Einsatzbereiche und Voraussetzungen für die Anwendung des Verfahrens
Das Rohrstrangverfahren kann in Freispiegel- und Druckleitungen bei fast allen Schadensarten eingesetzt werden, wenn der minimale lichte Querschnitt ausreichend groß bzw. durch Entfernung festgestellter Hindernisse wie Verwurzelungen, Inkrustationen, Ablagerungen oder einragende Anschlüsse entsprechend vergrößert worden ist, so daß der hydraulisch erforderliche Inliner aufgenommen werden kann. Darüber hinaus müssen der Kanal mindestens vorübergehend standfest sowie die Bettung ausreichend sein.
Bei den Schadensarten Lageabweichung, Verformung über den zulässigen Wert bei biegeweichen Rohren, Scherbenbildung, Rohrbruch und/oder Einsturz ist Rohrrelining nur bedingt anwendbar, so daß besondere Überlegungen notwendig sind [ATVM143-3] . In diesem Fall ist zu entscheiden, ob diese Schäden vorab ganz oder teilweise behoben werden müssen oder ob ihre Folgen hingenommen werden können [ATVM143-3] . In diesem Zusammenhang sei hier auf die am Ende des Abschnittes "Konventionelles Rohrstrangverfahren" erläuterten Verfahrensmodifikationen verwiesen, mit denen es möglich ist, einige der o.a. Schäden direkt beim Einziehvorgang zu beheben.
Die zu sanierende Haltung muß frei von Abflußhindernissen sein und für die Dauer der Arbeiten i.a. außer Betrieb gesetzt werden. In den Fällen, in denen Teilabflüsse während des Einbaus des Inliners zugelassen werden, ist mit Verschmutzungen und daraus resultierenden negativen Beeinflussungen der Ringraumverfüllung zu rechnen.
Im Regelfall werden Kreisquerschnitte im Nennweitenbereich DN 25 bis DN 1200 bei Längen bis maximal 600 m in Abhängigkeit von Zustand, Trasse und Gradiente der Haltung saniert [GSTT1b] .
Krümmungen mit einem Biegeradius des 50-fachen Rohrdurchmessers und Abwinkelungen in Rohrverbindungen von 5° bis 7° können mit entsprechender Technik beherrscht werden [Jürge85] [Meldt82] . Dabei treten erhebliche Reibungen auf der Innenseite der Krümmung auf, die nur durch synchrones Ziehen und Schieben des Rohrstranges zu überwinden sind.