Kurzschläuche auf der Basis von Kunstharz
Diese Verfahrensgruppe ist charakterisiert durch eine mit Kunstharz getränkte Gewebemanschette, die mit Hilfe eines mit Luft, Wasser oder Dampf aufblasbaren Packers über den Schacht zur Schadensstelle im Kanal transportiert und an die Kanalinnenwand gepreßt wird (Bild 5.2.3.2.3.1-1) und unter Aufrechterhaltung des Packerdruckes in situ erhärtet (Bild 5.2.3.2.3.1-2) .
Bei der Kunstharzreaktion unterscheidet man zwischen der Kalt-, Warm- und Lichthärtung.
Das Grundprinzip der Kurzschlauchverfahren entspricht dem der Auskleidung mit örtlich hergestellten und erhärtenden Rohren (Abschnitt 5.3.2.4) .
Die Gewebemanschette besteht im allgemeinen aus Polyester-Nadelfilz (nicht gewebt), Glasfasergewebe oder aus einer Kombination von Polyester-Nadelfilz und Glasfasern. Einige Systeme verwenden mehrere Gewebelagen zur Erzeugung einer Sandwichkonstruktion.
Die Gewebemanschette wird entweder passend zur Nennweite vorkonfektioniert oder unvernäht, überlappend eingesetzt. Im letztgenannten Fall ist eine gute Anpassung an Nennweitentoleranzen des Kanals möglich. Die Überlappung ist im Endzustand sichtbar, aber ohne größere Konsequenzen für den reparierten Kanalabschnitt.
Die Tränkung des Gewebes, auch Imprägnierung mit Reaktionsharz (z.B. Epoxidharz oder Polyurethan) genannt, wird gewöhnlich, aber nicht immer, direkt auf der Baustelle durchgeführt. Bei einzelnen Systemen erfolgt dies auch im Werk und die Anlieferung zur Baustelle im Kühlwagen.
Während des Mischens der Harzkomponenten und der Tränkung ist sorgfältig darauf zu achten, daß möglichst keine Luft eingeschlossen wird. Dies führt zu Festigkeitsverlusten und Porosität der Innenmanschette. Aus diesem Grund erfolgt bei einigen Systemen die Tränkung unter Vakuum.
Die Aushärtungszeit hängt von der Harzformulierung, der Dicke der Gewebemanschette, der Packertemperatur (bei der Warmhärtung) und der Temperatur der Rohrwand ab. Ein hoher Grundwasserstand bewirkt durch Kühlung der Rohrwand eine Temperaturabsenkung der getränkten Gewebemanschette, die durch eine Verlängerung der Aushärtungszeit ausgeglichen werden muß.
Nach der Harzhärtung wird der Packer entlüftet und entfernt. Der Kurzschlauch wird anschließend optisch inspiziert, eventuell verschlossene Einbindungsbereiche sind mit den in den (Abschnitt 5.2.1.6) und (Abschnitt 5.3.2.2.1) aufgeführten Verfahrenstechniken zu öffnen und zu behandeln.
GFK-Kurzschläuche finden Anwendung in Abwasserleitungen und -kanälen, aber auch bei der Reparatur von Anschlußkanälen und Anschlußkanaleinbindungen.