Ringraumabschluß und -verfüllung
Für das Verfüllen des Ringraumes beim Langrohr- und Kurzrohrverfahren gelten generell die betreffenden Ausführungen des (Abschnitt 5.3.2.2.1) .
Beim Einbringen einzelner Rohre in die zu sanierende Haltung besteht darüber hinaus die Möglichkeit, die Verfüllung rohr- oder abschnittsweise unter Verwendung einer umsetzbaren Stirnschalung durchzuführen.
Ein Beispiel für die Ringraumverfüllung beim Langrohrverfahren mit GFK-Rohren DA 1700 wird in [Bloom88] beschrieben. Jedes der 6 m langen Rohre wurde mit einem speziellen 2,5-Zoll Anschlußstutzen aus nichtrostendem Stahl im Abstand zum Spitzende von ca. 50 cm versehen und abwechselnd mit dem Stutzen nach oben bzw. nach unten verlegt. Somit war es möglich, den Ringraum alle 12 Meter von der Sohle aus mit Dämmer zu verfüllen und während des Verfüllens im Scheitel zu entlüften. Der Ringraum wurde in Abständen von jeweils ca. 60 Metern durch Gummischläuche abgeschottet, wodurch nach Herstellerangaben eine genaue Kontrolle des Verfüllvorganges im jeweiligen Abschnitt möglich war [Bloom88] .
Im nichtbegehbaren Nennweitenbereich sieht z. Zt. nur das NU-Line-Verfahren [WRC83] den Einsatz einer umsetzbaren Stirnschalung vor.
Bei diesem Verfahren wird das Einzelrohr mit einem auch für die Verschweißung der Rohrverbindung dienenden Spezialpacker eingezogen. An diesem ist eine ferngesteuerte Injektionseinrichtung, bestehend u.a. aus der Injektionspumpe sowie 2 Vorratsbehältern für die beiden Injektionsmittelkomponenten eines Polyurethansystems, gekoppelt (Bild 5.3.2.2.2.6-1) . Parallel zur Verschweißung der Rohrverbindung wird durch eine in ihrer Nähe befindlichen Öffnung im Inliner die vorausberechnete Injektionsmenge verpreßt, ohne jedoch den Ringspalt am Rohrende zu verschließen. Nach Beendigung beider Arbeitsgänge wird die Geräteeinheit zurückgezogen und in dem neuen einzuziehenden Rohr plaziert.
Im Unterschied zum Rohrstrangverfahren sind bei der Ringraumverfüllung je nach gewähltem Rohrtyp und Einbringverfahren zusätzlich folgende Besonderheiten zu berücksichtigen:
- die Rohrverbindungen mit Elastomerdichtungen können infolge eines zu hohen Injektionsdruckes undicht werden, so daß das Injektionsmittel in den Inliner eindringt,
- Rohrschaft und Rohrverbindungen weisen unterschiedliche Ringsteifigkeiten auf,
- beim Einbau von Rohren mit nicht kreisförmigem Querschnitt besteht unter sonst vergleichbaren Bedingungen eine größere Verformungs- und Beulgefahr. Kritische Bereiche bei Ei- und überhöhten Kreisquerschnitten sind im (Bild 5.3.2.2.2.6-2) dargestellt.
Zur Begrenzung der erforderlichen Injektionsdrücke bei sehr langen Abschnitten können bei ausreichend großem Ringraum Lang- oder Kurzrohre mit im Rohrscheitelbereich befestigten Injektionsrohren oder -schläuchen eingebracht werden. Diese werden während der Ringraumverfüllung kontinuierlich gezogen (Bild 5.3.2.2.2.6-3) .