Boden- und/oder Hohlrauminjektion im Bereich der Leitungszone
Im Bereich der Undichtigkeiten oder vermuteten Hohlräume werden durch die Kanal- oder Bauwerkswandungen Bohrungen hergestellt, in die entweder Injektionslanzen oder -stutzen eingesetzt werden, über die das Einbringen des Injektionsmittels erfolgt [Under85] (Bild 5.2.2.3.1-1) (Bild 5.2.2.3.1-2) .
Beim Vorhandensein typischer Längsrisse (Abschnitt 2.8.1.1) im Scheitel, in der Sohle und in den Kämpfern, wird das Injektionsmittel i.a. durch in den Kämpfern eingesetzte Injektionspacker eingepreßt. Die Scheitel- und Sohlenrisse dienen zur Entlüftung oder Entwässerung und zum Überprüfen des Injektionsfortschrittes. Der Injektionsvorgang wird unterbrochen, wenn das Injektionsmittel aus diesen Rissen austritt. Nach dessen Aushärtung werden die Risse und Bohrungen nachbehandelt [Haubi71] . Das Verfahren ist unabhängig vom Injektionsmittel.
Falls es die geologischen oder hydrogeologischen Randbedingungen zulassen, wird man aus Kosten- und Umweltschutzgründen Injektionsmittel auf der Basis von Zement einsetzten [Werth85] .
Beim Verfüllen großer Hohlräume mit diesen Mitteln besteht u.U. eine Überlastungsgefahr für den Kanal oder das Bauwerk. In solchen Fällen kann der Hohlraum entweder stufenweise oder mit einem leichteren Injektionsmittel, z.B. Porenleichtbeton (Abschnitt 5.3.2.2.1) , verfüllt werden [Grimm85] .
Der Injektionsdruck ist in Abhängigkeit z.B. vom baulichen Zustand, der Auflast und dem Baugrund festzulegen.
Das Verfahren kann bei allen begehbaren Kanalquerschnittsformen und -werkstoffen eingesetzt werden, wobei u.U. eine gewisse Teilfüllung zugelassen werden kann.
Zur Verbesserung der Tragfähigkeit ist auch das Setzen von Injektionsankern möglich (Bild 5.2.2.3.1-3) .
Bei der Injektion von innen in begehbaren gemauerten Kanälen zur Hohlraumverfüllung, Wiederherstellung der Bettung und Abdichtung wird nach [Under85] [FI-Sewerb] folgendermaßen vorgegangen:
Nach Beseitigung von Ablagerungen wird zunächst der korrodierte Fugenmörtel entfernt und durch einen korrosionsbeständigen kunststoffmodifizierten Mörtel ersetzt, wobei evtl. herausgefallene Klinker ergänzt werden. Die Maßnahme führt zu einer Konzentration vorhandener Grundwasserinfiltrationen an den signifikanten und u.U. zuvor optisch nicht erkannten Undichtigkeiten (Bild 5.2.2.3.1-4) .
Anschließend werden in Abhängigkeit von Ort und Ausmaß der Undichtigkeiten sowie der Bodenverhältnisse in der Leitungszone Injektionspacker gesetzt und die Injektion von unten nach oben durchgeführt.
Als Injektionsmittel findet eine Zement-Bentonit-Suspension unter Zugabe von Zusatzmitteln Anwendung.
Diese Suspension zeichnet sich durch eine hohe Frühfestigkeit, stabiles Verhalten des Frischmörtels gegenüber Wasserzutritt sowie geringe Neigung zum Absondern von Wasser, d.h. Bluten aus.
Der Injektionserfolg wird wie bei der Rißinjektion (Abschnitt 5.2.2.3) durch Beobachtung der oberhalb der Injektionsstelle befindlichen Öffnungen kontrolliert.
Bezüglich der Injektion größerer Hohlräume im Bereich des gemauerten Kanals gelten die Ausführungen des (Abschnitt 5.2.2.1) .
Der so abgedichtete und stabilisierte Kanal kann zur Nachbesserung fehlerhafter Verfugungen und zur Abdichtung der Injektions- und Kontrollöffnungen sowie zum Ausgleich von Unregelmäßigkeiten im Klinkermauerwerk mit einer Innenbeschichtung auf der Basis eines kunststoffmodifizierten Zementmörtels versehen werden (Abschnitt 5.3.1) .