Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

EP-Harze (Epoxidharze)

Als Standardharze für das Bauwesen werden im wesentlichen nur zwei Grundtypen verwendet, Bisphenol-A und Bisphenol-F sowie Mischungen aus beiden.

Da die Viskositäten der üblichen Basisharze nicht unter etwa 6000 bis 8000 mPa·s liegen, werden zur Viskositätsverringerung ggf. sogenannte Reaktivverdünner angewendet. Ebenfalls zur Viskositätserniedrigung werden vor allem bei Versiegelungen niedermolekulare organische Lösemittel verwendet. Sie müssen vor der chemischen Reaktion möglichst vollständig entweichen, da ansonsten erhebliche Eigenschaftsverschlechterungen zu erwarten sind.

Im Bauwesen übliche Härtersysteme sind cycloaliphatische Amine, aliphatische Polyamine und Polyaminoamine (Polyamide).

Wie alle chemischen Reaktionen ist auch die EP-Härtung in ihrer Geschwindigkeit temperaturabhängig. Je nach Reaktivität der Härter kommt sie bei bauüblichen kalthärtenden Systemen unterhalb etwa +5° C bis ±0° C fast völlig zum Stillstand. Bei Wiedererwärmung springt die Reaktion wieder an.

Die Vielfalt der Verarbeitungs- und Endeigenschaften wird vorzugsweise durch den Typ und die Modifikation des Härters bzw. der Härterkombination bestimmt. Beeinflußt werden können u.a. die Viskosität, die Reaktivität ("langsame" und "schnelle" Systeme), die Wasserverträglichkeit (Anwendung auf feuchten Untergründen, Emulgierbarkeit in Wasser), die chemische Beständigkeit. Zur Viskositätserniedrigung werden auch den Härtern Reaktivverdünner beigemischt.

Epoxidharze zeichnen sich durch hohe Festigkeit, gute Haftung und gute allgemeine chemische Widerstandsfähigkeit aus (viele Lösemittel, Salze, alkalische Medien, begrenzt auch für saure Medien). Wegen der hohen Alkalibeständigkeit eignet es sich besonders gut zur Beschichtung von Beton. Epoxidharzbeschichtungen sind widerstandsfähig gegen mechanische Einwirkungen.

Bei der Verarbeitung von EP-Harzen sind insbesondere das genaue Einhalten des Mischungsverhältnisses und ein sorgfältiges Mischen der Komponenten, die einzuhaltende Topfzeit und die notwendige Aushärtungstemperatur zu beachten, die im allgemeinen mindestens 10° C betragen sollte [Riech86] .

Das Reaktionsschwinden von EP-Bindemitteln beträgt 4-5 Vol.-% [Schuh92] .

Der Untergrund sollte trocken sein. Es gibt spezielle Systeme, die zur Beschichtung feuchter Oberflächen geeignet sind.

In (Tabelle 5.3.1.3.4.2-1) werden mechanische und physikalische Eigenschaften der ungefüllten, gefüllten und glasfaserverstärkten Epoxidharzformstoffe, die bei Raumtemperatur gehärtet wurden, verglichen.

Tabelle 5.3.1.3.4.2-1: 

Eigenschaften von Epoxidharz-Formstoffen [VDI2536]

Eigenschaften Einheit ungefüllt glasfaser−
verstärkt
mit mineralischen Füllstoffen Meß-
methode
1:1 bis 1:2
gefüllt
1:7 bis 1:8
gefüllt
(Quarz)
Dichte g⁄cm3 1,1 bis 1,3 1,5 bis 1,9 1,5 bis 2,3 DIN 53479
Druckfestigkeit N⁄mm2 60 bis 110 220 bis
260
60 bis 130 60 bis 130 DIN 53454
DIN 1164
Biegefestigkeit N⁄mm2 60 bis 150 180 bis
200
30 bis 70 DIN 53452
Biegezugfestigkeit N⁄mm2 25 bis 50 DIN 1164
Zugfestigkeit N⁄mm2 40 bis 90 200 bis
220
10 bis 30 DIN 53455
E-Modul N⁄mm2 200 bis
30002)
13000 bis
150001)
4000 bis
230002)
Linearer Wärmeausdehnungskoeffizient 10−6 mm⁄mmK 60 bis 70 10 bis 20 35 bis 40 VDE 0304
Schrumpf (linear) % 1,5 bis 0,5 <0,1 0,1 bis 0,05 <0,1 ASTM−D 551
1) im Biegeversuch ermittelt
2) im Druckversuch ermittelt

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)