Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Chemische Bindungen

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Bild 5.3.1.2.2.3-1: 

Haftzugfestigkeit zwischen silanfreien bzw. silanhaltigen Beschichtungen und mineralischen Untergründen [Sasse94]

Mit der Verfügbarkeit spezieller spektroskopischer Analyseverfahren kann seit Anfang der 60er Jahre die Existenz chemischer Adhäsionsbindungen, bevorzugt zwischen niedermolekularem Adhäsiv und Adhärens, experimentell nachgewiesen werden.

Zu den experimentell mehrfach nachgewiesenen Adhäsionsbindungen gehört die kovalente Verbindung zwischen Silikatoberfläche und Silan, die erstmalig im Rahmen der Entwicklung von Haftvermittlern zwischen Glasfasern und Polymermatrix entdeckt und seitdem gezielt zur technischen Eigenschaftsverbesserung glasfaserverstärkter Kunststoffe benutzt wird.

Im Rahmen von Adhäsionsuntersuchungen an Beton mit Beschichtungen auf Epoxid- und Polyurethanharzbasis wurden Silane in geringen Mengen den Beschichtungsstoffen bzw. den Grundierungen zugegeben. Neben einer generellen Verbesserung der Adhäsionseigenschaften gegenüber silanfreien Stoffen konnte eine deutliche Verbesserung der Adhäsionsbeständigkeit gegenüber Wasserlagerung festgestellt werden (Bild 5.3.1.2.2.3-1) . Die besseren Adhäsionseigenschaften werden darauf zurückgeführt, daß sich chemische Bindungskräfte (kovalenter Natur) zwischen Silan und den silikatischen Verbindungen des Zuschlags und des Zementsteins ausbilden. Dagegen wird bei silanfreien Bindemitteln lediglich die Ausbildung physikalischer Bindungen mit Dipolcharakter vermutet [Sasse94] .

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)