Prüfungen an begehbaren Beton- und Stahlbetonkanälen
Für die Prüfungen an begehbaren Beton- und Stahlbetonkanälen gibt es zahlreiche Verfahren, Anleitungen und umfangreiches Prüfgerät [NN86i] [ACI201] [Augus84] [Kuhne85] [Rybic79] . Einen Überblick über die wichtigsten Beurteilungsgrößen, Prüfmethoden und Hilfsmittel gibt (Tabelle 4.3.2.2.5-1) [AGIK10] . Weitergehende Ausführungen zur Prüfmethodik in Abhängigkeit der verschiedenen Prüfziele befinden sich in [Larjo80] [Grube90] [Pohl69] [Bisle88] .
Prüfziel | Methode | Erkennungsmerkmal |
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Druckfestigkeit (siehe auch DIN 1048 Teil 2 und 4) |
Hammerklopfen | Gütenachweis durch Klangprobe hell = fester Beton dunkel = mürber Beton |
Rückprallhammer nach Schmidt | Meßergebnisse | |
Kugelschlaghärteprüfgerät System Baumann |
Meßergebnisse | |
Probenahme (z.B. Bohrkerne) | Prüfergebnisse | |
Abreißfestigkeit | Klebestreifen | Anhaftende Betonteile |
Zugprüfgerät (z.B. Heroin−Gerät) | Meßergebnisse | |
Zementschlämme, Sinterschichten |
Nach Augenschein | Aussehen, Farbe |
Kratzprobe | Abblättern, Streichspuren | |
Benetzen mit Wasser | Saugfähigkeit | |
Sandende Fläche | Wischprobe | Mehliger oder sandiger Abrieb |
Betonausbesserungsstellen |
Nach Augenschein | Farbunterschiede, Struktur |
Hammerklopfen | Dumpfer Klang bei Hohlstellen und schlechtem Verbund |
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Risse |
Benetzen mit Wasser | Risse bleiben länger feucht und erscheinen dadurch dunkel Anzahl und Größe |
Betrachten mit Lupe | Meßergebnisse | |
Rißbewegung |
Gipsmarken | Reißen bei Bewegung |
Meßgeräte (z.B. BAM, Setzdehnungsmesser, Bauart Pfender) |
Meßergebnisse | |
Rißtiefe |
Bohrkern, Fenster öffnen | Meßergebnisse |
Betondeckung der Bewehrung | Meßgeräte auf magnetischer Grundlage (Profometer) |
Meßergebnisse (Kontrastprüfung) |
Korrosion der Bewehrung |
Nach Augenschein | Rostflecke |
Benetzen mit wäßriger Kaliumferrocyanidlösung (Kaliumhexacyanoferrat II) (5 %) |
Blaufärbung in Rostbereichen | |
Potentialmeßtechnik | Meßergebnisse | |
Feuchtigkeit |
Nach Augenschein | Feuchte Stellen sind dunkel |
Folien auflegen | Kondensatbildung | |
Feuchtemesser (Hygrometer), (C−Aquameter) |
Meßergebnisse | |
Benetzbarkeit, Saugfähigkeit, Rückstände von Trenn− und Nachbehandlungsmitteln, Verschmutzungen, Anstrichreste |
Benetzen mit Wasser | Saugend oder perlend |
Carbonatisierung |
Frische Betonbruchflächen herstellen und mit alkoholischer Phenolphthaleinlösung (0,1 %) besprühen |
Verfärbung des Betons ab pH 8,8 bis 9: rotviolett = alkalisch nicht carbonatisiert keine = carbonatisiert, nicht ausreichend alkalisch |
Chloridgehalt |
Aufsprühen von wäßriger Silbernitratlösung (1 %) |
Verfärbung des Betons: weiß = chloridhaltig |
Besprühen mit wäßriger Kaliumchromatlösung (0,5 %) |
gelb = chloridhaltig braun = chloridfrei |
Der Arbeitsausschuß DIN 1048 empfiehlt im Heft 422 [DAfStB422] vom Deutschen Ausschuß für Stahlbeton zur Prüfung der Druckfestigkeit von Festbeton in Bauwerken und Bauteilen Ultraschall-Laufzeitmessungen in Verbindung mit Bohrkernen. Die Anwendung des Verfahrens regelt die Euro-Norm DIN ISO 8047 [DINISO8047] . Danach kann das Verfahren der Abschätzung der Gleichmäßigkeit des Betons, der Abgrenzung von Bereichen schlechten bzw. geschädigten Betons im Bauwerk sowie der Abschätzung der zeitbedingten Eigenschaftsänderung dienen. Des weiteren können auch Anisotropien und Fehler, z.B. Risse, sowie der Zeitpunkt ihres Auftretens bestimmt werden.
Bei der Ultraschalltechnik wird mit einem elektroakustischen Schwinger, der während des Versuchs in direkten Kontakt mit der Betonfläche gehalten wird, ein Longitudinalschwingungsimpuls von 20 bis 150 kHz (in Ausnahmefällen 10 bis 200 kHz) erzeugt. Nachdem er eine bekannte Weglänge l im Beton zurückgelegt hat, wird der Schwingungsimpuls anhand eines zweiten Schwingers in ein elektrisches Signal umgewandelt, wobei durch elektrische Zeitschalter die Messung der Laufzeit t des Impulses ermöglicht wird [DINISO8047] .
Das Verfahren basiert auf der Korrelation zwischen der Druckfestigkeit und der Ultraschallgeschwindigkeit. Die statistisch zu ermittelnde Beziehung zwischen diesen Kenngrößen darf für ein zu prüfendes Bauteil nur dann aufgestellt werden, wenn es sich um Beton gleicher Zusammensetzung handelt. Die gefundene Regressionsgrade ermöglicht es, Werten der Schallgeschwindigkeit die jeweilige Druckfestigkeit zuzuordnen [DAfStB422] .
Nach [DAfStB422] läßt sich der dynamische Elastizitätsmodul dyn E ebenfalls durch die Laufzeitmessung eines Ultraschallimpulses bestimmen.