Bewertung der Verfahren
Von großer Bedeutung für die Aussagekraft und Zuverlässigkeit geophysikalischer Messungen sind die Methodik der Meßkampagne und die geeignete Anordnung der Meßapparatur. Da geophysikalische Meßergebnisse ihrer Natur nach mehrdeutig sind und eine hohe Komplexität der Wechselwirkungen zwischen anregendem Signal und dem Antwortverhalten des Meßobjektes besteht, bedarf es einerseits einer geeigneten Auswahl und Anordnung der Meßverfahren und andererseits aufwendiger Auswertungs- und Interpretationsverfahren, um die gewünschten Informationen zu erhalten. Wichtig ist eine genaue Kalibrierung der Meßgeräte und eine Eichung der Meßwerte. Dies geschieht durch bohrlochgeophysikalische Messungen mit Bohrkernentnahme, woraus sich Bodenzusammensetzung und Schichtstrukturen in einem definierten Volumen erkennen und als Eichgräßen für die Messungen verwenden lassen.
Da die verschiedenen geophysikalischen Meßverfahren immer nur bestimmte Meßgrößen erfassen und die Eindringtiefe von den lokalen Bodenverhältnissen abhängt, ist ihre jeweilige Aussagefähigkeit beschränkt auf die Informationen, die man aus der Änderung dieser Meßgröße in dem erfaßten Meßvolumen erschließen kann. Mehrdeutigkeiten und Störeinflüsse verringern die Zuverlässigkeit der Aussagen. Deshalb ist es sinnvoll und erforderlich, gerade im Bereich komplexer und stark inhomogener Meßzonen mehrere Verfahren zu kombinieren und die Ergebnisse übereinanderzulegen und zu einer Gesamtaussage zu verdichten.
Erfahrungen mit dem Einsatz diverser Bodenradargeräte haben gezeigt, zu welchen Fehlinterpretationen und Folgen für die Bauplanung das Setzen auf nur ein, vermeintlich billiges, geophysikalisches Verfahren führen kann. Zunächst sollte man einfach anzuwendende Potentialverfahren, wie z. B. die Geoelektrik oder Elektromagnetik für ein grobrasteriges Oberflächenscreening heranziehen und auf Basis dieser Ergebnisse die Konfiguration und Meßgeometrie für die hochauflösenderen, aber auch aufwendigeren Verfahren, wie Seismik und Bodenradar, festlegen. Detailmessungen in Problemzonen können dann mittels tomographischer Meßanordnungen durchgeführt werden, wobei die Meßtechnik in Bohrlöcher eingebracht wird und von dort aus in geringem Abstand den zu erkundenden Meßbereich "durchleuchtet".
Ein Nachteil bei den Oberflächenverfahren besteht darin, daß alle Signale, bevor sie das eigentliche Meßobjekt erreichen, oft sehr inhomogene Schichtungen, Aufschüttungen und Straßenbeläge durchdringen müssen. Hierdurch kann das eigentliche Signal stark gestört werden, und eine Auswertung der Meßdaten nicht möglich sein.