Arbeitsablauf
Die Abdichtung erfolgt in zwei Arbeitsschritten (Animation 5.2.2.4.4.2.2-1) . Im ersten wird die betreffende Haltung über den Schacht mit der Lösung A gefüllt und in Abhängigkeit von den örtlichen Bedingungen mit einem Druck von 0,1 - 0,4 bar beaufschlagt (Bild 5.2.2.4.4.2.2-1) (Bild 5.2.2.4.4.2.2-2) (Bild 5.2.2.4.4.2.2-3) (Bild 5.2.2.4.4.2.2-4) (Bild 5.2.2.4.4.2.2-5) (Bild 5.2.2.4.4.2.2-6) (Bild 5.2.2.4.4.2.2-7) (Bild 5.2.2.4.4.2.2-8). Dabei dringt diese Lösung in die Undichtigkeiten bzw. durch diese in den Boden ein. Der hierdurch verursachte Druckverlust wird durch kontinuierliche Zugabe des Injektionsmittels solange ausgeglichen, bis kein Druckabfall mehr feststellbar ist. Nach etwa 15 bis 30 Minuten (bei einzelnen Verfahren auch 40 bis 60 Minuten [FI-Ratho] ) wird im zweiten Arbeitsschritt der Rest der Lösung A aus der Haltung gepumpt und anschließend die Lösung B unter den gleichen Bedingungen eingeleitet. Durch Reaktion mit der in den Hohlräumen verbliebenen Lösung A bildet sich ein irreversibles wasserdichtes Hartgel. Der Injektionsprozeß ist mit dem Abpumpen der Lösung B beendet [Maidl81] .
Ausgangsstoffe für die Injektionstechnik sind flüssige Wassergläser (Abschnitt 5.2.2.1) , die sich sehr rasch und in jedem Verhältnis mit Wasser mischen lassen. Den flüssigen Wassergläsern werden Reaktive und/oder organische Chemikalien beigegeben, die eine Silikatgelbildung durch chemische Umsetzung und Polykondensation der Silikatmoleküle unter Wasserabscheidung bewirken. Am gebräuchlichsten sind die Natriumwassergläser. Verfahrensabhängig stellt sich die Gelbildung schlagartig oder langsam ein.
Die Verwendung von Wasserglas zu dauerhaften Verfestigungsarbeiten ist nicht ganz unproblematisch. Die Festigkeit der gebildeten Gele und auch das rheologische Verhalten des injizierten Lockergesteins sind stark von der Zusammensetzung des Wasserglases abhängig.Darüber hinaus besteht die Gefahr der Vermischung und Verdünnung bei anstehendem Grundwasser [Lühr97] .
Bei großen Undichtigkeiten und/oder stark durchlässigen Böden in der Leitungszone ist es i.a. nicht möglich, den Druck konstant zu halten. In diesen Fällen wird der gesamte Injektionsprozeß mehrmals wiederholt, wobei die einzelnen Lösungen bereits nach nur kurzer Einwirkdauer wieder abgepumpt werden. Auf diese Art und Weise werden die vorhandenen Hohlräume nach und nach bis zur vollständigen Abdichtung mit dem sich bildenden Gel ausgefüllt.
Die zurückgewonnenen Lösungen können nach einer werkseitigen Reinigung und Aufbereitung wiederverwendet werden.
Zur Verringerung des benötigten Volumens der Lösungen können analog zum ZM-Verfahren (Abschnitt 5.3.1.6) in die abzudichtende Haltung pneumatische Schlauchschalungen, die mit Abstandhaltern versehen sind, eingebracht werden.