Refraktion
Bei der Refraktionsseismik werden die Wellen in (relativ zur Zieltiefe) größerer Entfernung von der Quelle registriert. Dies bedingt, daß neben den Reflexionen aus dem Untergrund auch Wellen aufgezeichnet werden, die den schnellsten Laufweg zwischen Quelle und Empfängern benutzt haben und somit die Ersteinsätze in den seismischen Signalen ergeben.
In jüngster Zeit wurden Computerprogramme entwickelt, um diese Wellenfelder so aufzuarbeiten und darzustellen, daß auch bei der Refraktionsmethode direkte Abbilder des Untergrundes entstehen. Die Resultate sehen nach der Datenbearbeitung ganz ähnlich aus wie reflexionsseismische Sektionen, tragen jedoch eine andere physikalische Information. Eine derartige Sektion enthält ein Vielfaches der bei herkömmlichen Refraktions-Verfahren genutzten Informationen und stellt insbesondere auch Einflüsse des Untergrundes auf die Dynamik der Wellen dar. Eine rein kinematische Interpretation übersieht insbesondere die Einflüsse der oft extrem unterschiedlichen Absorptionen im Boden.
Das Amplituden- und Laufzeitverhalten refraktierter Wellen wird auch durch Störstrukturen im Untergrund bestimmt. Hiermit lassen sich Fundamentplatten, Hohlräume oder auch abschnittsweise auftretende Zwischenschichten orten. In [Lehma95] [Gelbk95] [Lehma90] [Gaert95] werden Beispiele von Messungen erläutert.