Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Kanäle mit mineralischer Kapselung

In diesem Fall wird die Redundanz durch ein ursprünglich für Deponieabdichtungen entwickeltes [Finst90] Mineralgemisch erzielt, das in der Leitungszone eingebracht wird und dort aufgrund seiner Struktur einerseits die Bettungsfunktion für den verlegten einwandigen Kanal und zusätzlich eine Abdichtungs- und Schadstoffsorptionsfunktion erfüllt (Bild 6.4.2.1.3-1) (Bild 6.4.2.1.3-2) .

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Bild 6.4.2.1.3-1: 

Kanal und Schacht mit mineralischer Kapselung (d min = 25 cm) in Anlehnung an [ATVM146] [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

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Bild 6.4.2.1.3-2: 

Schadstoffemission aus einem Rohrleck ohne und mit mineralischer Kapselung des Abwasserkanals [FI-Dywidb]

 

Das Mineralgemisch zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus [FI-Dywidb] :

  • hohe Abdichtungswirkung durch besonderen Kornaufbau (gemischtkörniger Boden aus Kies und Sand) und Verwendung von Bentonit,
  • hoher Schadstoffdiffusionswiderstand durch Minimierung des Porenvolumens,
  • zusätzliche Zurückhaltung von Schadstoffen durch sorbierende Eigenschaften des verwendeten Bentonits,
  • ähnlich wie Sand verarbeitbar, da trocken gemischt und eingebaut (Einbau nach ATV-A 139 [ATVA139:1988] ),
  • dichte Kapselung durch Quellen des Trockenmaterials infolge der Bodenfeuchte [NN95a] ,
  • hohe Belastbarkeit bei gleichzeitig geringer Empfindlichkeit gegen Setzung.

Die Wirksamkeit des Mineralgemisches bezüglich der Vermeidung von Boden- und Grundwasserkontamination veranschaulicht die im (Bild 6.4.2.1.3-2) dargestellte Schadstoffemission aus einer angenommenen Undichtigkeit im Kanal bei herkömmlicher Bettung im Sand bzw. Mineralgemisch. Die Diagramme wurden unter folgenden Annahmen berechnet [FI-Dywidb] :

  • Kanalnennweite DN 500,
  • mittlerer Füllungsgrad 10 cm,
  • Querriss mit 0,5 mm Breite,
  • mittlere Abwasserkonzentration C = 40 g/l.

Die mineralische Kapselung erfolgt jeweils für die gesamte Haltung einschließlich der Schächte und Hausanschlüsse. Die Rohre werden in der Leitungszone in einer Dicke von mindestens d = 25 cm ummantelt [ATVM146] . Eine vollständige Kapselung wird bis zu einem Rohrdurchmesser von ca. DN 600 empfohlen. Bei größeren Querschnitten genügt nach [NN95a] eine Kapselung bis zum Kämpfer.

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)