Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Chemische Wurzelbeseitigung

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Bild 3.2.4.4.5-1: 

Beseitigung von Wurzeln mit geschäumten Herbiziden [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

Die heute meist eingesetzte mechanische Wurzelbeseitigung, z.B. durch Herausschneiden oder -bohren (Abschnitt 3.2.4.3) , führt in der Regel zu einer verstärkten Wurzelneubildung, die eine erneute Behandlung in relativ kurzen Abständen notwendig macht [Schmi81] .

Als Alternative wird die chemische Behandlung mit verschiedenen Herbiziden angesehen, über deren Eignung umfangreiche Untersuchungen vorliegen [Sulli77] [Ahren70] [Townl73] .

Die Herbizide werden in die außer Betrieb gesetzte Leitung entweder in flüssiger Form bzw. als Schaum (Bild 3.2.4.4.5-1) eingefüllt oder im zu behandelnden Bereich aufgesprüht. Hauptsächlich kommt das Verfahren mit geschäumten Herbiziden zum Einsatz, da es relativ einfach in der Handhabung ist und sich besonders gut für Anschlußkanäle eignet [Schro84] .

Der Schaum wird in einer speziellen Anlage erzeugt und in die Haltung gedrückt, wo er an den Wurzeln und an den Rohrinnenflächen auch noch nach Wiederinbetriebnahme des Kanals haftet. Durch Umwandlung in Dämpfe wird er von den Wurzeln aufgenommen und führt nach ca. 4 bis 20 Wochen, je nach Konzentration und Kontaktzeit, zu deren Verrottung. Die Wirkungsdauer kann sich auf 2 und mehr Jahre erstrecken.

Die in der Bundesrepublik Deutschland verwendeten Chemikalien sind aufbereitete Produkte wie Dichlobenil mit speziellen Schaumlösungen, die als Methyl-Isocyanat abgebaut werden.

Obwohl die Baumwurzelbehandlungsmittel auf biologisch-septischer Basis in Deutschland zugelassen sind, ist die Anwendung des Verfahrens sowohl bei Verfahrensbetreibern als auch bei Kommunen umstritten.

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)