Arbeitsablauf
Die einzelnen Arbeitsschritte beim Posatryn-Verfahren sind in (Animation 5.2.2.4.1.1.1.4-1) dargestellt.
Die erforderlichen Geräte - Kanalfernsehkamera und Packer (Bild 5.2.2.4.1.1.1.4-1) (Bild 5.2.2.4.1.1.1.4-2) (Bild 5.2.2.4.1.1.1.4-3) (Bild 5.2.2.4.1.1.1.4-4) (Bild 5.2.2.4.1.1.1.4-5) (Bild 5.2.2.4.1.1.1.4-6) (Bild 5.2.2.4.1.1.1.4-7) - werden über den Schacht in die Haltung eingeführt und mittels einer Winde ferngesteuert zur Schadensstelle gezogen und dort positioniert.
Der Packer (Animation 5.2.2.4.1.1.1.4-2) (Bild 5.2.2.4.1.1.1.4-1) (Bild 5.2.2.4.1.1.1.4-2) (Bild 5.2.2.4.1.1.1.4-3) (Bild 5.2.2.4.1.1.1.4-4) (Bild 5.2.2.4.1.1.1.4-5) (Bild 5.2.2.4.1.1.1.4-6) (Bild 5.2.2.4.1.1.1.4-7) besteht aus zwei aufblasbaren Packermanschetten aus Gummi sowie einem zylindrischen, starren Mittelteil mit zwei Öffnungen für die Zuführung der beiden Injektionsmittelkomponenten. Eine der beiden Injektionsöffnungen ist doppelt belegt und dient gleichzeitig der Zuführung von Luft für die Dichtheitsprüfung.
Für Kreisquerschnitte ab DN 700 und für Eiquerschnitte ab 400/600 kommen zerlegbare Packer (Bild 5.2.2.4.1.1.1.4-8) zur Anwendung, deren Abmessungen der Größe der Einsteigöffnungen angepaßt sind.
Zur Verhinderung von Beschädigungen der Gummimanschetten sind die kleineren Packer mit Gleitkufen und die größeren mit Rollen ausgerüstet.
Nach der mittigen Ausrichtung an der Schadensstelle unter Kamerabeobachtung wird der Packer durch Aufblasen der beiden Packermanschetten fixiert. Der verbleibende Zwischenraum ist von der übrigen Leitung gas- und wasserdicht abgeschlossen.
Im zweiten Arbeitsschritt erfolgt, vor allem bei Rohrverbindungen mit nicht sichtbaren Infiltrationen, die Dichtheitsprüfung durch Einpressen von Luft in den Zwischenraum unter Anwendung der Prüfkriterien des ATV-M 143 Teil 6 [ATVM143-6:1998] (Abschnitt 4.5.1.4) .
Wird eine Undichtigkeit festgestellt, erfolgt im dritten Arbeitsschritt die eigentliche Injektion durch das gleichzeitige Einpressen von zwei Komponenten eines Injektionsmittels. Beim Posatryn-Verfahren wird hierfür i.a. ein Zweikomponenten-Acrylharz (Abschnitt 5.2.2.1) eingesetzt.
Beide Komponenten vermischen sich im Zwischenraum (Ringraum des Packers) und werden durch den Injektionsdruck von 1 bis 3 bar in die Hohlräume gepreßt. Dort polymerisiert die Lösung zu einem transparenten, elastischen Weichgel, das unter Wassereinwirkung quillt und somit die gewünschte Abdichtung bewirkt.
Die Reaktionszeit der Injektionslösung ist steuerbar und liegt zwischen 15 und 30 Sekunden.
Mit einer sich unmittelbar anschließenden Dichtheitsprüfung mit Luft nach DIN EN 1610 [DINEN1610:1997] (Abschnitt 4.5.1.4) wird im vierten Arbeitsschritt der Nachweis der erfolgreichen Abdichtung erbracht. Wird noch eine Undichtigkeit festgestellt, ist der Injektionsvorgang zu wiederholen. Die Druckmessung erfolgt direkt am Packer unmittelbar an der jeweiligen Schadensstelle und wird digital zum Kontrollmonitor übermittelt. Abschließend werden die Packermanschetten entlüftet. Mit dem Weiterziehen zur nächsten Schadensstelle werden verbliebene Injektionsmittelreste beseitigt.
Mit dem Posatryn-Verfahren können pro Tag z.B. bei einer Leitung DN 100 ca. 150 Rohrverbindungen geprüft und davon ca. 60 injiziert werden. Überschüssiges Material kann mittels HD-Reinigung entfernt werden.