Aus Abwasser Kunststoff und Biodiesel gewinnen

15.08.2018

Forschungsprojekt „WOW!“: Abwasser ist wertvoll.

Abwasser enthält kohlenstoffhaltige Stoffe, die als Rohstoff für biobasierte Produkte genutzt werden könnten. Dieses Potenzial wird bisher kaum genutzt. Dies ist mit einem Verlust wertvoller Rohstoffe, CO2-Emissionen und einem Verbrauch an natürlichen Ressourcen verbunden. Dabei gibt es Marktchancen für Rohstoffe aus Abwasser.

Dies erfordert allerdings einen Wertewechsel in der Abwasserreinigung: die Kläranlage als Rohstoffquelle. In dem Forschungsprojekt WOW sollen Wertschöpfungsketten für drei Rohstoffe aus Abwasser mit fünf hieraus erzeugten Produkten untersucht werden: Zellulose (Biokohle, Bioöl, Essigsäure), Lipide (Biodiesel) und Polyhydroxyalkanoate (PHA, Biokunststoff).

Die Rückgewinnung der drei Rohstoffe aus kommunalem Abwasser soll mit Pilotanlagen in unterschiedlichem technologischen Reifegrad (Technology Readiness Level (TRL)) erprobt werden. Dies reicht von einer kleinen Versuchsanlage im Labor bis hin zu einer praxisnahen Pilotanlage direkt auf der Kläranlage Buchenhofen.

„WOW!“ steht für “Wider business Opportunities for raw materials from Waste water”. In Wuppertal wird das Projekt begleitet von der Wupperverbandsgesellschaft für integrale Wasserwirtschaft mbH und dem Wupperverband als Subpartner. Die WiW mbH wird Wertschöpfungsketten identifizieren. Der Wupperverband wird Biokunststoffe aus Abwasser mit einer Pilotanlage herstellen.

Das Projekt ist im März dieses Jahres gestartet und läuft bis September 2021. Die Gesamtprojektkosten belaufen sich auf 6,4 Millionen Euro, das Projekt wird mit 3,8 Millionen Euro vom Interreg North-West Europe Program gefördert.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Interreg North-West
Hintergrundinformationen

Folgenden Gesamt-Aktivitäten werden im Rahmen des Projektes durchgeführt:

  • Identifizierung von Wertschöpfungsketten mit hohem Potenzial für kohlenstoffbasierte Rohstoffe aus Abwasser
  • Entwicklung eines Decision Support Tools für die Nutzung kohlenstoffbasierter Rohstoffe aus Abwasser
  • Untersuchung der technischen Machbarkeit in drei Pilotanwendungen zur Nutzbarmachung von Cellulose, Fett und PHA aus Abwasser
  • Entwicklung von Bioprodukten aus Abwasser wie Bioplastik, Biokraftstoffe, Biokohle
  • Ableitung von nationalen Handlungsplänen und ein EU Umsetzungsfahrplan für die Implementierung von Wertschöpfungsketten aus Abwasser

Das Projektkonsortium besteht aus folgenden Partnern:

  • NL: Water authority Vallei en Veluwe
  • D: Wupperverbandsgesellschaft für integrale Wasserwirtschaft (Subpartner Wupperverband)
  • D: Technische Universität Kaiserlautern
  • Lu: Université du Luxembourg
  • B: VLARIO
  • F: Natureplast
  • NL: Avans Hogeschool
  • D: REMONDIS Aqua Industrie
  • B: VITO
  • NL: Pulsed Heat
  • NL: CirTec
  • GB: Severn Trent Water

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