MUSA-Verfahren
Das Packersystem für die Injektion und die Arbeitsschritte des MUSA-Verfahrens entsprechen denen des Cherne-Verfahrens. Zusätzlich ist eine Prüfkammer vorgeschaltet zum Nachweis der geforderten Muffendichtheit und eine rotierende Hochdruckreinigung zum Ausspülen von Verunreinigungen im Fugenspalt der Rohrverbindung als vorbereitende Maßnahme (Bild 5.2.2.4.1.2.2-1) (Bild 5.2.2.4.1.2.2-2) (Bild 5.2.2.4.1.2.2-3) [FI-maagh] .
Besondere Anforderungen wurden an das 2-Komponenten-Polyurethansystem gestellt. Es wurde so formuliert, daß es ohne Schaumbildung unter Wasser verarbeitet werden kann, die Härte des Endproduktes mit 75 Shore A etwas größer ist als bei den heute üblichen Rohrdichtungen und eine definierte Volumenvergrößerung nach Erstarrung des Materials einsetzt. Letztere soll einen Spannungszustand analog einer Kompressionsdichtung im injizierten Fugenspalt der Rohrverbindung erzeugen [Maagh97] .
Zur Sicherstellung der erforderlichen Materialqualität werden die beiden Injektionsmittelkomponenten rezirkulierend in beheizten Schläuchen zum Packer transportiert und dort mit Hilfe eines integrierten dynamischen Mischkopfes gemischt. Die dynamische Mischtechnik zählt zu den Niederdruckverfahren. Die Materialkomponenten treten mit einem Druck zwischen 3 und 40 bar in eine besonders ausgeformte Mischkammer ein und werden beim Durchgang durch einen Rotor intensiv vermischt (Bild 5.2.2.4.1.2.2-4) (Bild 5.2.2.4.1.2.2-5) . Im Vergleich zur Hochdrucktechnik werden nur geringe Scherkräfte im Mischgut erzeugt.
Es sind Materialien mit großer Viskosität (bis η = 10 6 mPa·s), extremem Mischgutverhältnis (bis 1000 : 1) und einem Füllstoffanteil bis zu 30 % verarbeitbar.
Der Hauptnachteil des Verfahrens besteht bei der Anwendung im Kanal in der Notwendigkeit zur Spülung der Mischkammer. Um zu verhindern, daß Materialreste in der Mischkammer aushärten, wird meist mit Lösemitteln gespült und anschließend mit Druckluft getrocknet [Will91] .
Das Verfahren ist im Nennweitenbereich DN 200 bis DN 800 einsetzbar.