Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Wurzeleinwuchs

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Bild 2.3.2.3-1: 

Wurzeleinwuchs im Bereich einer Rohrverbindung [FI-KMG]

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Bild 2.3.2.3-2: 

Wurzeleinwuchs im Bereich einer Rohrverbindung [FI-IfK]

Neben Ablagerungen stellt der Wurzeleinwuchs (Bild 2.3.2.3-1) (Bild 2.3.2.3-2) in Kanalisationen eine weitere, häufig vorkommende Form von Abflußhindernissen dar, obwohl für alle Rohrwerkstoffe, Dichtmittel und Dichtringe sowie für die kompletten Rohrverbindungen seit Ende der 50er-Jahre in den einschlägigen Normen Wurzelfestigkeit verlangt wird.

Das Problem des Wurzeleinwuchses tritt fast ausschließlich nur bei solchen Kanälen auf, die ständig oder die meiste Zeit oberhalb des Grundwasserspiegels bzw. in Böden mit sehr begrenztem Wasserangebot liegen, da im anderen Fall der Wasserbedarf der im Bereich der Trasse vorhandenen Bäume und Sträucher bereits durch das anstehende Grundwasser gedeckt wird.

Die durch undichte Kanäle exfiltrierenden Abwässer und diffundierenden Wasserdämpfe üben auf die äußerste Wurzelspitze einen Reiz aus, den sogenannten Hydrotropismus, der diese veranlaßt, neue Zellen zu bilden, um so zur Reizquelle zu wachsen. Da diese Zellen äußerst klein sind, können sie auch durch feinste Risse, Poren, Löcher oder Undichtigkeiten in die Kanäle eindringen [Sulli77] . Dort wächst die Wurzel bis zum vollständigen Verschluß des Querschnittes weiter, wobei Wurzellängen von mehreren Metern keine Seltenheit sind. Im Bereich der Eintrittsstelle kann es dabei zu Zerstörungen des entsprechenden Rohrbereiches kommen.

Weitere mögliche Schäden können sein: Lageabweichungen (Abschnitt 2.4.1) und partielle Zerstörungen von Rohren.

Ein Wurzeleinwuchs kann verhindert werden durch, wie bereits erwähnt, wurzelfeste Rohrwerkstoffe, Dichtmittel und Dichtringe, durch Vermeidung jeglicher Undichtigkeiten aber auch dadurch, daß entweder entsprechende Mindestabstände zur Bepflanzung eingehalten (s. a. ATV-H 162 "Baumstandorte und unterirdische Ver- und Entsorgungsleitungen") oder spezielle konstruktive Maßnahmen, wie Verlegung des Kanals in einem Schutzrohr oder mit einer Schutzhaube, ergriffen werden [Hofma85] [Schmi81] [DVGWGW125] (Abschnitt 1.12) .

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)