Düsseldorf startet Pilotprojekt bei Kanalsanierung: Maßgeschneidertes "Zementmörtelkleid" von D&S

17.12.2009

Die routinemäßige Befahrung der Regenwasserkanäle im Düsseldorfer Stadtteil Gerresheim ließ den Handlungsbedarf offenkundig werden: Die alten Betonrohre wiesen teilweise starke Korrosionsschäden mit fast vollständig fehlender Sohle auf. Um Kosten zu sparen, entschied sich der Stadtentwässerungsbetrieb der Landeshauptstadt Düsseldorf jedoch nicht für eine Erneuerung der betroffenen Haltungen, sondern für deren Renovierung. Das Besondere daran: Vier unterschiedliche Verfahren werden derzeit in einem Pilotprojekt auf ihre Qualität und Nachhaltigkeit überprüft. Eines davon ist die Auskleidung der beschädigten Kanalabschnitte mit Zementmörtel, für das die Sanierungsprofis von DIRINGER&SCHEIDEL den Auftrag erhielten. Die aus dem Druckrohrbereich bekannte Technik wird dabei erstmalig bei Abwasserrohren angewendet. Das Verfahren punktet nicht nur hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit: Es handelt sich um eine äußerst ressourcenschonende Bauweise, die ohne nennenswerte Verkehrsbeeinträchtigungen und in relativ kurzer Bauzeit durchgeführt werden kann. Dementsprechend sollen bei positivem Verlauf zukünftig weitere, ähnlich geschädigte Abschnitte mit diesem Verfahren renoviert werden.

"Wir setzen sowohl auf den Erfolgsfaktor Wirtschaftlichkeit als auch auf den Erfolgsfaktor Qualität", heißt es in dem Leitbild des Stadtentwässerungsbetriebs der Landeshauptstadt Düsseldorf. Im Zuge der systematischen Zustandserfassung wurden hier auch die Regenwasserleitungen der Straßen "Klotzbahn" und "Am Zollhaus" kontrolliert. Was dabei ans Tageslicht kam, zeigte Handlungsbedarf auf: "Auf einer Länge von 316 m haben wir an den im Jahre 1929 gebauten Kanälen DN 250 und DN 300 Betonkorrosion festgestellt. Besonders auffällig dabei ist die fast vollständig fehlende Sohle, während das übrige Rohr überwiegend unbeschädigt erscheint", beschreibt Dipl.-Ing. Lutz Barenthien, Abteilungsleiter im Bereich Kanalbetrieb, das Schadensbild.

"Eigentlich", so räumt er ein, "hat eine derartige Zustandsbewertung eine vollständige Kanalerneuerung zur Folge." Daher suchte die Stadtentwässerung nach einer wirtschaftlicheren Lösung, die auch in punkto Qualität überzeugen sollte. "Eine Erneuerung hätte sich auf rund 1.900 € pro Meter belaufen – zusätzlich zu den Unannehmlichkeiten für die Anwohner und zu dem längeren Zeitrahmen, mit dem wir hätten planen müssen", schätzt der zertifizierte Kanalsanierungsberater Andreas Schneider, der bei dem Stadtentwässerungsbetrieb für die Bereiche Projektierung und Bauleitung verantwortlich zeichnet.
Vier Verfahren im Test

Zusammen mit der Bauprojektleiterin Dipl.-Ing. Sabine Holland entschied man sich, in den sechs Haltungen verschiedene Verfahren zur Renovierung anzuwenden. Der Einsatz von Inlinern schied dabei von vornherein aus: "Wir wollten überwiegend mineralische, zementgebundene Werkstoffe einsetzen, das heißt, natürliche Materialien und keinen Materialmix", erklärt Barenthien. Auf der Versuchsstrecke wurden deshalb vier innovative Renovierungslösungen angewandt: die Reprofilierung der Sohle in einem Kanal der Nennweite DN 250 bzw. DN 300, eine Zementmörtelauskleidung in einem Einschichtsystem nach der Reprofilierung der Sohle, eine Zementmörtelauskleidung in einem Zweischichtsystem als zusätzliche Opferschicht nach der Reprofilierung der Sohle sowie der Einbau von 60 cm langen Beton-Kurzrohren mit Polymerzusatz nach Profilierung der Sohle ohne Ringraum-Verfüllung.
Zementmörtelauskleidung

