Grabenlose Kanalsanierung unter extremen Randbedingungen
20.10.2010
Dass ein umfassendes, modernes Portfolio an grabenloser Kanalsanierungstechnik gerade unter extremen Randbedingungen technische Lösungen bietet, hat die Niederlassung Landsberg der Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung 2010 nicht zuletzt mit der umfassenden Sanierung des Kanalnetzes der Eisengießerei Fritz Winter in Stadtallendorf gezeigt.
Dazu kommt eine regelrechte Armada von Schwerlast-Gabelstaplern, die –prinzipiell im Rückwärtsgang!- jeweils Tonnen von glühend-flüssigem Eisen von den Öfen zur Weiterverarbeitung fahren. Erkaltete Reste dieser heißen Fracht finden sich nicht zuletzt in den Abwasserrohren, womit eines der Kernprobleme des Kanalbetriebs in der Gießerei angesprochen ist. Bevor man die unter der Dauerlast marode gewordenen Rohre sanieren kann, muss man diese Ablagerungen erst einmal entfernen, da die Hydraulik der Netze sonst nach und nach in Frage gestellt ist und manche Sanierungsverfahren gar nicht einsetzbar wären. Denn eines ist von vorn herein klar: Hier kommen nur strikt „grabenlose!“ Sanierungslösungen zum Zuge. Ein Monate langer offener Neubau von Kanälen oder Schächten würde fast an jeder Stelle die Produktion beeinträchtigen oder zum Erliegen bringen. Denn defekte Rohre, die im Zuge des Vollzuges der Hessischen Eigenkontrollverordnung systematisch erkannt wurden, liegen nicht nur unter Werkstraßen, sondern auch unter den Produktionsanlagen und Lagerhallen. Oftmals, das mussten die Sanierungsexperten von Swietelsky-Faber in Stadtallendorf lernen, ist die Zugänglichkeit sogar für ihr in puncto Platzbedarf eher minimalistisches Baustellenequipment grenzwertig.
Nur konsequent war es vor diesem Hintergrund, dass die Verantwortlichen der Gießerei von Anfang, d.h. von der Inspektion an, ein spezialisiertes Ingenieurbüro mit der Betreuung des Projektes beauftragten: Das Ingenieurbüro Ohlsen (Grünberg) kennt das Winter´ sche Kanalnetz inzwischen in- und auswendig. Das gilt längst auch für das bauausführende Unternehmen. Ab der ersten Stunde und angesichts exzellenter Ergebnisse bis heute mit dabei ist die Niederlassung Landsberg der Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung. Und dies mit einem Aufgabenspektrum, das von der Vorreinigung eisenbelasteter Rohre über die Sanierung der Schachtbauwerke bis zur Renovierung der Kanäle mit Kurzlinern. Longlinern und lichthärtendem Schlauchlining reicht.
- rund 750 Meter Schlauchlining DN 150 bis DN 500
- Anbindung der Anschlüsse an Inliner durch Hutmanschetten
- diverse Kurzliner DN 150 bis DN 400
- Einbau von 60 Meter Glasfaser-Longlinern in zwei Haltungen, die nur einseitig zugänglich waren
- Vorbereitend: streckenweise Entfernung von Gusseisen aus der Rohrsohle
Zuggeschwindigkeit und definierte Lichtintensität stellen sicher, dass jeder Punkt des Liners dabei dem gleichem, für eine vollständige Härtung notwendigen Strahlungsquantum ausgesetzt ist. Um den Sanierungserfolg auch nachweisen zu können, werden alle wichtigen Parameter ständig live erfasst und dokumentiert; hinzu tritt eine nachträgliche Laborkontrolle der fertigen Liner durch einen unabhängigen Gutachter. Im Ergebnis ist der Kanal praktisch wieder einsatzfertig, sobald der Lampenzug die Haltung durchfahren hat – vorausgesetzt, es müssen in der Haltung keine durch den Liner verschlossenen Anschlüsse per Roboter geöffnet werden. Da das Equipment bei der Lichthärtung in jedem Arbeitsgang nur aus einem Fahrzeug besteht, das unmittelbar nach Prozessende wieder entfernt werden kann, ist die Behinderung des Werkverkehrs stets auf ein räumliches und zeitliches Minimum beschränkt. Das Sanierungsresultat ist ein statisch, chemisch und mechanisch hoch belastbarer Liner, der die Nennweite des Altrohrs nur um wenige Millimeter verringert, dafür aber dessen Abflusseigenschaften deutlich verbessert. Die Hydraulik wird also durch den Liner selten reduziert, aber oft genug deutlich verbessert.
In Einzelfällen stellte ich in der Eisengießerei Winter heraus, dass eine Haltung nur über einen Schacht zugänglich war. Das schloss eine Linersanierung mit dieser Technologie zwar aus, ließ aber dennoch Spielraum für grabenlose Technik. Hier bauten die Fachleute von Swietelsky-Faber eine Serie von Longlinern ein. Das sind bis zu fünf Meter lange Matten aus 3P-Harz-getränktem Glasfaserlaminat, die mit Hilfe eines pneumatischen Packers via Schacht in einem definierten Rohrabschnitt installiert und bei Umgebungstemperatur ausgehärtet werden. Durch Überlappung mehrere Longliner lässt sich eine ganze Haltung analog zu einem Liner sanieren, wobei hier eben nur einseitige Zugänglichkeit erforderlich ist. Auf vergleichbarer Materialbasis (d.h. Glasfasergewebe plus 3P-Harz) basierten auch die partiellen Sanierungslösungen, die in Stadtallendorf angewendet wurden: Kurzliner für punktuelle Defekte und Gewebehütchen für die Anbindung von Stutzen an fertig gestellte Liner.
Kontakt Bauausführung:
Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung
Niederlassung Landsberg
Frau Sandra Garroui
Lechwiesenstraße 58
86899 Landsberg
Tel. 08191 / 98 59 95 0
E-Mail: landsberg@swietelsky-faber.de
Kontakt Planung und Bauüberwachung:
Ingenieurbüro Ohlsen GmbH
Dipl.-Ing. Otfried Heineck
Eiserne Hand 13
35305 Grünberg
Tel. 06401 / 22 320 0
E-Mail: info@ibohlsen.de
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