Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Rohre aus Stahlbeton und Spannbeton

Stahlbetonrohre (früher bewehrte Betonrohre, Röhren mit Eiseneinlagen, Monier- oder Zisselerröhren genannt) gibt es seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Die relativ geringe Wanddicke und die dadurch bedingte Gewichtsreduzierung führten dazu, daß bereits Anfang dieses Jahrhunderts Stahlbetonrohre mit Kreisquerschnitt bis DN 2500 fabrikmäßig hergestellt wurden.

Rohre mit kleinerer Nennweite erhielten oft nur Bewehrungslagen in einer Richtung, größere eine Spiralbewehrung, ganz große doppelte und dreifache Lagen je nach Belastung [Büsin12] .

Stahlbetonrohre sind Rohre aus Stahlbeton nach DIN 4035 [DIN4035] für im Betrieb drucklose Kanäle und Leitungen mit kreisförmigen Durchflußquerschnitten nach DIN 2402 [DIN2402] , Querschnitten nach DIN 4263 [DIN4263:1991] (Abschnitt 1.3) oder Sonderquerschnitten, die nach den allgemeinen Regeln des Stahlbetons (vgl. DIN 1045 [DIN1045:1988] ) und den besonderen Festlegungen von DIN 4035 [DIN4035] und DIN pr EN 1916 [DINprEN1916] aufgrund statischer Erfordernisse nach ATV-A 127 [ATVA127:1988] und ATV-A 161 [ATVA161] für rechtwinklig zur oder ggf. in Richtung der Rohrachse wirkende Beanspruchungen im Gebrauchszustand bemessen und bewehrt sind.

Sie entsprechen den Beanspruchungen infolge inneren Wasserüberdrucks bei der Prüfung (max. 0,5 bar) des Einzelrohres im Werk (DIN 4035 [DIN4035] ) und der Leitung (DIN 4033 [DIN4033:1979] ) sowie den Beanspruchungen beim Lagern, Transport und Verlegen [BDB78] .

Darüber hinaus werden in der Bundesrepublik Deutschland seit 1989 sogenannte FBS-Stahlbetonrohre entsprechend der FBS-Qualitätsrichtlinie [FBS94] produziert und verlegt (Tabelle 1.7.7.2-4) (Abschnitt 1.7.7.1) .

Stahlbetonrohre können für alle Belastungsfälle bemessen werden; sie sind besonders geeignet für hohe Belastungen und für dynamische Beanspruchungen aus starkem und schwerem Verkehr bei geringer Scheitelüberdeckung.

Stahlbetondruckrohre sind Rohre aus Stahlbeton nach DIN EN 639 [DINEN639] , DIN EN 640 [DINEN640] und DIN EN 641 [DINEN641] für Leitungen, die im Betrieb einem inneren Über- oder Unterdruck ausgesetzt sind, mit kreisförmigen Querschnitten nach DIN 2402 [DIN2402] und DN 4263 [DIN4263:1991] , die aufgrund statischer Erfordernisse nach den allgemeinen Regeln des Stahlbetons (vgl. DIN 1045) [DIN1045:1988] bemessen und bewehrt sind.

Stahlbeton- und Stahlbetondruckrohre werden vorwiegend mit kreisförmigen Querschnitten ohne Fuß mit Nennweiten DN 250 bis DN 4000 und größer sowie Baulängen bis 5,0 m hergestellt.

Bezüglich der Betondruckfestigkeitsklasse schrieb die DIN 4035 [DIN4035] ≥ B 45 vor. Die seit Dezember 1994 gültige DIN EN 640 [DINEN640] fordert ≥ B35.

Beispiele von Stahlbetonrohren mit Querschnitten nach DIN 4263 [DIN4263:1991] zeigen (Bild 1.7.7.2-1), (Bild 1.7.7.2-2), (Bild 1.7.7.2-3), (Bild 1.7.7.2-4), (Bild 1.7.7.2-5), (Bild 1.7.7.2-6), (Bild 1.7.7.2-7) und (Bild 1.7.7.2-8) sowie (Tabelle 1.7.7.2-2), (Tabelle 1.7.7.2-3) und (Tabelle 1.7.7.2-4).

