Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Sondierungen

Sondierung:
Nach DIN 4094 bezeichnet der Begriff Sondierung "ein indirektes Baugrundaufschlußverfahren in Böden durch in der Regel lotrechtes Einbringen einer Sonde unter Messung von Kenngrößen des Eindringwiderstandes" [DIN4094] . Man unterscheidet zwischen Ramm-, Druck- und Drehflügelsondierungen [Smolt96] . In (Tabelle 4.3.1.3.3-1) sind die verschiedenen Arten und Einsatzmöglichkeiten der Sondiergeräte dargestellt.

 
Tabelle 4.3.1.3.3-1: 

Arten und Einsatzmöglichkeiten der Sondiergeräte [DIN4094]

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Nr. Benenn−
ung
Kurz−
zei−
chen
Sondiergeräte Meß−
grö−
ßen
4)
Unter−
su−
chungs−
tiefe ab
Ansatz−
punkt
5)
Einsatz einge−
schränkt in
(Böden
nach DIN
4022 Teil 1)
Bemer−
kung
bzw. bis−
herige
Kurz−
zei−
chen
Spit−
zen−
quer−
schnitt
Spit−
zen−
durch−
messer
1)
Masse
des
Ramm−
bären
1)
Fall−
höhe
1)
Ge−
stänge−
durch−
messer
außen⁄
innen
2)
Masse
der
Ein−
treib−
vor−
rich−
tung
ohne
Ramm−
bär
3)
Ac
cm2
d
mm
m
kg
h
mm
mm max.
kg
t
m
1
Leichte
Ramm−
sonde
(Dynamic
Probing
Light)
DPL 10 35,7
±0,3
10
±0,1
0,50
±0,01
22⁄6 6 N10 10 mittel−
dichten und
dicht
gelagerten
Kiesen,
festen
tonigen und
schluffigen
Böden
bisher
LRS 10
2
Leichte
Ramm−
sonde
DPL−5 5 25,2
±0,2
10
±0,1
0,50
±0,01
22⁄6 6 N10 8 tonigen und
schluffigen
Böden und
dicht
gelagerten,
grobkörnigen
Böden
wird nur
regional
ange−
wandt,
bisher
LRS 5
3
Mittel−
schwere
Ramm−
sonde
(Dynamic
Probing
Medium)
DPM 10 35,7
±0,3
30
±0,3
0,50
±0,01
32⁄9 18 N10 20 dicht
gelagerten
Kiesen
bisher
MRS B
4 Mittel−
schwere
Ramm−
sonde
DPM−A 10 35,7
±0,3
30
±0,3
0,20
±0,01
22⁄6 6 N10 15 dicht
gelagerten
Kiesen,
festen
tonigen und
schluffigen
Böden
wird nur
regional
ange−
wandt,
bisher
MRS A
5 Schwere
Ramm−
sonde
(Dynamic
Probing
Heavy)
DPH 15 43,7 ±0,3 50
±0,5
0,50
±0,01
32⁄9 18 N10 25 −− bisher
SRS 15
6 Standard
Pene−
tration
Test
SPT 20 50,5
±0,5
63,5
±0,5
0,76
±0,02
ohne
Ge−
stänge
Ramm−
bär im
Bohr−
loch
30 N30 0,456) −−
7 Druck−
sonde mit
Messung
des
Spitzen−
wider−
stands
und der
lokalen
Mantel−
reibung
(Cone
Pene−
tration
Test)
CPT 10 35,7
±0,3
−− −− 32⁄−− −− qc, fs 40 Böden mit
Steinein−
lagerungen,
dicht
gelagerten
Kiesen,
festen
tonigen und
schluffigen
Böden
Sonden−
spitze mit
elek−
trischem
Meß−
element
(CPT−E)
oder
mecha−
nische
Spitze
(CPT−M)
1) Fertigungstoleranzen.
2) Angaben von Fertigungstoleranzen ist hier nicht erforderlich.
3) Das sind die durch den Stoß bewegten Teile (Amboß und Führungsstange), ausschließlich der Sonde. Mitlaufende Teile zum Heben
und Ausklinken des Rammbären gehören nicht dazu.
4) Hierin bedeuten: N10 Anzahl der Schläge je 10 cm Eindringtiefe, N30 Anzahl der Schläge je 30 cmEindringtiefe, qc Spitzenwiderstand
in MN⁄m2, fs lokale Mantelreibung in MN⁄m2.
5) Richtwerte, bei Baugrubenverhältnissen mittlerer Festigkeit gemessen.
6) Ansatzpunkt ist die jeweilige Bohrlochsohle.

Bei der Sondierung wird eine Sonde je nach Gerät in den Baugrund geschlagen (Rammsondierung) bzw. gedrückt (Drucksondierung) oder in einer bestimmten Tiefe um ihre Längsachse gedreht (Flügelsondierung). Aus der Größe bzw. der Änderung des - im Einzelfall noch zu definierenden - Eindringwiderstands (Sondierwiderstands) mit der Tiefe kann z.B. auf die Festigkeit bzw. den Verdichtungsgrad einer Schicht und auf Schichtwechsel sowie deren Tiefenlage geschlossen werden [Smolt96] .

Beim Rammsondieren, dem am meisten eingesetzten Verfahren, unterscheidet man zwischen leichter, mittelschwerer und schwerer Rammsonde. Dabei wird die Sonde durch einen Rammbären mit definiertem Gewicht mit gleichbleibender Fallhöhe in den Untergrund gerammt, wobei die Eindringtiefe und die Schlagzahl festgestellt werden. Üblicherweise wird dabei die Anzahl der Schläge pro 10 cm Eindringtiefe in ein Meßprotokoll notiert [DIN4094] .

(Bild 4.3.1.3.3-2) zeigt ein beispielhaftes Schema einer Rammsondierung mit Angaben zum Dichtegrad, (Bild 4.3.1.3.3-1) zeigt den Einsatz einer Rammsonde vor Ort.

image
Bild 4.3.1.3.3-1: 

Einsatz einer Rammsonde in situ. [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

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Bild 4.3.1.3.3-2: 

Ergebnis einer Rammsondierung mit Angaben zum Dichtegrad. [Quelle: visaplan GmbH]

 

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