Bohrungen
Bohrung:
"Mit Bohrungen sind Erkundungen in Boden und Fels bis in große Tiefen möglich; ihre Ausführung wird auch vom Grundwasser nicht entscheidend behindert" [DIN4021:1990]. In Abhängigkeit der Bodenart werden verschiedene Verfahren (Rotations-, Trockenkern-, Rammkern- oder Druckkernbohrung) eingesetzt den Boden zu lösen. DIN 4021 [DIN4021:1990] gibt eine Übersicht über die Einsatzfähigkeit der Bohrverfahren.
Aufschlußbohrungen können auch zur Beobachtung des Grundwassers hinsichtlich der Lage, Qualität und Quantität wasserführender Schichten bzw. als Grundwassermeßstellen (Beobachtungspegel) genutzt werden. Über die genaue Vorgehensweise bei der Entnahme von Wasserproben enthält DIN 4021 [DIN4021:1990] detaillierte Aussagen.
Grundwassermeßstellen haben sich nach [AGI94b] auch als Prüfverfahren zum Nachweis der Dichtheit von Kanälen bewährt. Bei Kanälen unterhalb des Grundwasserspiegels werden zu diesem Zweck Pegelbohrungen abgeteuft, verrohrt und für Standzeiten von mindestens 10 bis 20 Jahren ausgebaut. Über die Grundwasseranalyse können Rückschlüsse auf die Exfiltrationsmengen gezogen werden.
Bei Kanälen oberhalb des Grundwasserspiegels bzw. in nicht wassergesättigten Bodenzonen kann zur Ortung von Undichtigkeiten der anstehende Boden mit Hilfe von Bohrungen durch Probenentnahme und anschließender Wassergehaltsbestimmung oder Messung der elektrischen Leitfähigkeit des im Boden gebundenen Wassers auf seinen unterschiedlichen Wassergehalt hin untersucht werden. Erhöhter Wassergehalt kann sowohl durch exfiltrierendes Abwasser als auch mikrobielle Abbauprozesse verursacht werden. Bei positivem Befund können in anschließenden Untersuchungen weitere Maßnahmen zur genauen Leckortung vorgenommen werden.
Darüber hinaus bieten Bohrungen auch die Möglichkeit der Gewinnung von Proben für Bodenluftanalysen zur Beurteilung der Dichtheit von Kanälen. Für die Analyse kommen verschiedene Methoden wie z.B. Spektralanalysen von Gasproben im Labor mit Hilfe eines Chromatographen oder die Untersuchung vor Ort mit einem tragbaren Photoionisationsdetektor (PID) in Frage [AGI94b] .
Als Indikatoren für undichte Kanäle können O2, CO2, H2S, CH4 und N2 genutzt werden. Der Einfluß der Kanalatmosphäre zeichnet sich beispielsweise durch eine erhöhte CO2 - und eine verringerte O2 -Konzentration der Bodenluft gegenüber unbeeinflußten Bereichen aus, welcher auf einen verstärkten mikrobiellen Abbau von Abwasserkomponenten zurückzuführen ist. Aufgrund der dispersiv-inhomogenen Stoffausbreitung im Boden läßt dieses Verfahren jedoch keine quantitativen Aussagen über Undichtigkeiten zu [AGI94b] .