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Bild 1.7.7.2-1: 

Stahlbetonrohre in Anlehnung an [DIN4035] - Kastenprofil Typ 1 [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

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Bild 1.7.7.2-2: 

Stahlbetonrohre in Anlehnung an [DIN4035] - Kastenprofil Typ 2 [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

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Bild 1.7.7.2-3: 

Stahlbetonrohre in Anlehnung an [DIN4035] - Kastenprofil Typ 3 [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

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Bild 1.7.7.2-4: 

Stahlbetonrohre in Anlehnung an [DIN4035] - Kastenprofil Typ 4 [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

Tabelle 1.7.7.2-1: 

Stahlbetonrohre nach DIN 4035 [DIN4035] - Kastenprofile

Typ Nennweite Breite Wanddicke Höhe Gewicht Nutzbarer
Querschnitt
Erdver−
drängung
d1*h
mm
D
mm
s1
mm
s2
mm
s3
mm
H
mm
G
t
F
m2
V
m3⁄m
1 900 x 1400 1120 110 140 110 1650 1,53 1,26 1,831
1 1000 x 1800 1220 110 140 110 2050 1,76 1,79 2,483
1 1200 x 2030 1500 150 150 120 2320 2,64 2,44 3,480
1 2250 x 2730 2630 230 190 170 3090 5,38 6,05 8,074
2 2000 x 850 2360 180 210 200 1260 3,19 1,70 2,938
2 2000 x 1230 2300 150 150 150 1520 2,60 2,40 3,496
3 2200 x 1400 2640 220 250 120 1790 4,23 3,08 4,488
4 2850 x 1500 3250 200 250 100 1900 5,15 4,27 6,094

 

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Bild 1.7.7.2-5: 

Stahlbetonrohre in Anlehnung an [DIN4035] - Maulprofil Typ 1 [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

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Bild 1.7.7.2-6: 

Stahlbetonrohre in Anlehnung an [DIN4035] - Maulprofil Typ 2 [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

Tabelle 1.7.7.2-2: 

Stahlbetonrohre nach DIN 4035 [DIN4035] - Maulprofilrohre

Typ Nennweite Rohr−
breite
Wanddicke Rohr−
höhe
Fuß−
breite
Rohr−
gewicht
Nutzbarer
Querschnitt
Erdver−
drängung
d1*h
mm
D
mm
s1
mm
s2
mm
s3
mm
H
mm
f
mm
G
t
F
m2
V
m3⁄m
1 2070 x
1550
2370 150 240 120 1910 2370 3,42 2,54 3,834
2 2400 x
1500
2780 190 280 160 1940 2500 4,31 2,78 4,500

 

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Bild 1.7.7.2-7: 

Stahlbetonrohre in Anlehnung an [DIN4035] - Kombirohr [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

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Bild 1.7.7.2-8: 

Stahlbetonrohr in Anlehnung an [DIN4035] - Kombirohr (Längsschnitt) [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

Tabelle 1.7.7.2-3: 

Stahlbetonrohre nach DIN 4035 [DIN4035] - Kombirohre

Nenn−
weite
Außen−
durch−
messer
Wanddicke Glocken−
außen−
durch−
messer
Glocken−
länge
Glocken−
tiefe
Rohr−
länge
Rohr−
höhe
Fuß−
breite
Rohr−
gewicht
Nutz−
barer
Quer−
schnitt
Hydrau−
lischer
Radius
Erd−
verdrän−
gung
DN=d1
mm
da
mm
s1
mm
s2
mm
s3
mm
dg
mm
a
mm
t2
mm
L
mm
H
mm
f
mm
b
mm
G
t
A
m2
rhy
m
V
m3⁄m
800 1030 115 130 170 1108 210 110 2,110 1124 550 181 2,25 0,460 0,184 0,98
900 1160 130 145 195 1242 233 126 2,126 1266 600 212 2,85 0,585 0,208 1,14
1000 1290 145 160 215 1368 225 126 2,126 1399 650 242 3,50 0,726 0,233 1,42
1200 1540 170 190 260 1642 252 126 2,126 1681 730 307 4,84 1,050 0,281 2,03

 

Für Spannbeton(-druck)rohre galt bis zum Erscheinen der DIN EN 642 [DINEN642] im Jahre 1994 sinngemäß die DIN 4035 [DIN4035] .

Sie wurden und werden vornehmlich mit Kreisquerschnitt in den Nennweiten DN 500 bis DN 4000 und größer und mit Baulängen bis 8,0 m hergestellt. Die Betondruckfestigkeit mußte nach DIN 4035 der Festigkeitsklasse > 55 und muß nun nach DIN EN 642 [DINEN642] ≥ B 35 entsprechen.

Die Rohrleitungen werden wie Ingenieurbauwerke für die jeweiligen Belastungsfälle nach den allgemeinen Regeln des Spannbetons (vgl. DIN 4227 [DIN4227b] ) bemessen und vorgespannt.

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)