Lo und Zhang
Lo und Zhang [Lo94] entwickelten in Anlehnung an die Stabilitätstheorie des Kreisbogenträgers [Timos61] ein Modell für das Beulen des kreisförmigen Inliners, welches auch den Einfluß eines kleinen Ringspaltes berücksichtigt. Die Gesamtspaltweite setzt sich aus zwei unterschiedlichen Anteilen zusammen, der Anfangsspaltweite Δ1 und der durch hydrostatischen Druck entstehenden Spaltweite Δ2.
Es wird zwischen einer unsymmetrischen und einer symmetrischen Versagensfigur unterschieden (Bild 5.3.2.6.1.2.6-1). Beiden Ansätzen liegt die Annahme zugrunde, daß die Umfangslänge des Rohres während des Beulens keiner Änderung unterliegt und sich der verformte Inliner reibungsfrei an das starre Altrohr anlegt.
Die Geometrie des verformten Inliners wird durch den Öffnungswinkel β, den Öffnungswinkel α vom neuen Mittelpunkt 0 sowie den Radius ρ charakterisiert. Es ergeben sich die folgenden geometrischen Zusammenhänge:
unsymmetrisches Vesagensmodell (Bild 5.3.2.6.1.2.6-1) :
symmetrisches Vesagensmodell (Bild 5.3.2.6.1.2.6-1) :
Ri = innerer Altrohradius
m = Ringraumverhältnis
α = Mittelpunktswinkel bzgl. 0
β = Mittelpunktswinkel bzgl. 0
ρ = mittlerer Radius des verformten Inliners über α, β.
Das Ringraumverhältnis geht im symmetrischen Fall bei der Berechnung des kritischen Beuldruckes nur zur Hälfte ein (Formel 5.3.2.6.1.2.6). In Laborversuchen [Lo94] erwies sich das unsymmetrische Versagensmodell als zutreffendere Näherung, was z.B. durch die Auftriebswirkung zu erklären ist.
Wird der nicht am Mantelrohr anliegende Teil des Inliners als kreisförmiger, eingespannter Bogen unter gleichförmigem Außendruck betrachtet, so ergibt sich der kritische Beuldruck pkrit zu (s. [Timos61] ):
bzw. für den Vollwandquerschnitt zu:
t = Wanddicke des Inliners
ν = Querdehnungszahl
(k2 - 1) = Lastparameter für gleichmäßig gedrückte, kreisrunde Bögen (k = Anzahl der Beulwellen).
k wird nach [Lo94] [Timos61] [Chene71] bestimmt durch die transzendente Gleichung:
Die Lösung des Gesamtproblems erfolgt nach [Lo94] in folgenden Schritten:
- Vorgabe der Ringraumhöhe und des inneren Radius Ri des Altrohres.
- Wahl eines Startwinkels β.
- Berechnung des Winkels α nach (Formel 5.3.2.6.1.2.6) oder (Formel 5.3.2.6.1.2.6).
- Berechnung des Radius ρ nach (Formel 5.3.2.6.1.2.6).
- Ermittlung von k nach (Formel 5.3.2.6.1.2.6).
- Berechnung von p nach (Formel 5.3.2.6.1.2.6) in Abhängigkeit von β unter Verwendung der Ergebnisse aus den Schritten 1 bis 5.
Die Schritte 1 bis 6 werden für verschiedene Winkel β wiederholt. Nach [Lo94] steigt der Wert für p mit fallendem Winkel β, erreicht schließlich ein Maximum, den Versagenswert, und fällt dann wieder ab.