Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Chemische Reinigungsverfahren

Diese Verfahren werden angewendet zur Beseitigung von

  • Inkrustationen oder besonderen Ablagerungen sowie
  • Wurzeleinwuchs.

Der erstgenannte Anwendungsfall beschränkt sich im wesentlichen auf Industrieleitungen und Pipelines für Öl und Gas. Im Abwassersektor ist dieses Verfahren Ausnahmefällen vorbehalten. Ein Anwendungsbeispiel zur Beseitigung von Inkrustationen in Staumauerentwässerungsleitungen ist in [Siebe81] ausführlich behandelt.

Voraussetzungen für die Anwendung sind insbesondere

  • chemische Auflösbarkeit des Ablagerungsmaterials,
  • Resistenz der vorhandenen Rohrwerkstoffe und der Dichtungen gegenüber dem chemischen Reinigungsmittel und
  • absolute Dichtheit der Leitung.

Als Reinigungsmittel kommen Säuren, Laugen und spezielle Lösemittel zum Einsatz. Die Konzentrationen sind der jeweiligen Situation anzupassen.

Die Reinigung erfolgt entweder durch vollständiges Füllen der zuvor entleerten und abgesperrten Haltung mit dem Reinigungsmittel im Durchlaufverfahren [Schmi81] oder mittels Durchdrücken von zwei Molchen (Abschnitt 3.2.4.2) , zwischen denen eine ausreichende Menge des Mittels vorab eingefüllt wurde.

Bestandteile aller Verfahrensvarianten der chemischen Reinigung sind die Spülung bzw. Neutralisation der Leitung nach der Behandlung und die kontinuierliche Überwachung auf Restbestände.

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)