Für das Verfahren der Zementmörtelauskleidung bekam die DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH&Co KG den Auftrag. Ein Unternehmen, das sich als Anbieter aller gängigen Sanierungsverfahren einen hervorragenden Ruf in der Tiefbaubranche erworben hat. In Düsseldorf konnten die Spezialisten ihr Knowhow erneut unter Beweis stellen. Bauleiter Jürgen Humpert beschreibt den Ablauf auf der Baustelle wie folgt: "Zu Beginn haben wir unter anderem Tests mit an anderen Stellen ausgebauten Rohren durchgeführt, die das gleiche Schadensbild aufweisen. Dabei zeigte sich, dass unser Verfahren eine sinnvolle Lösung für die Situation vor Ort ist." Jetzt konnte das ausführende Unternehmen mit der Reinigung der Kanalrohre beginnen.
Polier Hans Gradl: "Dies geschieht unter Höchstdruck mit 500 bis 800 bar." Dort, wo die Sohle des alten Betonrohres stark beschädigt war, stellten die Tiefbauer sie vor der Beschichtung mit Hilfe eines sulfatbeständigen, nassspritzfähigen Kanalspritzmörtels wieder her. Der gleiche Mörtel kam auch bei der Zementmörtelauskleidung zum Einsatz – in einer Stärke von 7 mm bei der ersten Schicht und 5 mm bei der zweiten.

"Dabei wird das Material durch einen schnell rotierenden Schleuderkopf gegen die Rohrwand geworfen, in Kleinrohrbereichen bis DN 600 üblicherweise mit druckluftbetriebenen Motoren. Aus einem Mischbehälter wird dafür der Zementmörtel über einen Schlauch in den Schleuderkopf gepumpt. Um eine gleichmäßige Beschichtung erzielen zu können, ist eine konstante Geschwindigkeit des Schleudergeräts im Rohr erforderlich", beschreibt Polier Gradl den Ablauf auf der Baustelle.
Viele Vorteile

Bauleiter Humpert fasst die Vorteile des Verfahrens so zusammen: "Die Sanierung erfolgt ohne große Beeinträchtigung des Straßenverkehrs und der Umwelt – gerade bei einer so engen Bebauung, wie sie in der Straße "Am Zollhaus" vorliegt, eine erhebliche Erleichterung. Außerdem braucht die Rohrleitung nur abschnittsweise außer Betrieb genommen zu werden. Nach einer Aushärtzeit von fünf bis sechs Stunden sind die Haltungen in der Regel nach einem Tag wieder voll funktionstüchtig. Der relativ geringe Aufwand sowie die kurze Bauzeit halten die Gesamtkosten somit niedrig."

Wie niedrig, weiß Bauprojektleiterin Holland: "Wir rechnen für dieses Pilotprojekt mit einem Preis um 500 Euro pro Meter. Zum Vergleich: Eine Rohrerneuerung würde 1900 Euro pro Meter kosten."
Die gesamten Maßnahmen sind ein Pilotprojekt, mit dem die Stadt kostengünstige Sanierungskonzepte auf den Prüfstand stellt. Die Erfahrungen, die dabei gemacht werden, sollen für künftige Sanierungskonzepte genutzt werden. Immerhin ist das Schadensbild mit fast vollständig fehlender Sohle bei Betonkanälen bis DN 350 der Baujahre 1935 bis 1965 in der Landeshauptstadt häufiger anzutreffen. Sanierungsbedarf gibt es demzufolge genug.

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