Korrosion durch Werkstoffunverträglichkeit
Diese Korrosionsart kann durch wechselseitige Beeinflussung (Werkstoffunverträglichkeit) zwischen
- den Werkstoffen der Rohre bzw. Formstücke und
- den Werkstoffen der Rohre bzw. Formstücke und den Dichtstoffen oder Dichtringen
auftreten.
Damit ist sie beschränkt auf Rohrverbindungsbereiche oder Übergänge zu anderen Leitungen oder Bauwerken. Es tritt dort eine Strukturveränderung des Rohrwerkstoffes oder der Dichtmaterialien mit der Folge von Undichtigkeiten und/oder einer Reduzierung der Tragfähigkeit ein.
Zur Vermeidung dieser Korrosionsart schreibt DIN 1986 Teil 1 [DIN1986:1978] vor: "Die Werkstoffe von Rohren und Formstücken müssen in eingebautem Zustand untereinander dauernd verträglich sein."
Die Erläuterung zu DIN 4060 (Stand 03.1976) [DIN4060:1988] gibt an (s. a. DIN 19543, Abs. 3.4 [DIN19543:1982] ): "lm Kontakt mit Kunststoffrohren dürfen aus dem Dichtring keine Bestandteile in den Kunststoff bzw. umgekehrt übertreten, die zu einer Schädigung des Rohres oder des Dichtringes führen."
Während für Rohre aus Steinzeug, Beton, Stahlbeton, Asbestzement, Faserzement, Stahl und Gußeisen eine Wechselwirkung auszuschließen ist, gilt dies nicht unbedingt für Rohre aus Kunststoff.
Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, daß bei Rohren aus PVC-U Wechselwirkungen zwischen Rohr und Dichtring nicht zu befürchten sind, wenn bei der Herstellung des Elastomers polare und hocharomatische Weichmacher sowie Mischungsbestandteile ausgeschlossen werden, deren schädigender Einfluß auf PVC aus der Literatur bekannt ist. Ähnliches dürfte auch für Rohre aus anderen Kunststoffen gelten.