Auskleidung mit örtlich hergestellten Rohren ohne Ringraum
Der Grundgedanke der Close-fit-Verfahren läßt sich auch mit dem Wickelrohr-Verfahren realisieren. Der einzige Vertreter dieser Verfahrensgruppe ist das RIB-LOC-Expanda-Pipe.
Die erste Arbeitsphase bis zum Eintreffen des Wickelrohres im Zielschacht ist mit der im (Abschnitt 5.3.2.3.1) erläuterten prinzipiell identisch. Im Gegensatz zum Wickelrohrverfahren mit Ringraum wird hierbei aber eine modifizierte Profilverbindungstechnik, bestehend aus Haupt- und Montageschloß (Twin-Loc-Schloß) (Bild 5.3.2.3.2-1) , eingesetzt.
Beim Wickeln wird die Profilverbindung im Bereich des Hauptschlosses mit einem sehr langsam, d.h. erst nach drei Stunden reagierenden Kleber aus einkomponentigem Polyurethan versehen, welcher zunächst als Schmiermittel fungiert. Mittels eines im Montageschloß durchlaufend mitgeführten Drahtseiles wird das Wickelrohr gegen unkontrolliertes Aufweiten gesichert.
In der zweiten, d.h. der Aufweitungsphase wird der Inliner im Zielschacht verdrehsicher fixiert und der Wickelvorgang kontinuierlich unter gleichzeitiger Entriegelung des Montageschlosses durch Herrausziehen des Drahtseiles vom Startschacht aus fortgesetzt. Dabei weitet sich das Wickelrohr jeweils im gelösten Bereich auf, bis es an der Kanalinnenwand anliegt (Bild 5.3.2.3.2-2) (Bild 5.3.2.3.2-1) (Video 5.3.2.3.2-1) (Bild 5.3.2.3.2-3).
Durchmessertoleranzen in der zu sanierenden Haltung werden beim Expandieren automatisch durch einen stetigen Übergang des Inliners in diesem Bereich überbrückt [DINEN1610:1997] [John87] .
Nach dem Expandieren werden die Inlinerenden im Start- und Zielschacht bündig abgeschnitten und mittels Zweikomponentenkleber zunächst verpreßt, um anschließend mit Mörtel sauber verputzt zu werden. In Strömungsrichtung kann der Übergang zum Wickelrohr schräg angeputzt werden.Diese Maßnahmen sind notwendig, um das Eindringen von infiltrierendem Grundwasser über den durch die Stege gebildeten Zwischenraum in die Schächte zu vermeiden. Gleiches gilt für die Abdichtung der Anschlußkanaleinbindungen. Während dieser Arbeiten sollte der Kanal außer Betrieb gesetzt werden, um die Abdichtungsarbeiten im Sohlenbereich nicht zu stören [Gerde] .
Ein Deutsches Patent (DD 293 631 A5) verfolgt unter dem Begriff Inspecta-Pipe das Ziel, den beim Expanda-Pipe-Verfahren entstehenden Zwischenraum für den Nachweis und zur Kontrolle von Undichtigkeiten zu nutzen.
So ausgestattete Kanalhaltungen bedürfen keiner Dichtheitsprüfung mehr, sie sind korrosionsgeschützt und durch Auswechseln des Inliners einfach zu sanieren oder an veränderte Abwasserbedingungen anzupassen.
Für den Fall, daß der Zwischenraum verfüllt werden muß, kann direkt beim Expandieren des Wickelrohres Dämmer zugeführt werden. Dieser trägt gleichzeitig zur Reduzierung der Reibung zwischen Inliner und Kanalinnenwand bei [FI-RIBLOb] .
Das Expanda-Pipe-Verfahren wird in seiner derzeitigen Form in Nennweitenbereich zwischen DN 200 und DN 700 (DN 1200) bei Sanierungslängen bis 200 m und bei Außentemperaturen zwischen - 5° C und + 40° C angewendet [Gerde] .
Nach [Kitah90] werden für das Wickeln eines 50 m langen RIB-LOC-Inliners, dessen Fixierung am Zielschacht sowie das Aufweiten ca. 3 h benötigt.
Bezüglich der Wiederherstellung der Einbindung von Anschlußkanälen sowie der Vor- und Nachteile gelten die entsprechenden Ausführungen des (Abschnitt 5.3.2.3.1) .
Weitere Informationen zum Expanda-Pipe-Verfahren enthalten [FI-Subte] [Shaw89] [John89] [Kitah90] .