Bauingenieure wünschen sich mehr Weiterbildung

05.04.2011

Die Umfrage "VDI educating" in der Branche Bautechnik ergab: Knapp 40 Prozent halten die Weiterbildung für unzureichend.

Die Weiterbildung der Bauingenieure lässt auch nach der Wirtschaftskrise sehr zu wünschen übrig. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die das VDI Wissensforum im Rahmen seiner Weiterbildungskampagne "VDI educating" bei Fach- und Führungskräften in der Branche Bautechnik durchgeführt hat. Demnach sind 39 Prozent der Befragten der Meinung, dass das eigene Unternehmen nicht genug Weiterbildung ermöglicht. Dies offenbart eine deutliche Lücke zwischen Bedarf und Umsetzung: Denn 89,9 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Qualifikation der Mitarbeiter für ihr Unternehmen ein wichtiger Wettbewerbsvorteil ist. Und 90,8 Prozent geben an, dass Weiterbildung maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitrage. Allerdings gibt es Firmen, die ihren Mitarbeitern das lebenslange Lernen ganz verwehren: Immerhin 10,9 Prozent sagen, dass ihr Unternehmen nur in absoluten Ausnahmefällen oder nie Fortbildungsmaßnahmen anbietet.
 
5 Prozent der Arbeitszeit in Weiterbildung investieren
 
"Die Auswertung zeigt deutlich, dass in puncto Weiterbildung noch viel zu tun ist. Bezeichnend ist vor allem die Lücke zwischen Theorie und Praxis", kommentiert Timo Taubitz, Geschäftsführer des VDI Wissensforums, die Auswertung der Umfrage. "Die Unternehmen sollten den Mut haben, mehr in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren, um für die Zukunft gerüstet zu sein!" Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hatte 2008 ein Fünf-Punkte-Programm zur Weiterbildung aufgestellt, in dem er empfiehlt, mindestens 5 Prozent der Arbeitszeit in Weiterbildung zu investieren.
 
Im Durchschnitt werden in der Branche Bautechnik 4,3 Tage pro Mitarbeiter in Weiterbildung investiert - lediglich 1,7 Prozent der Arbeitszeit. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um externe Angebote (98,1 Prozent; Mehrfachnennungen möglich). Zudem bieten Unternehmen häufig interne Weiterbildungen durch eigenes Personal an (74,5 Prozent). Inhouse-Weiterbildungen durch externe Referenten nehmen immerhin 71,7 Prozent wahr. Weniger etabliert sind E-Learning-Angebote, die 34 Prozent der Befragten nutzen.
 
Großer Mangel an sozialer, personaler und unternehmerischer Kompetenz
 
Ein teils deutlicher Unterschied zwischen Bedarf und Umsetzung zeigt sich bei der Frage, welche Art von Kompetenzen - Unternehmerische, Soziale, Personale und Fachkompetenz - geschult werden sollten und welche tatsächlich geschult werden (s. Grafik).
 
Das Angebot an Fachkompetenzen entspricht demnach ungefähr der Nachfrage. Hier wird in erster Linie spezifisches technisches Fachwissen angeboten. Bei den übrigen Kompetenzen klafft eine große Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. Weiterbildung in sozialer Kompetenz wünschen sich 80,9 Prozent, tatsächlich findet sie aber nur bei 53,6 Prozent statt. In diesem Bereich wird insbesondere Kommunikationsfähigkeit geschult. Personale Kompetenz halten 75,5 Prozent für wichtig, Weiterbildungen gibt es aber nur bei 45,4 Prozent. Hier steht vor allem Selbst- und Zeitmanagement auf dem Programm. Unternehmerische Kompetenz beurteilen 66,3 Prozent als grundlegend, geschult wird sie aber nur bei 42,1 Prozent. Betriebswirtschaftliche Kenntnisse kommen dabei an erster Stelle.
 
Als Zukunftstrends in der Bautechnik wurden insbesondere Energieeffizienz und regenerative Energien genannt, gefolgt von Globalisierung und interdisziplinärem Arbeiten. Diese würden auch die künftig erforderlichen Kompetenzen der Mitarbeiter beeinflussen.
 
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