Plastische Dichtmittel und Fugendichtungsmassen
Plastische Dichtmittel nach DIN 4062 [DIN4062:1978] , nachfolgend als Dichtstoffe bezeichnet, sind dauernd plastisch bleibende Stoffe, die als Bindemittel Bitumen, Steinkohlenteerpech, Kunststoff oder Mischungen aus diesen enthalten, und bei Temperaturen um 20° C ohne Verwendung einer Wärmequelle verarbeitbar sind. Sie bestehen aus unvernetzten Stoffen, die durch einen Fließvorgang in die zu dichtenden Fugen eingeformt werden.
Ergänzend zu den Dichtstoffen finden heute zunehmend auch chemisch vernetzende 2-Komponenten-Fugendichtungsmassen in Verbindung mit einem als Haftvermittler zu den Fugenflanken wirkenden Primer Anwendung, die durch chemische Reaktion bei der Mischung beider Komponenten in den Härtezustand übergehen. Sie ergeben homogene, elastische Dichtungen in relativ kurzer Zeit. Diese Abdichtungssysteme werden bisher in keiner der geltenden Normen beschrieben.
Dichtstoffe und Fugendichtungsmassen dichten die Fugen durch Haftung an den Fugenflanken (Adhäsion).
Das Anbinden am Fugengrund ist zu verhindern, da sonst bereits geringste Fugendehnungen zum Einreißen der Dichtstoffe und Fugendichtungsmassen führen [Stein82a] .
In der Bundesrepublik Deutschland gilt für plastische Dichtstoffe in Abwasseranlagen:
- DIN 4062 [DIN4062:1978] .
Für Fugendichtungsmassen gelten
- die Bau- und Prüfgrundsätze für Zwei-Komponenten-Dichtstoffe für Abwasseranlagen; Fassung Februar 1981, Deutsches Institut für Bautechnik, Berlin [IfBt81] .
Mitgeltende Normen in beiden Fällen sind:
- DIN EN 476 [DINEN476:1997]
- DIN 18540 [DIN18540:1995] .
Von einem für die Verwendung in der Abwassertechnik geeigneten Dichtstoff bzw. einer Fugendichtungsmasse werden verlangt:
- dauerhafte Haftung auf den Dichtflächen;
- Kaltflußbeständigkeit auch bei bleibendem innerem und äußerem Wasserüberdruck;
- keine Strukturänderung während der Gebrauchszeit durch Alterung.
Die aus Bauteilbewegung und Wasserdruck resultierende mechanische Beanspruchung erfolgt bei Dichtstoffen und Fugendichtungsmassen im wesentlichen auf Schub und Zug in der Haftfläche und im Werkstoff selbst (Bild 5.2.3.2.2.2-1) .