Schwallspülung
Unter Schwallspülung versteht man nach DIN EN 752-7 [DINEN752-7] die "Erzeugung eines kurzzeitig stark erhöhten Abflusses zur Entfernung von Hindernissen oder Ablagerungen in Abwasserleitungen und -kanälen".
Hierbei wird in Schächten (Bild 3.2.2.1-1) oder in speziell dafür vorgesehenen Kammern das Abwasser oder auch Reinwasser aufgestaut und plötzlich freigegeben. Die sich dabei bildende Kopfwelle des aufgestauten Wassers wirbelt die nichtverfestigten Ablagerungen auf, und die nachfolgenden Wassermassen transportieren diese weiter.
Als Absperrorgane dienen entweder fest eingebaute Spültüren, Klappen, Absperrschieber oder aber von Fall zu Fall eingebrachte Rohrverschlüsse, z.B. Absperrblasen.
Die Wirkung einer Schwallspülung hängt ab von der Menge und Stauhöhe des Spülwassers, dem Leitungsgefälle, der Art und dem Ausmaß der Ablagerungen und der Beschaffenheit der Rohrwandungen sowie von dem im Kanal befindlichen Wasser. Die Wirkungslänge beschränkt sich auf ca. 100 bis 200 m [Gürsc21] .
Ein Nachteil der Schwallspülung, der auch für die Stauspülung zutrifft, besteht im Einstau der oberhalb liegenden Haltungen, der bis in die Anschlußkanäle reichen kann. Um Rückstauschäden zu vermeiden, werden im Spülschacht Kontrollmarken oder ein Überlauf (Bild 3.2.2.1-1) angeordnet. Im Staubereich ist aufgrund der geringen Fließgeschwindigkeit mit zusätzlichen Ablagerungen zu rechnen.
Eine Neuentwicklung auf dem Gebiet der Schwallspülung stellt der in hydraulischen Modelluntersuchungen erprobte und bereits in einem Abwasserkanal in Dresden installierte Drehbogen dar (Animation 3.2.2.1-1) (Bild 3.2.2.1-2) (Bild 3.2.2.1-3) (Bild 3.2.2.1-4) [FI-Kasap].
Hierbei wird in den Abwasserkanal ein bogenförmiger, um die Mittelachse jeweils um 90° verschwenkbarer Kanalabschnitt eingebaut, der im aufgerichteten Zustand eine Stauschwelle bewirkt, deren Höhe stufenlos bis zum konstruktiv vorgegebenen Maß einstellbar ist. Eine Überschreitung der zulässigen Stauhöhe wird durch den Erhalt des vollständigen Abflußquerschnittes in jeder Winkelstellung des Drehbogens verhindert (Animation 3.2.2.1-1) (Bild 3.2.2.1-2) (Bild 3.2.2.1-3) (Bild 3.2.2.1-4) . Die konstruktive Besonderheit des Drehbogens liegt in der Anordnung sämtlicher Antriebselemente außerhalb des Rohres, wodurch die Voraussetzungen für einen weitgehend wartungs- und störungsfreien Betrieb geschaffen werden.