzbetreibern eine Hilfestellung im Rahmen ihrer Überlegungen zur Anwendung und gegebenenfalls Weiterentwicklung eines Betriebsführungssystems (BFS) zu geben.
Im Rahmen dieses Merkblatts wird die Anwendung von IT-gestützten BFS für den Betrieb und die Instandhaltung von Entwässerungssystemen betrachtet.
Das Merkblatt wurde von der DWA-Arbeitsgruppe ES-7.6 „Betriebsführungssysteme für Kanalnetze“ (Sprecher: Dipl.-Ing. Franz-Josef Westerop) im DWA-Fachausschuss ES-7 „Betrieb und Unterhalt“ erstellt und richtet sich an die Betreiber von Abwasseranlagen, Ingenieurbüros und Softwarehersteller.
Fristen zur Stellungnahme
Beide Merkblätter werden bis zum 31. Oktober 2017 öffentlich zur Diskussion gestellt. Hinweise und Anregungen erbittet die DWA schriftlich, möglichst in digitaler Form, an Dipl.-Ing. Christian Berger, berger@dwa.de.
Für den Zeitraum des öffentlichen Beteiligungsverfahrens kann der Entwurf kostenfrei im DWA-Entwurfsportal (www.dwa.de/dwadirekt) eingesehen werden. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist er als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhältlich.
Entwurf Merkblatt DWA-A 143-15:
August 2017, 35 Seiten, ISBN 978-3-88721-507-1, Ladenpreis: 44,50 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 35,60 Euro
Entwurf Merkblatt DWA-M 175-1:
August 2017, 43 Seiten, ISBN 978-3-88721-523-1, Ladenpreis: 56 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 44,80 Euro
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