Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Schrumpfschläuche

Seit einigen Jahren werden auch im Abwasserbereich die im Gas- und Wassersektor bewährten Schrumpfschläuche nach DIN 30672 [DIN30672-1:1991] , in der Praxis auch Schrumpfmuffen genannt [Opitz85] , zur Abdichtung von Rohrverbindungen bis DN 1200 eingesetzt [FI-Raych] .

Schrumpfschläuche bestehen aus strahlenvernetztem Polyethylen mit einer Innenbeschichtung aus thermoplastischem Dichtungskleber.

Strahlenvernetzte Kunststoffe, besonders wenn sie speziell mit Stabilisatoren formuliert werden, weisen u.a. folgende Eigenschaften auf [Opitz85] :

  • Die Beständigkeit gegen aggressive Medien ist erhöht. Sie sind in hohem Maße chemisch beständig gegen Öle, Säuren, Laugen, aggressive Böden, Ozon und ultra-violette Strahlung.
  • Das Material ist weitestgehend kriechbeständig (Kaltflußbeständigkeit).
  • Die Alterungsbeständigkeit ist erhöht.
  • Die Versprödung wird reduziert.

Der für Reparaturzwecke längsgeteilte Schrumpfschlauch (Bild 5.2.3.1.1-1) wird um die vorher gereinigte und vorgewärmte abzudichtende Rohrverbindung gelegt und mit einem geeigneten Verschlußsystem - Verschlußlasche oder flexible Schiene aus Chrom-Nickelstahl - verschlossen.

Zur provisorischen Abdichtung der undichten Rohrverbindungen während der Montage, aber auch zum Ausfüllen von Hohlräumen werden plastische Dichtungsbänder, die spiralförmig um den jeweiligen Rohrbereich gewickelt werden, eingesetzt.

Beim Erwärmen der Muffe mit einer offenen, weich eingestellten Propangasflamme treten Schrumpfkräfte auf, welche den dauerplastischen Dichtungskleber in mögliche Hohlräume und Unebenheiten pressen, so daß eine feste und wasserdichte Rohrverbindung entsteht, die Abwinkelungen und Längsbewegungen zuläßt.

Der Arbeitsablauf bei der Abdichtung einer Rohrverbindung mit Hilfe eines Schrumpfschlauches ist in (Bild 5.2.3.1.1-2) , (Bild 5.2.3.1.1-3) und (Bild 5.2.3.1.1-4) am Beispiel einer Gußrohrleitung dargestellt.

Der Schrumpfvorgang ist einwandfrei durchgeführt, wenn:

  • der Schrumpfschlauch vollständig auf die Rohrverbindung aufgeschrumpft ist,
  • er glatt, ohne Kaltstellen und Luftblasen anliegt und der Dichtungskleber an beiden Enden herausgepreßt wurde [FI-Raych] .
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Bild 5.2.3.1.1-1: 

Geteilter Schrumpfschlauch mit Verschlußschiene zur Abdichtung von Muffenverbindungen bis DN 350 [FI-Raych]

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Bild 5.2.3.1.1-2: 

Arbeitsablauf beim Abdichten undichter Rohrverbindungen von Gußrohrleitungen mit Schrumpfschlauch [FI-Raych] - Erwärmung der zu umhüllenden Fläche auf ca. 60° C

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Bild 5.2.3.1.1-3: 

Arbeitsablauf beim Abdichten undichter Rohrverbindungen von Gußrohrleitungen mit Schrumpfschlauch [FI-Raych] - Anlegen des Schrumpfschlauches

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Bild 5.2.3.1.1-4: 

Arbeitsablauf beim Abdichten undichter Rohrverbindungen von Gußrohrleitungen mit Schrumpfschlauch [FI-Raych] - Anschrumpfen des Schrumpfschlauches mit einer weich eingestellten, gelben Propangasflasche

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)