Rolldown-Verfahren
Beim Rolldown-Verfahren erfolgt die temporäre Durchmesserreduzierung des vorgefertigten Rohrstranges mechanisch mit Hilfe einer hydraulisch angetriebenen Greifvorrichtung und zwei oder bei größeren Nennweiten drei um 90° gegeneinander versetzten Halbkugelwalzenpaare (Bild 5.3.2.2.1.4.2.1-1) (Bild 5.3.2.2.1.4.2.1-2) (Bild 5.3.2.2.1.4.2.1-3) (Bild 5.3.2.2.1.4.2.1-4) .
Nach [FI-Subte] wird das Verfahren zur Zeit im Nennweitenbereich DN 100 bis DN 600 eingesetzt, wobei Abwinkelungen bis 11° durchzogen werden können.
Infolge der Durchmesserreduzierung ergibt sich eine Verlängerung des Rohrstranges um ca. 4% und eine Vergrößerung der Wanddicke des Rohres um ca. 6%. Erstere ist bei der mit der Aufweitung einhergehenden Verkürzung des Rohrstranges zu berücksichtigen [Köstr88] .
Das Einbringen des Rohrstranges erfolgt mit einer Geschwindigkeit von ca. 1 m/min sowohl ziehend mit einer Winde als auch schiebend mit Hilfe einer Preßvorrichtung [NN89a] . Die zulässige Zugspannung von 8 N/mm2 ; im Rohrquerschnitt darf nicht überschritten werden.
Zur Verringerung des Reibungswiderstandes während des Einziehens kann der Rohrstrang mit einem Gleitmittel (z.B. Bentonitsuspension oder Schmierseife) präpariert werden.
Für die Rückverformung, d.h. für die Aufweitung des Inliners auf seine ursprüngliche Nennweite, werden auf die Enden des Rohrstranges Verschlußstücke, z.B. Vorschweißbunde aus PE-HD mit Losflanschen, stumpf aufgeschweißt. Nach Füllen der Leitung mit Wasser erfolgt der Aufweitungsprozeß mit Unterstützung durch eine mit Hilfe eines Kompressors oder einer Hochdruckpumpe erzeugte intermittierende Innendruckbeaufschlagung von ca. 1,4 N/mm2 [Buten88] [NN87] .
Durch die intermittierende Druckbeaufschlagung wird die Verkürzung des Inliners bis zum Anliegen an der Kanalinnenwand erleichtert, da infolge der pulsierenden Bewegung des Inliners nur die Gleitreibung und nicht die größere Haftreibung zwischen PE-HD-Rohr und Kanal zu überwinden ist.
Der aufzubringende Druck ist abhängig von Nennweite und Wanddicke des Inliners sowie der Umgebungstemperatur. Der Zeitaufwand für die Rückverformung ist ebenfalls temperaturabhängig und beträgt 2 bis 4 Stunden.
Nach Herstellerangaben hat die zweifache Umformung keine nachteiligen Auswirkungen auf die mechanischen Eigenschaften und hier insbesondere auf die Zeitstandfestigkeit des Kunststoffrohrstranges [FI-Subte] .
Zur Vereinfachung und Kostensenkung des Verfahrens wird daran gedacht, die Durchmesserreduzierung der Inliner bereits werkseitig durchzuführen [NN87] .