Stahlrohre mit großem Durchmesser: Entwurfsrichtlinien für den Biegeradius
07.05.2009
Es gibt einen Trend zu Rohrleitungen mit einem großen Durchmesser und höheren Auslegungsdrücken, die eine größere Wandstärke zur Folge haben. Im HDD-Verfahren ist der Biegeradius ein wichtiger Parameter beim Entwurf von Stahlrohren mit großem Durchmesser. Es wurde eine neue Formel für die Berechnung dieses Biegeradius entwickelt, die die Steifigkeit des Rohrs im Verhältnis zum Reaktionsdruck des Bodens während des Rückziehvorgangs berücksichtigt, um Schäden am Rohr zu vermeiden. Diese Formel kann als Erweiterung der in der zweiten Auflage der DCA-Richtlinien niedergelegten Formel betrachtet werden. In den Richtlinien des Verbands Güteschutz Horizontalbohrungen e.V. (DCA-Europe) wird die Größe des Biegeradius nur in Beziehung zum Durchmesser des Stahlrohrs gesetzt, während in der neuen Formel auch der Einfluss der Wandstärke auf die Biegesteifigkeit des Rohrs berücksichtigt wird.
R ≥ 1000 * De
Hierbei ist:
R der Design - Biegeradius [m]
De der Außendurchmesser des Rohrs [m]
R ≥ (γ * E)/(σy) * De/2
Hierbei ist:
R der Design - Radius [m]
De der Außendurchmesser des Rohrs [m]
E das Elastizitätsmodul [N/mm2]
σy die spezifizierte minimale Streckfestigkeit [N/mm2]
γ der partielle Sicherheitskoeffizient des Biegemoments [-]
(Für eine Rohrleitung mit den nachfolgenden Eigenschaften: E = 210000 N/mm2 ; σy = 240 N/mm2 ; γ = 1,1 ist die Stahlstärke etwa zur Hälfte für die Biegespannungen verfügbar, während die restliche Hälfte für Belastungen infolge der Zugkraft, des Innendrucks usw. verwendet wird.)
Für De < 400 mm:
R = 1000 * De
Für De: 400 mm < De <700 mm
R = 1400 * √(De3)
Und für De: 700 mm < De < 1200 mm
R = 1250 * √(De3)
R ≥ 1000 * De
Eine detaillierte Stärkeanalyse kann zeigen, dass ein kleinerer Radius zulässig ist. Für die Stärkebewertung kann die (DIN-, BS-, NEN-) EN 1594 angewendet werden. Es muss darauf hingewiesen werden, dass diese Richtlinie in der Installationsphase des Rohrs höhere Belastungen erlaubt.
Qr = 0,322 * λ2/De * M
Hierbei ist:
Qr der Reaktionsdruck des Bodens [kN/m2]
De der Außendurchmesser [m]
M das Biegemoment [kNm]
λ die charakteristische Länge [1/m]
und
λ2 = √[(k * De)/(4 * Es * I)]
Es das Elastizitätsmodul des Stahlrohrs [kN/m2]
I das Trägheitsmoment [m4]
k die Bettungsziffer [kN/m3]
M = (Es * I)/R
Hierbei ist:
R der Biegeradius [m]
R = 0,322/Qr * √[(k * Es * I)/(4 * De)]
I = 1/64 * π * (De4 - (De - 2 * dn)4) ≈ 1/8 * π * De3 * dn
Hierbei ist:
dn die Nennwandstärke [m]
Hieraus folgt der nächste grundsätzliche Ausdruck:
R = 0,322/Qr * √[(π * k * Es)/32] * De * √dn
k = Eg/[m * (1 - ν2) * √((De * π)/λ)]
Eg das Elastizitätsmodul des Bodens [kN/m2]
λ die charakteristische Länge [1/m]
k die Bettungsziffer [kN/m3]
ν die Querdehnungszahl (≈0,35)
m der Formfaktor (-)
R = [0,1 * (Es * dn)6/14 * (Eg * De)8/14]/Qr
Hierbei ist:
Qr = k * y
Qr der Reaktionsdruck des Bodens [kN/m2]
k die Bettungsziffer [kN/m3]
y die Verschiebung des Rohrs im Boden [m]
yal = 0,23 * De/Eg0,485
Eg das Elastizitätsmodul des Bodens [kN/m2]
De der Außendurchmesser des Rohrs [m]
R = [0,1 * (Es * dn)6/14 * (Eg * De)8/14]/[0,23 * (De * k)/Eg0,485]
Diese Gleichung kann neu geschrieben werden, indem man k durch die Gleichung von Schleicher ersetzt:
R = [0,54 * (Es * dn)8/14 * De6/14]/Eg3/35
Da die oben stehende Gleichung teilweise empirisch ist, sollten die nachfolgenden Abmessungen in Berechnungen verwendet werden:
R der Mindestbiegeradius [m]
De der Außendurchmesser des Rohrs [m]
dn die Nennwandstärke [m]
Eg das Elastizitätsmodul des Bodens [kN/m2]
Es das Elastizitätsmodul des Stahlrohrs [kN/m2]
R = C * √(De * dn)
Hierbei ist:
R der Mindestbiegeradius [m]
De der Außendurchmesser des Rohrs [m]
dn die Nennwandstärke [m]
C eine bodenabhängige Konstante [-]
Bodenart:
Ton, weich - Eg = 1000 kN/m2
Ton, mittelfest - Eg = 2500 kN/m2
Ton, fest - Eg = 7000 kN/m2
Sand, lose gelagert -Eg = 10000 kN/m2
Sand, mitteldicht gelagert - Eg = 25000 kN/m2
Sand, dicht gelagert - Eg = 75000 kN/m2
Eng verdichteter Sand C = 8500
Mittelschwer verdichteter Sand C = 9400
Lose verdichteter Sand C= 10200
Harter Lehm C= 10500
Mittelharter Lehm C= 11500
Weicher Lehm und Torf C= 12500
Bei sehr weichen oder geschichteten Böden und bei großen Unterschieden in Bezug auf die Bodensteifigkeit kann eine detaillierte Evaluierung der Bodentragfähigkeit und der Verformbarkeit im Verhältnis zu den erwarteten Bodenreaktionen erforderlich sein.
Bei harten Böden, wie z. B. Gestein, und Böden mit Kies und Steinen kann eine Prüfung der Beschichtungsstärke erforderlich sein.
Die oben aufgeführte Richtlinie bezüglich des Entwurfs - Biegeradius für Stahlrohre vom Gesichtspunkt des Bodendrucks betrachtet, wird in der dritten Auflage der DCA-Richtlinien angewendet.
Dr. H.M.G. Kruse – Geotechniker, GeoDelft, Delft, Niederlande
Dipl. Ing. H. Lübbers – Präsident des Verbands Güteschutz Horizontalbohrungen e.V. (DCA Europe)
Ir. H.J.A.M. Hergarden – Leitender Berater Kanal- und Rohrleitungsbau, GeoDelft, Delft, Niederlande
Ir. J. Spiekhout – Projektleiter, N.V. Nederlandse Gasunie, Groningen, Niederlande
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